Leipzigs neue Flügelwaffen: Einer für sofort, einer soll reifen

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Zwischen ihren Verpflichtungen am vorletzten Mittwoch lagen nur wenige Stunden. Johan Bakayoko (22) und Yan Diomande (18) stehen in doppelter Hinsicht für den Kurswechsel von RB Leipzig nach der trostlosen vergangenen Saison.

 Yan Diomande (li.) und Johan Bakayoko

Leipzigs Neue: Yan Diomande (li.) und Johan Bakayoko IMAGO/Picture Point LE

Aus Leipzigs Trainingslager in Donaueschingen berichtet Oliver Hartmann

Allein schon der Rahmen, in dem Johan Bakayoko und Yan Diomande im Trainingslager von RB Leipzig vorgestellt wurden, dokumentierte, welch unterschiedliche Gewichtung die Verpflichtung der beiden Flügelstürmer haben. Der für 18 Millionen Euro aus Eindhoven geholte Bakayako soll als Rechtsaußen sofort in die Rolle des Leistungsträgers und Unterschiedsspielers schlüpfen. Für seine Präsentation lud der Klub zur gemeinsamen Pressekonferenz mit Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer ins Teamquartier.

Der für 20 Millionen Euro vom spanischen Absteiger CD Leganes gekaufte Diomande wurde tags zuvor in einer kleinen Medienrunde am Rande des Trainingsplatzes vorgestellt. Der Ivorer war zwar in der Ablöse teurer, ist aber zunächst mehr eine Investition in die Zukunft denn in die Gegenwart. Der Linksaußen soll hinter Antonio Nusa möglichst reifen und zunächst über die Jokerrolle Einsatzzeiten sammeln.

Das Duo dokumentiert in doppelter Hinsicht den neuen Kurs von RB Leipzig nach der enttäuschenden vergangenen Saison. Zum einen ging der Klub "back to the roots", wie Schäfer die Strategie beschreibt, wieder blutjunge Spieler am Beginn ihrer Profikarriere zu verpflichten. Zum Zweiten haben in dem von Red-Bull-Fußballchef Jürgen Klopp vorgegebenen 4-3-3 beziehungsweise 4-2-3-1 Positionen Priorität, die in den Vorjahren stark vernachlässigt wurden. "Auf den Flügelpositionen lag sicherlich der Fokus. Wir haben mit ihnen zwei Spieler, die dort zu Hause sind und ausgebildet wurden", sagt Schäfer: "Das bedeutet, sie brauchen eine gewisse körperliche Stärke, sie brauchen ein gewisses Tempo, sie brauchen eine gewisse Ausdauer, aber alles in allem brauchen sie auf den Außenbahnen ein gutes Eins-gegen-Eins-Verhalten."

Klopps "Klartext" zeigte Wirkung

All das verkörperte Bakayoko bei der PSV Eindhoven. Der Belgier hatte schon im vergangenen Jahr den Leipzigern zugesagt, da scheiterte ein Transfer jedoch an der hohen Ablöseforderung des niederländischen Vereins. "Wir sind sehr dankbar, dass er uns nicht aus dem Gedächtnis gestrichen hat, als der eine oder andere angerufen hat. Er war sehr klar", berichtete Schäfer. Zu Bakayokos  Entscheidungsfindung hat auch ein fast zweistündiges Gespräch mit Klopp beigetragen, das beim Spieler nach eigenen Angaben bleibende Wirkung hinterlassen hat.

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"Das war das erste Mal, dass ich ihn gesehen und auch mit ihm gesprochen habe. Für mich war es etwas Spezielles, weil er nicht wirklich gesagt hat: 'Du musst hierherkommen oder du musst das tun.' Es ging wirklich um Fußball und meine Ambitionen und darum, wie er mich sah. Für mich war das entscheidend, weil man sehen konnte, dass er eine wirklich klare Vision hat", berichtete Bakayoko: "Er hat mir auch gezeigt, dass er wirklich etwas Großes aufbauen will, und das ist auch der Grund, warum ich dabei sein wollte. Er hat Klartext geredet."

Verbindungen zu Xavi und Belgien-Trio

Verbindungen hat Bakayoko in Leipzig schnell geknüpft und wieder aufleben lassen. Zum einen sind mit Lois Openda, Arthur Vermeeren und Maarten Vandevoordt drei belgische Landsleute, die er aus seinen 18 Berufungen in die Nationalmannschaft bereits kannte. Zudem spielte er in der Saison 2022/23 gemeinsam mit Xavi in Eindhoven. "Wir hatten eine gute Chemie auf und neben dem Platz", sagte Bakayoko über diese Spielzeit. Die Frage, ob er davon ausgeht, dass er in der neuen Saison mit dem abwanderungswilligen Niederländer tatsächlich zusammenspielen wird, umdribbelte er: "Die Frage müssen Sie ihm selbst stellen, denn darüber weiß ich nichts."

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