Dieser Testbericht erschien erstmals am 27. Juni 2024. Wir haben fünf neue Produkte getestet und den Artikel aktualisiert.
Sogenannte True-Wireless-Headsets liegen seit Jahren im Trend, selbst etlichen eher kleinen Anbietern bescheren sie große Gewinne. Ein knappes Viertel der Käuferinnen und Käufer jedoch entschied sich laut der Marktforschungsfirma Counterpoint Research im Jahr 2021 für AirPods. Apple hatte die Technik, bei der die Ohrhörer per Funk und nicht per Kabel miteinander verbunden sind, mit seinen Kopfhörern massentauglich gemacht und zu einem Milliardengeschäft ausgebaut.
Kein Wunder, dass immer mehr Firmen ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Für diesen Test habe ich mir sechs aktuelle und sehr verschiedene neue Produkte herausgepickt. An ihnen habe ich etwa das Noise Cancelling getestet, das einige Modelle anbieten – mit simulierten Geräuschen einer Flugzeugkabine, die ich über kräftige Aktivboxen abgespielt habe. (Wenn Sie mal reinhören wollen, hier finden Sie den Sound bei Apple Music .)
Das wichtigste Kriterium war jedoch die Musikwiedergabe, die ich bei allen Testgeräten mit mehreren Songs geprüft habe. Keine durchgehend angenehme Aufgabe, denn die Liste habe ich nicht nach eigenem Geschmack zusammengestellt, sondern mit dem Ziel, möglichst unterschiedliche Stilrichtungen einzubeziehen.
Die Gemeinsamkeiten
Einige Dinge sind bei fast allen Testgeräten gleich: Sie werden mit einer Transportbox ausgeliefert, in der sie nicht nur an der Steckdose aufgeladen werden, sondern die auch einen eigenen Akku hat. So kann man die Kopfhörer darin auch unterwegs mit Strom betanken. In der Regel werden diese sogenannten Lade-Cases über ein USB-C-Kabel geladen, immer häufiger geht das aber auch kabellos.
Auch verfügen fast alle Headsets über Funktionen zur Musiksteuerung per Start/Stopp-Befehl, zum Annehmen und Ablehnen von Anrufen sowie zum Aufrufen des digitalen Assistenten, der auf dem jeweiligen Handy läuft. Funktionen, die den Sound der Ohrhörer an das Hörvermögen der Nutzerin oder des Nutzers anpassen und so für einen besseren Klang sorgen, sind ebenfalls weitverbreitet.
Viele verfügen zudem über sogenanntes ANC (Active Noise Cancellation), eine Funktion, die Umgebungsgeräusche mit elektronischen Tricks unterdrücken kann. Das ist vor allem dann nützlich, wenn man in lauten Umgebungen wie U-Bahnen und Flugzeugen noch Musik hören, Filme anschauen oder telefonieren möchte, ohne dafür die Lautstärke voll aufdrehen zu müssen.
Generell gilt, dass alle hier getesteten Modelle mit jedem Smartphone funktionieren, egal ob es von Apple, Samsung, Xiaomi oder einem anderen Hersteller stammt.
Zudem gibt es mittlerweile zu fast allen Ohrhörern eigene Apps, über die besondere Funktionen eingestellt werden können und über die man die Firmware aktualisiert. Letzteres nahm einen beträchtlichen Teil des Tests in Anspruch, da solche Updates zum Beispiel die Funktionsweise der Mikrofone verbessern können. Lästig: Pro Update muss man oft 20 bis 40 Minuten kalkulieren, in denen man weder Smartphone noch Headset benutzen kann.
Im Anschluss an die Tests der neuen Modelle finden Sie noch Tests von Headsets aus dem vergangenen Jahr, die nach wie vor aktuell sind.
Unter den fünf neu getesteten Modellen liefern sich Samsungs Galaxy Buds 3 Pro und Googles Pixel Buds Pro 2 ein hartes Rennen, das letztlich die Samsungs knapp für sich entscheiden. Hinsichtlich der Klang- und Sprachqualität liegen sie einfach vor. Empfehlenswert sind sie vor allem für Besitzerinnen und Besitzer von Samsung-Smartphones, weil sie einige Funktionen dieser Geräte unterstützen. Umgekehrt gilt, dass Googles Kopfhörer auf die Fähigkeiten von Pixel-Smartphones zugeschnitten sind. Wer weniger als 100 Euro ausgeben kann oder will, ist im aktuellen Test mit den Earfun Air Pro 4 gut bedient, die zu einem zweistelligen Preis eine gute Klangqualität und eine brauchbare Geräuschunterdrückung bieten.
Wer mehr auszugeben bereit ist, ist klanglich bei den Sennheiser Momentum True Wireless 4 gut aufgehoben. Das gilt auch für Sonys WF-1000XM5, die bei der Geräuschunterdrückung besser abschneiden. Apple-Nutzerinnen und Nutzer hingegen sind die AirPods Pro 2 die beste Empfehlung. Sie klingen prima, bieten eine gute Geräuschunterdrückung und sind gerade erst per Softwareupdate mit Funktionen ausgestattet worden, die bei Konzerten zum Gehörschutz und bei Hörproblemen zum Hörgerät machen können.
Samsung Galaxy Buds 3 Pro
Das Design der Galaxy Buds Pro 3 erinnert zunächst sehr an Apples AirPods. Aber das Lade-Case von Samsungs In-Ear-Hörer hat einen transparenten Deckel und die Galaxy Buds selbst haben kantige Ausleger, in denen auch noch Lichtleisten stecken, die man leuchten lassen kann, wenn man mag. Sie haben aber auch einen praktischen Nutzen. So kann man die Lautstärke verändern, indem man darauf auf oder ab streicht, Musik auf Knopfdruck starten und stoppen und noch ein paar Dinge mehr.
