Krieg in Gaza: Israelische Armee greift Huthi-Stellungen im Jemen an

vor 2 Tage 2
 Rauch steigt über der jementischen Hauptstadt Sanaa auf, nachdem Israels Armee nach eigenen Angaben militärische Stellungen der Huthi-Miliz angegriffen hat.
© Mohammed Huwais/​AFP/​Getty Images

Als Reaktion auf einen Raketenangriff hat Israel Stellungen der Huthi-Miliz in Sanaa attackiert. Israelische Truppen wurden in Gaza-Stadt gesichtet. Das Liveblog

Aktualisiert am 24. August 2025, 19:18 Uhr

Katharina James

Demonstrationen in ganz Australien gegen Gazakrieg

Zahlreiche Menschen haben in mehreren australischen Städten gegen den Gazakrieg protestiert. Bei friedlichen Kundgebungen in Sydney, Melbourne, Brisbane und Dutzenden anderen Städten im Land forderten Teilnehmende Sanktionen gegen Israel und ein Ende des australischen Waffenhandels mit dem Land. Protestorganisatoren berichteten, allein in Sydney hätten sich 100.000 Menschen beteiligt, landesweit seien es 300.000 gewesen. 

Veronika Völlinger

Israel greift Jemens Hauptstadt Sanaa aus der Luft an

Die israelische Armee hat einen Raketenangriff auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa gestartet. Das meldet der von den Huthi-Rebellen im Jemen betriebene Fernsehsender Al-Massirah. Das israelische Militär bestätigt die Attacke, die demnach einem Militärkomplex nahe dem Präsidentenpalast, zwei Kraftwerken und einem Treibstofflager gegolten hat.

Laut Anwohnern in Sanaa waren auch Raketenbasen Ziel des Angriffs. Ein Vertreter der israelischen Luftwaffe teilte zuvor mit, ein am Freitag von den Huthi-Milizen auf Israel abgefeuertes Geschoss sei mit mehreren Munitionsladungen bestückt gewesen, die beim Aufprall detonieren sollten. Es sei das erste Mal, dass eine derartige Rakete vom Jemen aus gestartet worden sei.

Luis Kumpfmüller

Israel wirft Huthi-Miliz Einsatz von Sprengmunition vor

Die israelische Luftwaffe hat der jemenitischen Huthi-Miliz den Einsatz von Streumunition vorgeworfen. Eine am Freitagabend abgefeuerte Rakete habe höchstwahrscheinlich mehrere Sprengkörper enthalten, die beim Einschlag explodieren sollten, sagte ein Militärvertreter. Die Rakete sei jedoch noch in der Luft zerbrochen. Zudem sei man in der Lage, Munition dieser Art abzuwehren. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Die Huthis teilten mit, sie hätten erneut den internationalen Flughafen bei Tel Aviv angegriffen. Teile der abgestürzten Rakete schlugen in der Nähe des Flughafens ein. Auch in der Stadt selbst ertönte Raketenalarm. Von größeren Schäden oder Verletzten wurde zunächst nichts bekannt.

WHO meldet Freilassung eines vom israelischen Militär festgehaltenen Mitarbeiters

Ein Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist mehr als vier Wochen nach seiner Festnahme durch israelische Streitkräfte in Gaza wieder frei. Das teilte die WHO mit.

"Wir sind sehr erleichtert, dass unser Kollege, der seit dem 21. Juli in Gaza festgehalten wurde, heute Morgen freigelassen wurde“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in einem Beitrag auf X.

Im Juli hatte die UN-Organisation mitgeteilt, dass das israelische Militär die Unterkunft ihrer Mitarbeiter und ihr Hauptlager in der Stadt Deir al-Balah im Gazastreifen angegriffen habe. Damals gab die WHO bekannt, dass zwei ihrer Mitarbeiter und zwei Familienangehörige von israelischen Streitkräften festgenommen worden seien. Drei wurden später freigelassen, ein Mitarbeiter blieb in Haft.

Luis Kumpfmüller

Geiselangehörige protestieren vor Wohnhäusern israelischer Minister 

Angehörige der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln haben in Israel vor den Wohnsitzen mehrerer Minister für eine Waffenruhe und ein Abkommen mit der Hamas demonstriert. "Wir werden ein weiteres Hinauszögern nicht vergeben“, teilte das Forum der Geiselfamilien mit. Und weiter: "Hört auf das Volk: Beendet diesen Krieg und bringt alle heim."

