Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.
Wichtige Updates
Netanjahu: Bevölkerung des Gazastreifens wird „umgesiedelt“
Israel beschließt Ausweitung der Angriffe in Gaza
Regierungsvertreter: Israel könnte auch ganzen Gazastreifen einnehmen
Israels Militär bestätigt offiziell Einberufung Zehntausender Reservisten
Huthi-Rakete trifft Flughafen in Tel Aviv
Israel greift Jemen mit Kampfflugzeugen an
Als Reaktion auf wiederholte Attacken gegen Israel hat das Militär des Landes Stellungen der Huthi in Jemen mit Kampfjets angegriffen. Das teilte die israelische Armee auf X mit.
Der Angriff habe dem Hafen von Hodeidah gegolten, über den die Huthi-Miliz mit Waffen aus Iran versorgt werde. Außerdem sei ein Zementwerk in der 50 Kilometer östlich gelegenen Stadt Badschil attackiert worden, das beim Bau von Tunneln und „terroristischer Infrastruktur“ eine Rolle spiele und eine wichtige Einkommensquelle der Huthi darstelle. Augenzeugen in Badschil berichteten der Nachrichtenagentur dpa, heftige Explosionen hätten die Stadt erschüttert. Über der Fabrik seien Rauch und Flammen aufgestiegen. Krankenwagen seien in Richtung der Fabrik gerast.
Die Militäraktion kam einen Tag, nachdem eine Rakete der Huthi nahe dem Tel Aviver Flughafen Ben Gurion eingeschlagen war. Dutzende Ziele seien angegriffen worden, hieß es vom Militär. Etwa 20 Kampfjets seien im Einsatz gewesen.
Bernd Dörries, SZ-Korrespondent in Kairo, schreibt über den schwierigen Kampf gegen die jemenitische Huthi-Miliz (SZ Plus):
Netanjahu: Bevölkerung des Gazastreifens wird „umgesiedelt“
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärt, die beschlossene erweiterte militärische Offensive im Gazastreifen werde „intensiv“ sein und habe zum Ziel, die Hamas zu besiegen. „Die Bevölkerung wird zu ihrem eigenen Schutz umgesiedelt“, sagt Netanjahu in einem auf X veröffentlichten Video. Er betont, dass israelische Soldaten nicht mehr wie bisher in den Gazastreifen eindringen, Angriffe ausführen und sich dann wieder zurückziehen würden. „Das Gegenteil ist beabsichtigt.“ Das Militär werde dauerhaft im Gazastreifen bleiben.
Der ultrarechte Finanzminister Bezalel Smotrich sagte israelischen Medien zufolge, Israel werde sich auch im Falle eines weiteren Deals zur Freilassung von Geiseln nicht aus dem Gazastreifen zurückziehen. Er betonte demnach auch die Möglichkeit einer Annexion des Palästinensergebiets.
Angehörige der Geiseln warfen der Regierung vor, die Geiseln mit ihrem „Smotrich-Netanjahu-Plan“ aufzugeben. Israels Führung seien Gebiete wichtiger als die Verschleppten, sie handle damit gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung, so das Forum der Geisel-Familien.
Außenamt gegen dauerhafte Besatzung des Gazastreifens
Das Auswärtige Amt lehnt die Pläne der israelischen Regierung für eine dauerhafte Besatzung des Gazastreifens ab. „Gaza gehört den Palästinenserinnen und Palästinensern“, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Die Berichte zu den Eroberungsplänen seien „besorgniserregend“.
Zuvor war aus israelischen Regierungskreisen bekannt geworden, dass das Sicherheitskabinett die militärische Einnahme des Gazastreifens und die fortwährende Kontrolle darüber gebilligt hat.
