Krieg in Nahost: Bericht: Irans Atomanlagen womöglich nicht zerstört - Weißes Haus widerspricht

vor 16 Stunden 2

Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Netanjahu spricht von "historischem Sieg"

Irans Präsident: bereit Probleme mit den USA zu lösen

Israel: Haben Ziel nahe Teheran attackiert

Trump: „Alle Flugzeuge werden umkehren und nach Hause fliegen, während sie Iran freundlich zuwinken“

Israel und Iran werfen sich gegenseitig Verstöße gegen Waffenruhe vor

Christoph Heinlein

Medienbericht: Irans Atomanlagen womöglich nicht zerstört - Weißes Haus widerspricht

Nach einem Bericht des US-Senders CNN gehen frühe Geheimdienstinformationen des Pentagon davon aus, dass Irans Atomanlagen durch die US-Bomben nicht zerstört wurden. Die Militärschläge am vergangenen Wochenende hätten die Kernkomponenten des Nuklearprogramms nicht vernichtet, es sei nur um Monate zurückgeworfen, nicht um Jahre.

Der Sender beruft sich auf drei ungenannte Personen, die über die Erkenntnisse der Defense Intelligence Agency, des Geheimdienstes des Pentagon, informiert worden seien. Ihren Angaben nach sei weder der Vorrat an angereichertem Uran noch die Zentrifugen zerstört worden.

Die Einschätzung des Geheimdienstes basiere auf einer vom Central Command der US-Armee vorgenommenen Schadensanalyse. Die Bewertung sei noch nicht abgeschlossen und könne sich durch weitere Informationen ändern, so CNN weiter. 

Sie stehen jedoch im Widerspruch zu den Behauptungen von US-Präsident Donald Trump. Trump hatte kurz nach den US-Angriffen mit sieben Tarnkappenbombern und bunkerbrechender Munition behauptet, die iranischen Anlagen zur Anreicherung von Uran seien „komplett und total“ vernichtet worden. Wenig später klang Verteidigungsminister Pete Hegseth vorsichtiger. Er sagte: „Die iranischen Nuklearambitionen sind ausgelöscht“ und in Bezug auf die unterirdische Anreicherungsanlage in Fordo: „Wir glauben, dass wir die Zerstörung der Leistungsfähigkeit erreicht haben.“

Das Weiße Haus bestätigte gegenüber CNN die Existenz der Geheimdienstanalyse, widersprach ihr jedoch. „Diese angebliche Einschätzung ist schlichtweg falsch“, zitierte der Sender die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. 

Martin Anetzberger

Netanjahu spricht von "historischem Sieg"

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verkündigt einen "historischen Sieg" für sein Land. Dieser werde für Generationen Bestand haben, sagt er in einer Videobotschaft. Doch der Feldzug gegen die "iranische Achse" müsse vollendet, die Hamas besiegt und alle im Gazastreifen befindlichen Geiseln freigelassen werden - sowohl die lebenden als auch die toten.

Christoph Heinlein

Israel hebt Einschränkungen für Bevölkerung auf

Nach der Verkündigung einer Waffenruhe zwischen Israel und Iran hat das israelische Heimatfrontkommando am Abend alle Beschränkungen für die Bevölkerung aufgehoben. Dies sei nach einer Lagebeurteilung beschlossen worden, teilte Israels Armee mit. So kann etwa der Schulunterricht künftig wieder im Klassenzimmer stattfinden und Versammlungen dürfen wieder ohne Einschränkungen stattfinden.

Nur in einigen Gegenden in der Nähe des Gazastreifens gibt es wegen des andauernden Gaza-Kriegs den Angaben nach weiterhin einige Auflagen, so sind etwa bei Versammlungen die Teilnehmerzahlen beschränkt.

Israels Flughafenbehörde kündigte kurz darauf an, ihren vollen Betrieb wieder aufnehmen zu wollen. Demnach gibt es keine Beschränkungen mehr für die Anzahl der ankommenden und abfliegenden Flugzeuge. Nach Beginn der israelischen Angriffe in Iran am 13. Juni hatte es nur noch einige Sonderflüge gegeben, um im Ausland gestrandete Israelis nach Hause zu holen und Ausländer aus dem Land zu bringen.

