Messe, Handy-Entzug und erster Rauch: Das passiert am ersten Tag
Willkommen zum SZ-Liveblog zur Wahl des neuen Papstes. Die ganze Welt blickt ab heute zum Schornstein auf der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Aber bis dort weißer Rauch aufsteigt und ein neuer Papst gefunden ist, kann es eine Weile dauern. Der Zeitplan für Tag eins:
- Auftakt ist eine große Messe um 10 Uhr im Petersdom.
- Gegen 16.30 Uhr ziehen 133 Kardinäle, die wählen dürfen, dann in die Sixtinische Kapelle ein. Am Abend steht der erste Wahlgang an – der erste Rauch soll gegen 19 Uhr aufsteigen. TV-Sender auf der ganzen Welt werden live übertragen.
Damit das Ganze hochgeheim bleibt, schaltet der Vatikan ab Mittwochnachmittag all seine Mobilfunk- und Telekommunikationsanlagen ab. Bis zur Verkündung eines neuen Papstes bleibt das Netz außer Betrieb. Die Kardinäle dürfen freilich auch keine Handys in die Sixtina mitnehmen. Am Abend gehen die Kardinäle zurück ins Gästehaus Santa Marta, wo auch Franziskus bis zu seinem Tod wohnte. In spartanischer Umgebung gibt es ein Bett und Essen (Pasta mit Gemüse und etwas Fleisch und Fisch, wie der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki – einer von drei deutschen Papstwählern – zu berichten wusste)
Der rote Vorhang hängt - fehlt nur noch der neue Papst
Die Menschen draußen auf dem Petersplatz bekommen von den Vorbereitungen nicht allzu viel mit, berichtet SZ-Autorin Annette Zoch aus Rom. Der Schornstein ist zwar schon seit vergangenem Freitag auf der Sixtinischen Kapelle installiert, aber vom Petersplatz ist er schwer zu erkennen. Große Leinwände sind aufgebaut, auf die dann Nahaufnahmen des Schlotes projiziert werden. Ein sichtbares Zeichen für die bevorstehende Papstwahl gibt es aber: Der rote, samtene Vorhang hängt seit Montag auf dem zentralen Balkon des Petersdoms.
So läuft das Konklave ab
Wer wählt?
133 Kardinäle aus aller Welt, die unter 80 Jahre alt sind.
Wann wird gewählt?
Es gibt jeweils vormittags und nachmittags zwei Wahlgänge. Wer mindestens zwei Drittel der Stimmen bekommt, ist der neue Papst. Es wird so lange gewählt, bis einer die erforderliche Mehrheit hat.
Wie wird gewählt?
Die Kardinäle schreiben ihren Wunschkandidaten auf Stimmzettel, möglichst so, dass ihre Schrift nicht zuzuordnen ist. Nach der Auszählung durch drei Wahlhelfer werden die Zettel auf eine Schnur gefädelt und im Ofen in der Sixtinischen Kapelle verbrannt.
Wie funktioniert das mit dem Rauch?
Steigt schwarzer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle, wurde kein Papst gefunden. Bei weißem Rauch heißt es: „Habemus Papam“. Die Rauchzeichen sind dabei eingetaktet: Vormittags nach 10.30 und 12 Uhr könnte Rauch aufsteigen. Am Abend könnte es gegen 17.30 und 19 Uhr qualmen. Diese Zeiten gelten ab Donnerstag. Am Mittwoch wird es einen ersten Wahlgang und Rauch etwa um 19 Uhr geben. Wer die Farbe des Rauchs nicht erkennt: Bei erfolgreicher Wahl läuten auch die Glocken des Petersdoms. Die Farbgebung des Rauchs wird zur besseren Unterscheidbarkeit inzwischen übrigens mit chemischen Zusätzen unterstützt.
Wie lange dauert die Wahl?
Das weiß niemand. Aber seit Mitte des 19. Jahrhunderts dauerten die Wahlen nie länger als vier Tage. Jorge Mario Bergoglio wurde am zweiten Wahltag nach fünf Wahlgängen gewählt. Wenn nach drei Wahltagen noch kein Kandidat die Mehrheit hat, folgt eine Pause: Die Kardinäle müssen reflektieren und beten, aber höchstens einen Tag.
Was passiert, wenn der neue Papst gefunden ist?
Etwa 45 Minuten nach dem weißen Rauch folgen auf dem Balkon des Petersdoms die Worte „Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam!“ („Ich verkünde euch große Freude: Wir haben einen Papst!“) von Kardinal Dominique Mamberti, er ist der ranghöchste Kardinaldiakon. Menschen mit großem Latinum haben nun einen Vorteil: Denn der Name des Gewählten wird auch auf Latein verkündet. Der neue Papst tritt dann auf den Balkon, hält eine Ansprache und erteilt den ersten Segen als Bischof von Rom („Urbi et Orbi“).