Anders als für frühere Modelle gibt es für die aktuellen Buds 3 Pro keine iPhone-App; wer alle Möglichkeiten nutzen will, ist auf die Android-App des Unternehmens angewiesen. Über die kann man etwa den Klang per Equalizer anpassen oder die Auracast-Funktion aktivieren. Dabei handelt es sich um einen neuen Bluetooth-Standard, der dazu gedacht ist, Audioprogramme, Musik oder Nachrichten ähnlich wie per Radio zu streamen. Gedacht ist das etwa für Museen, in denen man Informationen zu den Exponaten per Auracast zu hören bekommen kann. Und für Flughäfen, die Informationen zu Flügen auf diese Weise an Passagiere senden könnten. Noch ist das aber weitgehend Wunschdenken. Weil das so ist, liefert Samsung eine mögliche Anwendung selbst: Von einem Galaxy S24 aus kann man per Auracast selbst Musik und Podcasts streamen – sofern die Empfänger Auracast-kompatible Kopfhörer haben.
So klingen sie: Beim Bass geht kaum mehr als hier. Der ohnehin schon kräftig drückende Bass in »A Fragile Thing« von The Cure donnert hier regelrecht in den Gehörgang. Bis etwa 75 Prozent der Maximallautstärke kommen die übrigen Frequenzen trotzdem noch wunderbar mit rüber. Dreht man weiter auf, bricht das Soundgefüge etwas in sich zusammen. Wunderbar klingt das dramatische »She« von Elvis Costello, mit seinem vollen Flügel, dem fetten Bass und der sahnig warm aufgenommenen Stimme des Sängers. So etwas wie eine analytische Wiedergabe ist den Buds 3 Pro fremd, sie produzieren Wohlfühlsound.
So gut ist die Sprachqualität: Da gibt es nichts zu meckern: Die Mikrofone zeichnen die Stimme der Trägerin oder des Trägers der Kopfhörer ohne jegliche Nebengeräusche auf, lassen diese fast schon flauschig warm und weich klingen.
Aktive Geräuschunterdrückung: Ja. Und so gut, dass da kaum etwas durchkommt. Die adaptive Geräuschkontrolle regelt laute Umgebungsgeräusche automatisch runter, erkennt aber automatisch, wenn man ein Gespräch beginnt, schaltet dann in den Transparenzmodus um.
Laufzeit laut Hersteller: Bis zu sieben Stunden Musikwiedergabe ohne ANC.
Das sind die Extras: Gegen Staub und Wasser geschützt nach IP57, kabellose Ladefunktion.
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, Ladekabel, drei Paar Ohreinsätze
Listenpreis: 249 Euro
Die Dinger sind echt winzig. Während das Lade-Case der Pixel Buds Pro 2 ungefähr so groß ist wie das der AirPods Pro 2 von Apple, sind die Ohrhörer selbst viel kleiner, weil sie keinen Ausleger haben. Offensichtlich haben es Googles Ingenieure geschafft, die Antennen anders unterzubringen. Ein positiver Nebeneffekt: Sie sehen in den Ohren dezenter aus als viele andere Kopfhörer. Und sie fühlen sich dabei sehr angenehm an, sitzen komfortabel im Gehörgang. Ein Nachteil des Designs: ich habe Schwierigkeiten, auf den kleinen Dingern mit Touch-Gesten etwa die Lautstärke zu regeln.
So klingen sie: Schon mein erster Test lässt mich staunen: »Theme For Great Cities« von den Simple Minds klingt mit den Pixel Buds Pro 2 viel klarer, als der Song nach all den Jahren klingen sollte. Genauso »The Fun Of It« von Public Service Broadcasting, nur dass diese Aufnahme brandneu ist. Das merkt man in den Google-Kopfhörern sofort. Insbesondere durch die wild im Raum platzierten Trommeln, die aus unterschiedlichen Richtungen und Entfernungen zu kommen scheinen. Die Bässe sind hör- und spürbar, ohne übertrieben zu drücken, so etwa in St. Vincents »Digital Witness«. Ganz nach unten reicht die Basswiedergaben aber leider nicht. Insgesamt klingen die Pixel Buds Pro 2 sehr nach Hi-Fi, auch bei bis zu 90 Prozent ihrer maximalen Lautstärke. Erst darüber können die Höhen etwas in den Ohren kratzen.
So gut ist die Sprachqualität: Die Stimmaufzeichnung der Mikrofone ist frei von Nebengeräuschen und Artefakten, aber einen Hauch zu leise. Auch etwas mehr Höhen könnten hier nicht schaden.
Aktive Geräuschunterdrückung: Ja, und sie funktioniert ziemlich gut.
Laufzeit laut Hersteller: Bis zu zwölf Stunden Musikwiedergabe.
Das sind die Extras: Schweiß- und wasserbeständig nach IP54
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, vier Paar Ohreinsätze
Listenpreis: 249 Euro
Gegenüber dem Vorgänger hat sich am Design der Air Pro in der vierten Generation nicht viel verändert und auch das Lade-Case wirkt immer noch eher billig, was auch daran liegt, dass es ungewöhnlich leicht ist. In den Ohren fühlen sie sich recht angenehm an, klingen für 80-Euro-Kopfhörer ziemlich gut. Die Earfun-App wirkt allerdings übertrieben. Es scheint, als würde die Firma versuchen, einfach so viele Features wie nur irgend möglich in die Software zu stopfen, um so die Wertigkeit der Kopfhörer zu erhöhen. Aber ich brauche weder ein halbes Dutzend Sound-Presets noch fünf verschiedene ANC-Modi. Wichtig allerdings: Per App kann man auch festlegen, dass die Kopfhörer einen verlustfreien Audio-Codec wie LDAC oder aptx nutzen sollen.