Die Protestierenden versammelten sich vor sechs Regierungsmitgliedern, darunter Verteidigungsminister Israel Katz und Außenminister Gideon Sa'ar. Für Dienstag ist ein weiterer landesweiter Protesttag angekündigt.

Mathias Peer

Demonstranten in Israel fordern Freilassung der Geiseln

In Israel haben lokalen Medien zufolge erneut Tausende Menschen für die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln demonstriert. In der Stadt Tel Aviv forderten Angehörige die Regierung dazu auf, eine Vereinbarung zur Geiselfreilassung zu schließen, wie die Times of Israel berichtete. Die Demonstranten warnten demnach davor, dass die geplante Einnahme von Gaza-Stadt durch die israelische Armee das Leben der Geiseln riskiere.

Eine Ausweitung der Kämpfe bringe die Geiseln in noch größere Gefahr, sagte Liran Berman, dessen Brüder Gali und Ziv Berman von Extremisten entführt wurden, laut dem Bericht. "Es liegt ein Deal auf dem Tisch. Aber Deals halten nicht ewig", sagte er. "Dies könnte die letzte Chance sein, Leben zu retten."

Mathias Peer

Mindestens 33 Tote bei israelischen Angriffen gemeldet

Bei israelischen Angriffen und Schüssen im Gazastreifen sind nach Angaben von örtlichen Krankenhäusern mindestens 33 Menschen getötet worden. Die Todesfälle ereigneten sich an unterschiedlichen Orten in dem Küstengebiet.

Bei Angriffen im Süden des Gazastreifens wurden mindestens 17 Menschen getötet, wie aus Dokumenten einer Leichenhalle und Angaben von Vertretern des Nasser-Krankenhauses hervorgeht. Demnach wurden Zelte für Vertriebene in Chan Junis angegriffen. Mehr als die Hälfte der Toten sollen Frauen und Kinder sein. Das israelische Militär teilte mit, es sei sich eines Angriffs an dem gemeldeten Ort nicht bewusst. Die anderen Berichte würden untersucht, hieß es.

Im Norden des Gazastreifens töteten israelische Schüsse nach Angaben des Scheich-Radwan-Krankenhauses mindestens fünf Menschen, die nahe dem Grenzübergang Sikim Hilfe suchten. An dem Ort fahren Hilfskonvois der UN und anderer Organisationen in den Gazastreifen. In anderen Gegenden des Gazastreifens wurden nach Angaben von Krankenhäusern und dem palästinensischen Roten Halbmond elf Menschen bei Angriffen getötet. 

Mathias Peer

Israelische Truppen in der Stadt Gaza gesichtet

Israelische Truppen sind nach Angaben palästinensischer Augenzeugen in einen Teil der Stadt Gaza eingedrungen. Den Berichten zufolge wurden Soldaten in dem Viertel Sabra gesichtet, vor allem in der Nähe eines örtlichen Schulgebäudes.

Der Sender Al-Dschasira veröffentlichte ein Video, in dem ein israelischer Panzer in Sabra zu sehen ist. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, man äußere sich nicht zu den Positionen ihrer Soldaten. Die israelische Führung hat einen Plan zur Einnahme der Stadt Gaza gebilligt. Zu Beginn ist die Räumung der Stadt vorgesehen, in der sich nach Schätzungen rund eine Million Menschen aufhalten. 

Hannah Prasuhn

Israelischer Oppositionspolitiker fordert Einheitsregierung zur Geiselrettung

Der israelische Oppositionspolitiker Benny Gantz hat zur Bildung einer vorübergehenden Einheitsregierung aufgerufen. Damit soll ein Deal mit der Hamas zur Freilassung der Geiseln ermöglicht werden. Im Frühjahr kommenden Jahres müsse es dann Neuwahlen geben.

Gantz forderte andere Oppositionspolitiker dazu auf, sich mit ihm gemeinsam für ein halbes Jahr einer "Regierung zur Freilassung der Geiseln" anzuschließen. Die Chancen für ein solches Bündnis scheinen jedoch gering.

Mehr lesen Sie hier:

Celine Fink

Türkische First Lady bittet Melania Trump um Stellungnahme zu Gaza

Emine Erdoğan, die türkische First Lady, hat einen Brief an die First Lady der USA, Melania Trump, geschrieben. Das teilten Behörden in Ankara mit. In dem Schreiben fordert Erdoğan Trump auf, den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu zu kontaktieren und ihn auf die Notlage der Kinder in Gaza aufmerksam zu machen.