Israel beschließt Ausweitung der Angriffe in Gaza
Das israelische Sicherheitskabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat für eine Intensivierung der Offensive gegen die Hamas im Gazastreifen gestimmt. Ziel sei die Kontrolle über das gesamte Gebiet, teilte ein israelischer Regierungsvertreter am Montag mit. Der neu genehmigte Plan soll schrittweise über mehrere Monate umgesetzt werden. Die Streitkräfte werden sich zunächst auf ein Gebiet des zerstörten Küstenstreifens konzentrieren, bevor sie weiter vorrücken, wie der öffentlich-rechtliche Sender Kan unter Berufung auf mit den Details vertraute Regierungsvertreter berichtete.
„Es gibt noch ein Zeitfenster bis zum Abschluss des Besuchs von Präsident Trump im Nahen Osten, falls die Hamas versteht, dass wir es ernst meinen“, sagte Sicherheitskabinettsmitglied Zeev Elkin am Montag. Trump wird voraussichtlich vom 13. bis 16. Mai in den Nahen Osten reisen. Der Zeitplan könnte Waffenruheverhandlungen und Gespräche über die Freilassung von Geiseln ermöglichen, so Elkin. Der Offensivplan sehe vor, die Zivilbevölkerung des Gazastreifens nach Süden zu schicken und zu verhindern, dass humanitäre Hilfe in die Hände der Hamas falle. Die Blockade der Hilfsgüter werde jedoch noch nicht aufgehoben.
Die Vereinten Nationen lehnten am Sonntag einen neuen israelischen Plan zur Verteilung von Hilfsgütern über von Israel kontrollierte Knotenpunkte ab. Jan Egeland, Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrats, äußerte am Montag auf X scharfe Kritik. Israel verlange, dass die UN und Nichtregierungsorganisationen ihre bestehenden Hilfssysteme im Gazastreifen einstellten. „Sie wollen die gesamte Hilfe für Zivilisten manipulieren und militarisieren, indem sie uns zwingen, Vorräte über vom israelischen Militär konzipierte Knotenpunkte zu liefern“, kritisierte Egeland. An diesem neuen System werde man nicht teilnehmen.
Israels Generalstabschef Generalleutnant Eyal Zamir gab am Sonntag bekannt, dass das Militär begonnen habe, Zehntausende Einberufungsbefehle für seine Reservekräfte auszustellen. Israel kontrolliert bereits etwa ein Drittel des Gazastreifens. Im März war eine von den USA unterstützte Waffenruhe nach zwei Monaten zerbrochen. Israel nahm daraufhin seine Offensive wieder auf und verhängte eine Blockade für Hilfsgüter.
Elkin aus dem israelischen Sicherheitskabinett erläuterte, dass die Streitkräfte nun die eroberten Gebiete halten würden, anstatt sich nach Razzien in bestimmten Gebieten wieder zurückzuziehen. Dies solle so lange fortgesetzt werden, bis die Hamas besiegt sei oder einwillige, sich zu entwaffnen und den Gazastreifen zu verlassen. Die Hamas hat solche Forderungen bislang zurückgewiesen.
Huthi-Miliz droht mit weiteren Angriffen auf israelische Flughäfen
Die Huthi-Rebellen in Jemen wollen mit weiteren Angriffen auf israelische Flughäfen zur Unterstützung der Palästinenser im Gaza-Krieg eine „umfassende“ Luftblockade Israels erreichen, teilt die mit Iran und der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas verbündete Miliz mit. Dies sei eine Reaktion auf die Ausweitung der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen. Die internationalen Luftfahrtverbände seien informiert. Alle internationalen Fluggesellschaften sollten diese Ankündigung ernst nehmen und ihre Flüge zu den israelischen Flughäfen streichen, „um die Sicherheit ihrer Flugzeuge und Passagiere zu gewährleisten“.
Am Sonntag war eine Huthi-Rakete in der Nähe des israelischen Großflughafens Ben Gurion eingeschlagen. Die Lufthansa und mehrere andere Airlines setzten daraufhin ihre Tel-Aviv-Flüge für die nächsten Tage aus.