So klingen sie: Die Air Pro 4 haben ein recht ausgewogenes Klangbild ohne besondere Auffälligkeiten. Die Basswiedergabe fällt eher zurückhaltend aus, während der Mittenbereich und die Höhen eher kräftig wiedergegeben werden. In Airs »Biological« etwa rückt der getragen gespielte Bass immer dann in den Vordergrund, wenn die Saiten in den oberen Lagen gespielt werden. Das Stereobild ist hervorragend, die vielen einander überlagernden Synthesizersounds werden hinreichend gut voneinander getrennt.
So gut ist die Sprachqualität: Die Mikrofone nehmen die Stimme weitgehend ohne Nebengeräusche, aber hörbar komprimiert auf. Klingt nicht schlecht, aber höhenarm.
Aktive Geräuschunterdrückung: Ja. Allerdings ist sie nicht so effektiv wie etwa die der Galaxy Buds 3 Pro. Dafür steht man bei der Auswahl per App vor der Qual der Wahl unter fünf unterschiedlichen Modi, die Umgebungsgeräusche unterschiedlich stark und unterschiedlich intelligent unterdrücken sollen. Besonders schlau scheint es mir nicht, hier ständig umschalten zu müssen, je nachdem, ob ich Windgeräusche ausfiltern oder nur wenig ANC haben möchte.
Laufzeit laut Hersteller: Bis zu elf Stunden Musikwiedergabe ohne ANC.
Das sind die Extras: Schweiß- und wasserbeständig nach IPX5, kabellose Ladefunktion.
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, Ladekabel, fünf Paar Ohreinsätze
Listenpreis: 80 Euro
Die Earfun Air 2 NC haben ein Problem, mit dem ich schon lange nicht mehr konfrontiert war. Sie sind kaum aus ihrem Lade-Case zu bekommen. Beim ersten Versuch musste ich lange herumfrickeln und ausprobieren, bis ich einen Griff gefunden hatte, der die Plastikstöpsel aus ihren Halterungen hebt. Was mich kolossal nervt: Sie erkennen nicht, wenn man sie aus den Ohren nimmt, spielen also auch nach dem Herausnehmen munter weiter Musik ab.
So klingen sie: Vom grundlegenden Charakter ähneln die Air 2 NC den Air Pro 4, sind recht ausgewogen abgestimmt, mit einer deutlichen Betonung auf den Höhenbereich. Voll aufgedreht kann das schon fast wehtun. Stimmen, aber auch alles, was aus Blech ist, also Bläser und Becken, werden sehr deutlich wiedergegeben. Die Basswiedergabe ist etwas kräftiger als bei den teureren Air Pro 4, aber weit von Druck der Galaxy Buds 3 Pro entfernt. In »I Have Seen« von Zero 7 etwa ist die Schrammelgitarre im Vers immer präsent, ebenso die Streicher, während der Bass zwar durch die Oktaven wandert, aber nie in den Gehörgang drückt. Insgesamt ein guter Allroundsound, solange man nicht zu laut aufdreht.
So gut ist die Sprachqualität: Da geht noch was. Die Mikrofonaufnahmen werden von elektronischen Nebengeräuschen begleitet, die Stimme wirkt dünn und kalt.
Aktive Geräuschunterdrückung: Ja. Auch hier stellt Earfun fünf unterschiedliche Modi zur Wahl. Die Qualität der Geräuschunterdrückung ist okay, aber nicht herausragend. Vor allem mittlere und hohe Frequenzen finden immer wieder einen Weg daran vorbei.
Laufzeit laut Hersteller: Bis zu neun Stunden Musikwiedergabe ohne ANC.
Das sind die Extras: Wassergeschützt nach IPX5, kabellose Ladefunktion.
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, Ladekabel, vier Paar Ohreinsätze.
Listenpreis: 70 Euro
EarFun Air 2 NC Bluetooth Kopfhörer In Ear, Adaptives Hybride Aktives Noise Cancelling Kopfhörer, Hi-Res Audio, LDAC, 3D-Theatermodus, 6 Mikrofone KI Anrufe, 40 Std. Akku, Multipoint, Kabelloses Laden
Ab 55,99 €
Preisabfragezeitpunkt 27.11.2024 09.55 Uhr Keine Gewähr
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Die Designer der Epic Sport haben einen schrägen Humor: Der Ohrhörer fürs rechte Ohr liegt links im Lade-Case und umgekehrt. Man muss also begreifen, dass man umgreifen muss, um sie aufsetzen zu können. Und tatsächlich setzt man sie eher auf als ein, da sie an Bügeln über die Ohren gehängt und dann in den Gehörgang gedrückt werden. Das ist so umständlich, wie es klingt, und wird durch die starren Ohrbügel unnötig unangenehm. Brillenträger sollten die Brille abnehmen, bevor sie diese Ohrhörer um ihre Ohren schlingen. In irgendeiner Weise anpassen lassen sich die Jlab nicht, sodass bei mir der rechte zwar gut passt, der linke aber nicht.