Nadja Lissok

Israelischer Generalstabschef: Einsatz gegen Iran nicht vorbei

Trotz der Waffenruhe geht Israels Kampf gegen die Islamische Republik nach Angaben des israelischen Generalstabschefs Ejal Zamir weiter. „Wir haben eine wichtige Phase abgeschlossen, aber der Einsatz gegen Iran ist noch nicht vorbei“, sagte Zamir laut Armeeangaben. Israel trete jetzt in eine neue Phase ein, sagte er, ohne Details zu nennen, wie diese Phase aussehen soll. „Jetzt richtet sich der Fokus wieder auf Gaza – um die Geiseln nach Hause zu bringen und das Hamas-Regime zu stürzen.“

Zu dem Krieg gegen Iran sagte der israelische Militärchef weiter: „Wir haben das iranische Atomprojekt um Jahre zurückgeworfen, und dasselbe gilt für sein Raketenprogramm.“ Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Das Ausmaß der Zerstörung nach den Angriffen Israels und der USA auf die Atomanlagen des Landes ist auch laut Experten noch unklar. 

Nadja Lissok

Irans Präsident: bereit Probleme mit den USA zu lösen

Masud Peseschkian hat Gesprächsbereitschaft mit den USA signalisiert. Sein Land sei bereit, Probleme mit den USA auf Grundlage internationaler Rahmenbedingungen zu lösen, meldet die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf ein Telefonat Peseschkians mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Iranischen Medien zufolge bezeichnete er Israel als „terroristisch“ und erklärte, Israel habe den Krieg begonnen und Iran ihn erfolgreich beendet. Der zwölftägige Krieg sei Iran durch Israels „Abenteurertum“ aufgezwungen worden.

Nadja Lissok

„Siegesfeier“ in Teheran

Nach der Verkündung der Waffenruhe sind Tausende Iranerinnen und Iraner in Teheran zu einer staatlich organisierten Feier zusammengekommen. Dort sollen sie den Streitkräften ihre Anerkennung ausdrücken, berichten mehrere iranische Nachrichtenagenturen. Menschen skandierten demnach neben den üblichen Slogans „Tod Amerika!“ und „Tod Israel!“ auch, dass sich das Land nie Druck und Erniedrigung unterwerfen werde. Bei der Demonstration wurden iranische Nationalflaggen und Banner mit Parolen geschwenkt, die eine Unterstützung der politischen Führung in Teheran ausdrücken. 

Beobachter hatten vermutet, dass die Angriffe durch Israel und die USA die iranische Bevölkerung zusammenrücken lassen. Nach der Waffenruhe könnte die Kritik an der erzkonservativen Politelite rund um Ayatollah Ali Chamenei aber bald wieder an Fahrt aufnehmen. 

Christoph Heinlein

Umstrittene Hilfsstiftung wirft Israel Schikane in Gaza vor

Die von den USA und Israel unterstützte Privatstiftung für Gaza-Hilfe erhebt Vorwürfe der Schikane gegen das israelische Militär. Soldaten hätten Hilfskonvois zu einem der sogenannten „sicheren Verteilzentren“ behindert, teilte die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) am Dienstag mit. Die Beschwerde ist insoweit bemerkenswert, als die Stiftung die humanitäre Lebensmittelhilfe im Gazastreifen mit Billigung Israels anstelle der Vereinten Nationen (UN) übernehmen sollte. UN-Organisationen werfen GHF vor, sich in die israelische Militärstrategie einbinden zu lassen. 

In der gleichen Pressemitteilung sprach GHF von anhaltenden „falschen Behauptungen“ über Angriffe in der Nähe von Verteilzentren. Dies sei zu einem festen Muster in der Berichterstattung internationaler Medien geworden. Solche Vorfälle hätten sich nicht bei GHF-Stützpunkten ereignet, sondern an Orten von Konvois der Vereinten Nationen oder anderer humanitärer Organisationen, die nahe der GHF tätig seien, hieß es. 