Erdoğan schreibt, dass sie von dem Brief inspiriert worden sei, den Melania Trump Anfang des Monats an den russischen Präsidenten Wladimir Putin geschickt habe. Darin ruft die First Lady der USA Putin dazu auf, die Kinder in der Ukraine und in Russland zu schützen. Erdoğan schreibt weiter, dass Trump mit einem Aufruf für Gaza eine historische Verantwortung gegenüber dem palästinensischen Volk erfüllen werde.

Die US-Regierung hat sich bislang nicht zu dem Schreiben geäußert. 

David Rech

Krankenhaus meldet mindestens 17 Tote nach israelischen Angriffen

Im Gazastreifen sind nach Angaben des Schifa-Krankenhauses erneut mindestens 17 Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet worden. Ein Luftangriff traf den Informationen zufolge ein Schulgebäude des Viertels Scheich Radwan. Dort hatten zahlreiche Menschen in provisorischen Zelten Schutz gesucht. Laut einem Augenzeugen und Krankenhausunterlagen wurden dabei mindestens sieben Menschen getötet. Das israelische Militär teilte mit, nichts von einem Angriff in dem Gebiet zu wissen. Es seien aber Soldaten am Stadtrand von Gaza und im Viertel Seitun im Einsatz.

Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen, das von der Terrororganisation Hamas kontrolliert wird, gab die Zahl der Toten im Gazakrieg mit mindestens 62.263 an. 

Mathis Gann

Netanjahu weist UN-Bericht über Hunger in Gaza zurück

Nach dem israelischen Außenministerium hat nun auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den UN-Bericht über eine Hungersnot in Teilen des Gazastreifens zurückgewiesen. Netanjahu bezeichnete den Bericht als "glatte Lüge". Israel verfolge keine Politik des Aushungerns, sondern der Hungerprävention, sagte der israelische Regierungschef. Israel habe seit Beginn des Krieges die Lieferung von zwei Millionen Tonnen Hilfsgütern in den Gazastreifen ermöglicht. Viele Lastwagen seien allerdings geplündert worden, ehe sie die Warenhäuser für Hilfsgüterverteilung erreicht hätten.

Marla Noss

Israel weist Bericht über Hungersnot zurück 

Nach Angaben der israelischen Regierung ist die Einschätzung der IPC-Initiative (Integrated Food Security Phase Classification) über eine Hungersnot im Gazastreifen falsch. Der Bericht basiere auf falschen Angaben der Hamas. Vielmehr sei es so, dass in den vergangenen Wochen Hilfslieferungen "den Gazastreifen mit Grundnahrungsmitteln überschwemmt“ hätten, teilte das israelische Außenministerium mit.

Zudem kritisierten das Außenministerium sowie die israelische Behörde COGAT, die für Palästinenserangelegenheiten zuständig ist, die geänderten Kriterien der IPC. "Der Bericht ignoriert bewusst Daten, die den Autoren in einem Treffen vor seiner Veröffentlichung vorgelegt wurden, und übersieht die in den letzten Wochen unternommenen Bemühungen zur Stabilisierung der humanitären Lage im Gazastreifen völlig“, teilte COGAT mit. Der Bericht diene deswegen vor allem "auch der Propagandakampagne der Hamas“.

Leon Ginzel

UN-Organisationen sehen Hungersnot im nördlichen Gazastreifen

Die Vereinten Nationen haben erstmals für ein Gebiet im Gazastreifen den Zustand einer Hungersnot festgestellt. Dabei geht es um den Bezirk Gaza mit Gaza-Stadt. Mehr als eine halbe Million Menschen seien dort von der Hungersnot betroffen, teilten das Welternährungsprogramm (WFP) und andere UN-Organisationen mit. Sie sind Teil der sogenannten IPC-Initiative, die für die Einschätzung von Hungerlagen in aller Welt zuständig ist und nach strengen Kriterien bewertet.

Laut dem jüngsten IPC-Bericht ist das Leben von 132.000 Kindern unter fünf Jahren wegen Unterernährung bedroht. 41.000 davon würden als besonders bedrohliche Fälle betrachtet, doppelt so viele wie bei der vorherigen Einschätzung im Mai. Es werde davon ausgegangen, dass sich die Hungersnot in den kommenden Wochen auf die Bezirke Deir al-Balah und Chan Junis ausbreiten werde.

Laut der Initiative wurde noch nie zuvor offiziell eine Hungersnot in einem Land des Nahen Ostens festgestellt. Die Organisationen forderten einen sofortigen Waffenstillstand, um humanitäre Hilfe zuzulassen. 

Nach oben
Gesamten Artikel lesen