So klingen sie: Die kurze Klangkritik: billig. Solange man den In-App-Equalizer nicht touchiert, werden einzig Mitten mehr als ausreichend wiedergegeben, Bässe sind deutlich und Höhen immer noch etwas unterrepräsentiert. Der Achtzigerjahrehit »Johnny Friendly« von den Joboxers wirkt damit, als hätte man vergessen, einen wichtigen Teil der Klangverarbeitung einzuschalten. Vom »besten Klang aller Zeiten«, mit dem der Hersteller sie bewirbt, sind sie jedenfalls weit entfernt. Erst wenn man den EQ kräftig eingreifen lässt, werden Bässe und Höhen deutlich hörbar, natürlich wirkt das aber nicht.
So gut ist die Sprachqualität: Was die Mikrofone aufzeichnen, klingt tendenziell dünn und recht leise.
Aktive Geräuschunterdrückung: Ja. Mangels effizienter Abdeckung der Gehörgänge funktioniert die aber nur mäßig.
Laufzeit laut Hersteller: Bis zu zwölf Stunden Musikwiedergabe.
Das sind die Extras: Schweißfest nach IP66, kabellose Ladefunktion.
Das wird mitgeliefert: Lade-Case mit integriertem USB-C-Kabel, drei Paar Ohreinsätze.
Listenpreis: 100 Euro
Beats Solo Buds
Apples Tochterfirma Beats traut sich was und liefert die Solo Buds mit einem Case aus, das keinen eigenen Akku hat. Die Ohrhörer lassen sich also nur aufladen, wenn das Case via USB-C an einem Ladegerät hängt. Ohne Powerbank oder Steckdose geht da nichts. Dafür ist das Schächtelchen, in dem man die Buds transportiert, etwas kleiner als bei der Konkurrenz. Zudem sollen die Solo Buds Musik auch ohne Nachladen bis zu 18 Stunden lang bei mittlerer Lautstärke abspielen können. An diesen Wert kommt kein anderer Hersteller heran. Dafür muss man aber auch auf eine aktive Geräuschunterdrückung verzichten. Nur so, lautet das Argument des Herstellers, konnte man den Preis auf ein für Beats ungewöhnlich niedriges Niveau senken: 90 Euro.
Dafür bekommt man einiges geboten. Die Solo Buds verbinden sich mit Android-Handys ebenso gern wie mit iPhones. Der feine Unterschied: In Apples iOS sind die Funktionen eingebaut, für Android muss man eine App installieren. Auf beiden Plattformen kann man Ohrhörer mit »Wo ist?« beziehungsweise »Mein Gerät finden« aufspüren, sollte man sie verlegt haben.
So klingen sie: Der Sound der Solo Buds ist eher Hifi-mäßig abgestimmt, mit kräftigen und sauberen, aber nicht drückenden Bässen. In Bob Marleys »Positive Vibration« könnte es untenrum ruhig noch etwas mehr zur Sache gehen. In »It's Just Another Fine day« von Lenny Kravitz fehlen mir im Funk-Bass die prägnant knurrenden Tiefmitten. Dafür zeigt sich in »Comeback« von Ian Sweet, die zauberhaft warme Höhenwiedergabe der Solo Buds. Analytisch kann man den Sound nicht nennen, aber für Pop und Podcasts ist er wunderbar.
So gut ist die Sprachqualität: Die Mikrofone der beiden Ohrhörer funktionieren prima, nehmen die Stimme der Sprecherin oder des Sprechers sauber auf. Störend ist beim Telefonieren aber das Gefühl, von der Außenwelt abgeschirmt zu sein, die eigene Stimme hört man nur indirekt und dumpf.
Aktive Geräuschunterdrückung: Nein.
Laufzeit laut Hersteller: Bis zu 18 Stunden Musikwiedergabe.
Das sind die Extras: Probabo für Apple Music (sechs Monate).
Das wird mitgeliefert: Case, vier Paar Ohreinsätze.
Listenpreis: 89,95 Euro
Creative Aurvana Ace/Ace 2
So anders wie der Name ist auch die Technik dieser Ohrhörer. Statt herkömmlicher Treiber, also Lautsprecher, verwenden sie sogenannte xMEMS-Treiber. Das kryptische Kürzel steht für »Mikro-Elektro-Mechanische Systeme« und bezeichnet eine neue Art von Hightech-Klangerzeugern. Sie kommen ohne die sonst nötigen Magnete aus, können deshalb kleiner und leichter gebaut werden und sollen eine verzerrungsfreie Wiedergabe ermöglichen, sind im Bassbereich aber schwach. Creative hat in die Ace und Ace 2 daher zusätzlich einen herkömmlichen Treiber eingebaut, der für Bass- und Mittenwiedergabe zuständig ist.
Hinsichtlich der Form und der Klangerzeugung sind beide Modelle weitgehend identisch. Für einen Aufpreis von 30 Euro bekommt man bei den Ace 2 semitransparentes Plastik und einen Qualcomm-Chip, der zum einen eine bessere Geräuschunterdrückung ermöglicht, zum anderen das Audioformat aptX Lossless unterstützt.
So klingen sie: Vorhang auf! An Klarheit und Details der Ace und Ace 2 müssen sich andere messen. Selbst mit musikalischen Klangebenen vollgestopfte Songs wie »Cognitive Dissident« von The The bringen sie transparent und gut gestaffelt an die Ohren, samt der im Stereofeld verteilten Instrumente. In »It's Just Another Fine day« von Lenny Kravitz sind sie mir schon fast zu analytisch, lassen etwas Druck vermissen. Dafür glänzen sie in Bob Marleys »Positive Vibration«, dessen markante Tiefbässe sie ungeschlagen deutlich und klar wiedergeben. Im direkten Vergleich scheinen mir die Ace 2 klanglich einen Hauch wärmer aufzuspielen, ansonsten kann ich keinen Unterschied wahrnehmen.