Erst am Dienstagmorgen hatte das UN-Menschenrechtsbüro in Genf den Vorwurf bekräftigt, Israels Armee schieße auf Palästinenser, die Lebensmittel holen wollten. Seit Beginn der Kooperation mit GHF seien Berichten zufolge über 410 Menschen bei Verteilstellen getötet worden. Mindestens 93 weitere seien durch das israelische Militär bei dem Versuch ums Leben gekommen, Konvois der Vereinten Nationen und anderer Hilfsorganisationen zu erreichen; über 3000 sollen verletzt worden sein.

Xaver Bitz

Trump: Israel und Iran „wissen nicht, was sie verdammt nochmal tun“

US-Präsident Trump hat Israel und Iran vorgeworfen, die von ihm verkündete Waffenruhe gebrochen zu haben. Der US-Präsident forderte beide Länder auf, sich an die Abmachung zu halten. „Wir haben hier im Grunde zwei Länder, die so lange und hart gegeneinander kämpfen, dass sie nicht wissen, was sie verdammt nochmal tun“, sagte Trump gegenüber Reportern vor seiner Abreise zum Nato-Gipfel in Den Haag.

Die Äußerungen verdeutlichen ebenso wie Beiträge Trumps auf Truth Social, wie fragil der Waffenstillstand zwischen Israel und Iran ist. „Ich denke, beide haben sie verletzt“, sagte Trump. Auf Nachfrage, ob der Waffenstillstand nun breche, entgegnete er: „Ich denke nicht.“ Trump zeigte sich enttäuscht über die Angriffe, die Israel am Dienstagmittag gegen Iran geflogen hatte: „Ich bin nicht zufrieden damit, dass Israel reagiert hat. Es war eine Rakete“, sagte Trump. „Diese Leute müssen sich beruhigen. Mit Iran bin ich auch nicht zufrieden.“ 

Xaver Bitz

Bericht: Erneut Europäer in Iran wegen angeblicher Spionage festgenommen

In Iran ist ein weiterer Europäer unter dem Vorwurf der Spionage für Israel festgenommen worden. Dem Mann wird vorgeworfen, Informationen über geheime Militäroperationen gesammelt und weitergeleitet zu haben, wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete. Weitere Einzelheiten, einschließlich der genauen Nationalität des Verdächtigen, wurden nicht bekanntgegeben. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Bereits in den vergangenen Tagen hatten die Sicherheitsdienste Festnahmen mutmaßlicher Kollaborateure mit dem Erzfeind Israel gemeldet. In den Metropolen hat der Sicherheitsapparat Kontrollen massiv verschärft. Am Montag meldete Tasnim etwa die Festnahme von elf Menschen in der Stadt Zarand im Zentrum des Landes wegen angeblicher „propagandistischer Aktivitäten“. Einer Person werde „Unterstützung und Parteinahme“ für Israel vorgeworfen. 

Xaver Bitz

Netanjahu will nach Gespräch mit Trump von weiteren Angriffen absehen

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärt nach einem Gespräch mit US-Präsident Donald Trump, Israel werde jetzt von weiteren Angriffen gegen Iran absehen. Es habe zuvor heftige Angriffe im Herzen Teherans gegeben. Israel habe damit auf den Bruch der Waffenruhe durch Iran reagiert und eine Radarstellung der Luftwaffe zerstört.

Xaver Bitz

Israel: Haben Ziel nahe Teheran attackiert

Iran meldet israelische Angriffe. Der Justizagentur Misan zufolge gab es zwei Explosionen in der Hauptstadt Teheran. Zudem habe es Angriffe in der nordiranischen Stadt Babolsar gegeben, meldete die Agentur. Der israelische Armeerundfunk berichtete, das Militär habe eine iranische Radarstation in der Nähe von Teheran angegriffen. 

Xaver Bitz

So kam es zu der Vereinbarung über den Waffenstillstand

Nach dem iranischen Angriff auf einen US-Stützpunkt hat Katar nach eigenen Angaben auf Wunsch der USA Kontakt mit Iran aufgenommen. Diese Gespräche hätten letztlich zur öffentlichen Ankündigung der Waffenruhe des US-Präsidenten Donald Trump geführt, sagte Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani in einer Pressekonferenz mit seinem libanesischen Amtskollegen Nauaf Salam in der Hauptstadt Doha.

