Im Vorfeld des Besuchs von Präsident Lai Ching-te in den USA führt Taiwain eine Luftverteidigungsübung durch. Getestet werden sollen die Reaktions- und Einsatzverfahren. „Angesichts der sich verändernden feindlichen Situation werden wir die Widerstandsfähigkeit der Verteidigung durch verschiedene praktische Übungen weiter stärken, um potenzielle Bedrohungen und Herausforderungen zu antizipieren und die Sicherheit der Luftverteidigung zu gewährleisten“, hieß es in einer Mitteilung des taiwanischen Luftwaffenkommandos. Ziel sei es, auf mögliche Bedrohungen und Herausforderungen vorbereitet zu sein.
An der zweistündigen Übung, die um 5 Uhr Ortszeit begann, waren Flugzeuge, Schiffe und Raketensysteme beteiligt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums handelte es sich um eine reguläre Übung, die vierteljährlich durchgeführt wird. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und könnte Lais Reise zum Anlass für neue Militärmanöver in der Region nehmen. Lai wird am Samstag zu einer Reise zu den drei verbliebenen diplomatischen Verbündeten Taiwans im Pazifik aufbrechen. Dabei wird er voraussichtlich auch in den USA Station machen. Eine offizielle Ankündigung seiner Transitaufenthalte wird für Freitag erwartet.
Das US-Präsidialamt warnte am Mittwoch, Lais Reise als Vorwand für militärische Aktivitäten zu nutzen, wäre eine „eklatante Provokation“ für den Status quo von Frieden und Stabilität in der Region. Die chinesische Regierung bezeichnete Lais Transitaufenthalt ihrerseits als „Provokation, die das Ein-China-Prinzip verletzt“. Peking betrachtet die Insel als Teil Chinas. Die USA unterhalten keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan, sind aber gesetzlich verpflichtet, der Insel Mittel zur Selbstverteidigung zur Verfügung zu stellen.