So gut ist die Sprachqualität: Mit sechs Mikrofonen fangen die Ace und Ace 2 Stimmen ein. Im Test gelang das verzerrungsfrei, wenngleich die Stimme etwas komprimiert wirkte. Im Umgebungsmodus, in dem die Mikrofone Außengeräusche in die Ohrhörer weiterleiten, klingt die Umgebung sehr künstlich.
Aktive Geräuschunterdrückung: Ja. Allerdings kommt die aktive Geräuschunterdrückung nicht an die Qualität etwa der Sony WF-1000XM5 oder von Apples AirPods heran.
Laufzeit laut Hersteller: Bis zu sechs Stunden Musikwiedergabe plus 18 Stunden durch Nachladen im Case
Das sind die Extras: Spritzwassergeschützt nach IPX5, kabelloses Aufladen.
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, USB-C-Kabel, drei Paar Ohreinsätze
Listenpreis: 149,99 Euro (Ace) / 179,99 Euro (Ace 2)
Earfun Air 2
Die relativ junge Firma Earfun macht immer wieder mit Kopfhörern auf sich aufmerksam, die ein ungewöhnlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, also teurer klingen als sie sind. Die Air 2 sind mit einem Listenpreis von 50 Euro sozusagen das Einstiegsmodell. Dafür muss man etwa auf eine aktive Geräuschunterdrückung verzichten, bekommt aber eine ungewöhnlich lange kombinierte Akkulaufzeit von – laut Hersteller – bis zu 40 Stunden. Zudem sind die Air 2 so gut gegen Wasser geschützt, dass man sie auch untertauchen kann. Sogar eine Finde-Funktion ist eingebaut: Hat man sie verlegt, kann man sie per App laut piepen lassen.
So klingen sie: Die Air 2 erinnern klanglich an frühe Beats-Kopfhörer: sehr kräftige Bässe, cleane Mitte und manchmal etwas überbetonte Höhen. Das ist genau richtig, um stundenlang modernen Pop zu hören. Lo-Fi-Songs wie »Aftermath« von Tricky werden von den dominanten Bässen zugedröhnt, bei Technomaterial wie »Autogenic« von Black Nail Cabaret versinkt der Synthbass so sehr in sich selbst, dass die Noten zu verschwimmen scheinen. Gut, dass man per Equalizer in der App eingreifen und die Bässe abmildern kann.
So gut ist die Sprachqualität: Das geht besser. Im Test zeigte sich eine deutliches »Pumpen« der Stimme, also rasche Wechsel von lauter klarer Wiedergabe mit deutlich leiseren Passagen.
Aktive Geräuschunterdrückung: Nein.
Laufzeit laut Hersteller: Bis zu neun Stunden Musikwiedergabe plus 31 Stunden durch Nachladen im Case
Das sind die Extras: Wasserdicht nach IPX 7, kabelloses Aufladen.
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, USB-C-Kabel, drei Paar Ohreinsätze, Reinigungsstift.
Listenpreis: 49,99 Euro
Fairphone Fairbuds
Mit den Fairbuds erweitert Fairphone das Konzept seiner Smartphones und des Over-Ear-Kopfhörers Fairbuds XL auf In-Ears und versucht, Produkte möglichst aus fair produzierten Materialien herzustellen. Der Langlebigkeit kommt aber vor allem zugute, dass alle Komponenten, wenn schon nicht repariert, so doch zumindest vom Anwender oder der Anwenderin ausgetauscht werden können. Ein Satz Batterien für die Ohrhörer etwa kostet zehn Euro und lässt sich ohne Werkzeug auswechseln. Um den 13 Euro teuren Akku der Ladebox zu wechseln, braucht man nur einen kleinen Kreuzschlitzschraubendreher. Kostspieliger wird es, wenn ein Ohrhörer kaputtgeht. Die gibt es nur am komplett, für 45 Euro pro Stück.
So klingen sie: So sehr mich die modulare Tauschbarkeit der Komponenten begeistert, so wenig kann mich der Sound überzeugen. Das verträumte »Efter Natten« von Dina Ögon wirkt hier her stumpf und langweilig. Dem eigentlich fetten Bass in »Take the Power Back« von Rage Against The Machine fehlt die Durchsetzungskraft. Am besten klingen die Fairbuds noch bei analog betonten Songs wie »Goin' On« von den Flaming Lips. Doch selbst da hatte ich den Eindruck, es würde ein Geschirrtuch über dem Kopfhörer liegen und die oberen Höhen wegdämpfen. Die Fairbuds sind ein Fest für die Umwelt, nicht für Klanggourmets.
So gut ist die Sprachqualität: Die Fairbuds sind nicht gerade der Traum eines Vieltelefonierers. Die Stimme wird recht leise aufgenommen, klingt dünn.
Aktive Geräuschunterdrückung: Ja. Allerdings kommt deren Qualität nicht an die Topmodelle heran. Im Test kam noch zu viel vom simulierten Lärm einer Flugzeugkabine durch. Für einen Langstreckenflug würde ich lieber andere Kopfhörer einpacken.
Laufzeit laut Hersteller: Bis zu sechs Stunden Musikwiedergabe plus 20 Stunden durch Nachladen im Case
Das sind die Extras: Austauschbare Akkus, reparierbar, nach IP54 gegen Staub und Wasser geschützt.
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, drei Paar Ohreinsätze.