Unmittelbar nach dem Angriff am Montagabend habe es demnach mehrere kurze Telefonate gegeben. Darunter sei auch ein längeres Gespräch mit Trump gewesen. Die USA hätten Katar gebeten, mit Iran Kontakt aufzunehmen, um die Bereitschaft Teherans zu einer Waffenruhe auszuloten. „Wir haben die notwendigen Anrufe getätigt, die zur Ankündigung des US-Präsidenten geführt haben“, so der Ministerpräsident.

Irans Präsident Massud Peseschkian habe in einem Telefongespräch mit Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass das Ziel des Vergeltungsschlags in Katar lag. Der Golfstaat hatte den Angriff verurteilt und als Verletzung der eigenen Souveränität bezeichnet. 

Philipp Saul

Trump: „Alle Flugzeuge werden umkehren und nach Hause fliegen, während sie Iran freundlich zuwinken“

Kurz nach seiner Warnung an Israel, keine Bomben abzuwerfen, hat US-Präsident Donald Trump verkündet, dass Israel Iran nicht angreifen werde. „Alle Flugzeuge werden umkehren und nach Hause fliegen, während sie Iran freundlich zuwinken“, schrieb Trump auf Truth Social. „Niemand wird verletzt, der Waffenstillstand ist in Kraft! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“

Eine gute halbe Stunde zuvor hatte Trump geschrieben: „Israel. Werft diese Bomben nicht ab. Wenn Ihr das tut, ist das eine schwere Verletzung. Holt eure Piloten nach Hause, jetzt!“ Andernfalls verstoße Israel gegen den von ihm vermittelten Waffenstillstand.

Vor Journalisten in Washington warf Trump sowohl Iran als auch Israel vor, die gerade erst in Kraft getretene Waffenruhe gebrochen zu haben. „Ich glaube, beide haben sie verletzt“, sagte der Republikaner vor Journalisten in Washington.

Xaver Bitz

Israel und Iran werfen sich gegenseitig Verstöße gegen Waffenruhe vor

Kurz nach dem offiziellen Inkrafttreten der Waffenruhe werfen sich Israel und Iran gegenseitig Verstöße dagegen vor. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz drohte Iran nach einem angeblichen iranischen Raketenangriff eine harte Attacke in Teheran an. „Ich habe die israelische Armee angewiesen, mit heftigen Angriffen auf Ziele des Regimes im Herzen Teherans kraftvoll auf die Verletzung des Waffenstillstands zu reagieren“, kündigte Katz in einer Mitteilung an.

Nach Angaben des israelischen Militärs hatte Iran mindestens eine Rakete auf den Norden Israels abgefeuert. Die israelischen Streitkräfte fingen nach eigenen Angaben mindestens eine Rakete ab. Die Angaben Israels konnten nicht unabhängig bestätigt werden. Die den iranischen Revolutionsgarden nahestehende Nachrichtenagentur Tasnim meldete, dass das Regime einen Raketenangriff abstreite.

Auch Iran hält dem Erzfeind Verstöße gegen die Einigung vor. Israel habe die Waffenruhe dreimal gebrochen und unterschiedliche Orte im Land angegriffen, zitierte die Nachrichtenagentur Fars die iranischen Streitkräfte.

Xaver Bitz

Bericht: Insassen des berüchtigten Ewin-Gefängnisses werden nach israelischen Angriffen verlegt

Nach dem israelischen Angriff auf das berüchtigte Ewin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran sollen Insassen Berichten zufolge in andere Haftanstalten verlegt worden sein. Das schrieb das Webportal der Tageszeitung Shargh. Das Gefängnis war am Montag Ziel israelischer Angriffe geworden. Es ist seit Jahrzehnten als Ort schwerer Menschenrechtsverletzungen gefürchtet.

Der genaue Schaden an dem Gebäude ist nicht bekannt. Während einige Medien von Zerstörung am Eingang berichteten, sagte der Justizsprecher im Staatsfernsehen, der Innenteil und ein Bürogebäude seien angegriffen worden. In unbestätigten Berichten war die Rede von Dutzende Toten und Verletzten. 

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