Listenpreis: 149 Euro
Sennheiser Momentum True Wireless 4
Schwieriger, als ein neues Produkt zu entwickeln, dürfte die Aufgabe sein, ein gutes Produkt zu verbessern. Vor diesem Dilemma stand Sennheiser beim Momentum True Wireless 4( TW4), denn schon der Vorgänger spielte in der Oberliga. Also haben die Ingenieure in erster Linie Details geändert: Die TW4 haben neue Antennen bekommen, die für stabilere Verbindungen sorgen sollen, sowie neue Qualcomm-Chips für bessere Bluetooth-Verbindungen und mehr Audiofunktionen. Und dann wurden noch die Schallöffnungen modifiziert, damit Ohrenschmalz nicht mehr so leicht ins Innere dringen kann. Zudem lassen sich die Silikon-Ohreinsätze waschen. Wer hat nicht darauf gewartet?
Die neuen Chips ermöglicht unter anderem das Hören von Musik in den hochauflösenden Formaten aptX Lossless und aptX Adaptive – sofern man ein Smartphone hat, dass diese Codecs unterstützt. Nervig: Beim Umschalten zwischen den Audio-Codecs werden die TW4 immer neu gestartet. Einer langen Akkulaufzeit sind beide nicht zuträglich. Deshalb kann man aptX auch komplett abschalten. Zudem gibt es einen »Akku-Schutzmodus«, der die Lebenszeit der Akkus verlängern soll, indem er das Aufladen verlangsamt und die maximale Ladung auf weniger als100 Prozent begrenzt.
Beim Umschalten in den Transparenzmodus stoppt merkwürdigerweise immer auch die Musikwiedergabe. Ohnehin kommt dieser Modus, in dem die Mikrofone Außengeräusche über die Kopfhörer wiedergeben, etwa damit man sich unterhalten kann, nicht an die Qualität der AirPods Pro heran, die hier viel natürlicher klingen.
So klingen sie: Fast könnte man sagen: Ganz die alten. Der Grundcharakter ist kaum von dem der TW3 zu unterscheiden – transparent, mit durchsetzungsfähigen Bässen, präsenten Mitten und einem Höhenbereich, der subjektiv noch etwas wärmer und weicher abgestimmt ist als bei den TW3. Ein Paradebeispiel ist »Aftermath« von Maxinquaye. Der Lo-Fi-Track wirkt mit den TW4, als hätte man ihn abgestaubt und poliert. Der mit einem Plektrum gespielte Bass in »Champ magnétique« von Pierre Daven-Keller zeigt schön die klare Mittenauflösung und der ganze Song mit seinem breit verteilten Instrumenten auch die Stereoqualitäten der TW4.
So gut ist die Sprachqualität: Hier gibt es im Vergleich zu meinem Test der Momentum TW3 keine hörbaren Veränderungen. Bis auf die relativ leise Abstimmung gibt es aber auch nichts zu beklagen. Die TW4 übertragen die Stimme sauber und ohne Verzerrungen.
Aktive Geräuschunterdrückung: Ja. Sie arbeitet, wie beim Vorgänger, über den gesamten Frequenzbereich sehr effektiv. Von Flugzeuglärm lässt sie allerdings ein deutliches Rauschen übrig. Nicht perfekt, aber wirkungsvoll ist die Anti-Wind-Einstellung, mit der sich Windgeräusche, etwa beim Sport, recht gut ausblenden lassen.
Laufzeit laut Hersteller: Bis zu siebeneinhalb Stunden Musikwiedergabe plus 22,5 Stunden durch Nachladen im Case
Das sind die Extras: Spritzwassergeschützt nach IP54, kabelloses Aufladen.
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, USB-Kabel, vier Paar Ohreinsätze, drei Paar Ohrfinnen.
Listenpreis: 245 Euro
Sony WF-1000XM5
Die für mich wichtigste Neuerung ist, dass Sony dem neuen Modell besonders kleine Ohrstöpsel in der Größe XS beilegt. Bei früheren Versionen waren mir selbst die kleinsten Stöpsel immer zu groß, sodass ich sie stets durch kleinere Ohrstöpsel aus Silikon ersetzte, die ich von anderen Kopfhörern übrig hatte. Tatsächlich passen mir die XS-Versionen (die Sony als »SS« bezeichnet) besser, sind aber noch immer nicht auf Dauer bequem, sodass ich wieder zur alten Silikon-Lösung gewechselt bin.
Sony liefert sich seit Jahren einen Wettbewerb mit Bose, wer denn wohl die beste Geräuschunterdrückung hat. Die der WF-1000XM5 funktioniert sehr gut, wenn man für jedes Ohr die passende Größe Ohrpasstücke gefunden hat. Zusätzlich bieten die Sonys einen Transparenzmodus, der hier »Umgebungsgeräusche« heißt und so eingestellt werden kann, dass Stimmen besonders deutlich an die Ohren geleitet werden. Per »Speak-to-Chat« lässt sich zudem einstellen, dass die Ohrhörer in den Transparenzmodus schalten, sobald man zu sprechen beginnt. Das ist zwar mit einer spürbaren Verzögerung von ein bis zwei Sekunden verbunden, aber dennoch nützlich, wenn man mit der Schaffnerin oder dem Flugbegleiter sprechen möchte.
So klingen sie: Fein, fett und voll, anders kann ich das nicht sagen. In Songs wie »Out of My Head« von Secret Night Gang zeigen Sie all ihr Können, indem sie den breiten Bass fett, aber nicht dröhnend abbilden wobei die Gesangsstimmen und Bläser fein über allem stehen. Wie gut sie im Bassbereich unterwegs sind, zeigt sich an der Bassdrum in »Eyelash« von Califone, die sich so schwungvoll in die Gehörgänge drückt, als würde man direkt vor ihrem Resonanzfell sitzen. Wunderbar gelungen ist auch das Stereobild. Gut zu hören ist das in »Kiss Me On My Neck« von Erykah Badu, bei dem links und rechts vom akustischen Zentrum Flöten trällern und sich zum Ende hin allerlei Schlag- und Saiteninstrumente vom Hintergrund nach vorn vorarbeiten.
So gut ist die Sprachqualität: Wie schon beim Vorgängermodell sorgen mehrere Beamforming-Mikrofone in Kombination mit Knochenleitungssensoren dafür, dass die Stimme sehr klar aufgezeichnet wird, auch in lauten Umgebungen. Beim Telefonieren wurde ich jedenfalls immer gut verstanden.
Aktive Geräuschunterdrückung: ja
Laufzeit laut Hersteller: Bis zu acht Stunden. Durch Nachladen im Case kann Energie für weitere 16 Stunden nachgeladen werden.
Das sind die Extras: Umfangreiche App, Speak-To-Chat-Funktion, 360 Reality Audio, kabellos ladbares Case, Passformtest, spritzwassergeschützt nach IPX4
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, vier Paar Schaumstoff-Ohreinsätze, Ladekabel (USB-A auf USB-C)
Listenpreis: 319 Euro
Bose Quietcomfort Earbuds II
Bose wirbt damit, dass die Kopfhörer ihren Klang mit einer »CustomTune-Audio« genannten Technologie an den Gehörgang anpassen, in dem sie sitzen. Im Alltag merkt man das daran, dass sie beim Einsetzen in die Ohren einen kurzen Orchesterton von sich geben. Diesen Ton verwenden die internen Mikrofone, um den Sound zu kalibrieren. Beeinflussen kann man das Ergebnis nicht.
Boses Kernkompetenz bei Kopfhörern liegt schon immer bei der Geräuschunterdrückung, so auch hier. Die Quietcomfort Earbuds II verfügen über drei Modi: Als »Aware«-Modus bezeichnet die Firma, was andere Transparenzmodus nennen. Trotz Ohrhörern kann man seine Umgebung wahrnehmen, sich unterhalten. Das funktioniert recht gut, lässt aber nicht vergessen, dass man ein Headset trägt. Ähnlich wie bei Apples AirPods Pro kann man hier eine Funktion aktivieren, die laute Geräusche, wie etwa startende Flugzeuge, automatisch unterdrückt. Der Modus »Leise« soll im Grunde nichts mehr durchlassen, funktioniert etwa in Flugzeugen hervorragend und sorgt für angenehme Ruhe. Darüber hinaus kann man eigene Modi einstellen. Sie unterscheiden sich letztlich dadurch, wie stark die Geräuschunterdrückung arbeitet.
So klingen sie: Den typischen Bose-Sound von früher schleppen sie nicht mit sich herum. Stattdessen pumpen sie Musik etwa bei »Angry« von den Rolling Stones mit ordentlich Druck in die Ohren. Dabei wirken sie erfreulich unangestrengt und transparent. Nur die oberen Höhen wirken hier etwa beim Gesang manchmal einen Hauch zu aufdringlich. Geschmackssache.
So gut ist die Sprachqualität: Bose verspricht, die vier eingebauten Mikrofone würden »Umgebungsgeräusche herausfiltern und Ihre Stimme hervorheben«. Das tun sie etwas zu enthusiastisch, denn damit verbunden ist eine kräftige Mittenanhebung. Das Ergebnis klingt ein wenig, als würde man in einer Tonne sitzen.
Aktive Geräuschunterdrückung: ja
Laufzeit laut Hersteller: 6 Stunden plus 18 Stunden durch Nachladen im Case
Das sind die Extras: Vier Noise-Cancelling-Modi speicherbar, Passformtest, spritzwassergeschützt nach IPX4
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, drei Paar Ohreinsätze, Ladekabel (USB-A auf USB-C)
Listenpreis: 285 Euro
LG Tone Free T90S
Kopfhörer »einmal mit alles«, so könnte das Motto bei der Entwicklung der T90 S gelautet haben: Sie verfügen über eine gute Geräuschunterdrückung, die aber nicht ganz mit den Systemen von Bose, Apple und Sony mithalten kann. Sie können Musik und Filme mit Dolby-Atmos-3D-Sound wiedergeben und sollen Bakterien an den Ohreinsätzen mit UV-LEDs im Lade-Case killen.
Ein besonderes Extra ist das Case, das zum Bluetooth-Sender wird, wenn man es per Kabel mit einem nicht-Bluetooth-Gerät verbindet. So kann man die T90S auch am Bordunterhaltungssystem von Flugzeugen nutzen und an PCs oder Audiogeräten, die kein Bluetooth haben.
Sehr nützlich: Die Touchpads, über die man Musikwiedergabe und Anrufe steuern kann, lassen sich abschalten. Sie sind so empfindlich, dass es beim Test öfter zur unbeabsichtigten Auslösung von Funktionen kam.
So klingen sie: Die T90S können richtig kräftig aufspielen, wenn man sie lässt. Der per App anwählbare Modus »Immersive« hilft dabei. Dann ballern etwa in »The Violence of Truth«von The The die kräftig komprimierte Snare- und die Bassdrum hart in die Ohren, während der Bass die letzten freien Ecken in den Gehörgängen schön mit knurrenden Tiefmitten auffüllt. Der 3D-Effekt von Dolby Atmos kommt gut etwa in »The Moth & the Flame« von Le Deux Love Orchestra zu tragen. Mich persönlich stört allerdings das Headtracking, dass meinem Kopf vorgaukeln will, die Musik würde direkt vor mir gespielt. Jede Kopfbewegung führt zu einem verwirrenden Abdriften der Musik nach links oder rechts. Bei Filmen ist das sinnvoll, bei Musik eher nicht. Von dem als Dolby Optimizer bezeichneten Halleffekt würde ich lieber die Finger lassen, er klingt zu künstlich.
So gut ist die Sprachqualität: Aufgrund einer kräftigen Mittenanhebung wird Sprache sehr gut verständlich von den Mikrofonen aufgenommen, klingt dann aber auch sehr deutlich nach Telefon.
Aktive Geräuschunterdrückung: ja
Laufzeit laut Hersteller: 5 Stunden plus 15 Stunden durch Nachladen im Case
Das sind die Extras: Dolby Atmos mit Headtracking, spritzwassergeschützt nach IPX4, kabellos ladbares Case
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, USB-C- und Audioadapter, drei Paar Ohreinsätze, USB-C-Ladekabel
Listenpreis: 229 Euro
Jabra Elite 10
Die Elite 10 sind auf ausgesprochen angenehme Weise unaufregend. Zum einen, weil man schnell vergisst, dass man sie in den Ohren trägt. Dafür sorgen etwa ihr geringes Gewicht von knapp sechs Gramm pro Stück, die weich mattierte Oberfläche sowie die ergonomischen Rundungen. Die Geräuschunterdrückung arbeitet sehr effizient, sie hat das Gerumpel des Zuges auf einer langen Bahnfahrt ebenso effizient ausgeblendet wie die Hintergrundgeräusche in einem Bürogebäude.
So klingen sie: Wenn man will, können sich die Elite 10 erfreulich neutral geben, gut zu hören etwa in dem akustisch und elektronisch geprägten »I’ve Got Your Number« von Elbow. Per App kann man den Sound mit Klangkurven anpassen, die Bezeichnungen wie »Sanft« und »Antreiben« tragen – oder die fünf Frequenzbänder der Klangregelung selbst manipulieren. Eine Dolby-Atmos-Funktion hat auch Jabra eingebaut, das Headtracking lässt sich hier erfreulicherweise abschalten. Ob man diese Funktion für Musik überhaupt anwählt, ist Geschmackssache. In »The Violence of Truth«von The The erschien mir die Höhenwiedergabe bei aktiviertem Dolby Atmos zu spitz.
So gut ist die Sprachqualität: Die Mikrofone filtern reichlich Bässe aus. Dadurch wird zwar störendes Dröhnen gut vermieden und das Gesprochene verständlicher, die Stimme wirkt aber unnatürlich dünn.
Aktive Geräuschunterdrückung: Ja
Laufzeit laut Hersteller: Bis zu sechs Stunden Musikwiedergabe plus 19 Stunden durch Nachladen im Case
Das sind die Extras: Kabellos ladbares Case, Spotify per Fingertipp aufrufbar
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, vier Paar Ohrpasstücke, USB-C-auf-USB-A-Kabel
Listenpreis: 249,99 Euro
Philips Fidelio T2
Philips gehört nicht zu den ersten Namen, an die man bei In-Ear-Kopfhörern denkt. Das mag am biederen Image liegen, das der Hersteller pflegt. Die Bezeichnung Fidelio T2 ist jedenfalls kein sonderlich mitreißender Produktname. Aber immerhin besser als »TAT6908BK/00«, so heißt ein anderer Kopfhörer aus dem Philips-Sortiment. Auch über das Design lässt sich streiten. Dass Ohrhörer und Case zudem mit »Muirhead-Leder« verziert sind, passt weder in die Zeit, noch erfüllt der hauchdünne Bezug einen nachvollziehbaren Zweck.
Doch so bieder sie von außen wirken, so viel Hightech steckt im Inneren. Die Treiber etwa, sozusagen die Lautsprecher, sind mit Graphen beschichtet, was die Wiedergabe von Höhen und Mitten verbessern soll. Die Verbindung zu Smartphone, Tablet und Computer wird stromsparend per Bluetooth 5.3 aufgebaut, sofern das Endgerät das kann. Und mit neun Stunden Akkulaufzeit bei aktivierter Geräuschunterdrückung halten sie auch noch sehr lange durch.
Die Geräuschunterdrückung kann manuell oder automatisch gesteuert werden, blendet das Dröhnen von Flugzeugtriebwerken und auch das Rauschen in der Kabine gut aus. Ist sie voll aufgedreht ist allerdings ein deutliches Rauschen wahrnehmbar.
So klingen sie: Hi-Fi ist ein Begriff, der mir beim Testen der T2 sofort einfiel. Denn die Philips-Ohrhörer klingen einfach fein. Ein perfektes Beispiel ist der Song »No Such Thing« von John Mayer, in dem vom Schlagzeug über die Gitarren bis zum Gesang und den Keyboards alle Instrumente sehr ausgeglichen und luftig wiedergegeben werden. Der von Pini Palladino meisterlich gezupfte Bass erstaunt dabei mit einem Tiefgang, dass es einem in der Magengrube zu drücken scheint.
So gut ist die Sprachqualität: So gut wie der Klang bei der Musikwiedergabe ist die Qualität der Sprachaufzeichnung leider nicht. Die Stimme wirkt recht stark komprimiert, ansonsten aber klar und deutlich.
Aktive Geräuschunterdrückung: Ja
Laufzeit laut Hersteller: 9 Stunden plus 27 Stunden durch Aufladen im Case
Das sind die Extras: Spritzwassergeschützt nach IPX4, kabelloses Aufladen
Das wird mitgeliefert: Lade-Case, Ladekabel, fünf Paar Ohrpassstücke
Listenpreis: 279,99 Euro
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