In der Ostsee ist erneut ein Unterseekabel beschädigt worden. Finnland setzte daraufhin einen aus Russland kommenden Frachter fest und leitete Ermittlungen ein.
Aktualisiert am 31. Dezember 2025, 17:34 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AFP, Reuters, mns
Nach der erneuten Beschädigung eines Unterseekommunikationskabels in der Ostsee hat die finnische Küstenwache ein aus Russland kommendes Frachtschiff beschlagnahmt. Die finnische Polizei teilte mit, dass Ermittlungen wegen schwerer Sabotage aufgenommen worden seien. Nach Angaben der Polizei hatte der Telekommunikationsanbieter Elisa am frühen Morgen einen Schaden an dem Kabel gemeldet, das die finnische Hauptstadt Helsinki mit der estnischen Hauptstadt Tallinn verbindet.
Die Küstenwache setzte daraufhin ein Schiff in der finnischen Wirtschaftszone fest. Bei dem Schiff soll es sich um den aus Russland kommenden Frachter Fitburg handeln. Dieser soll im finnischen Meerbusen während der Fahrt seinen Anker am Meeresgrund schleifen gelassen und dabei das Kabel beschädigt haben. Nach Angaben des estnischen Justizministeriums wurde zudem ein Unterseekabel des schwedischen Telekommunikationsunternehmens Arelion beschädigt.
Das Schiff war laut dem Datenanbieter Marine Traffic auf dem Weg von St. Petersburg in Russland nach Haifa in Israel. Es fuhr der finnischen Polizei zufolge unter der Flagge des karibischen Staates St. Vincent und die Grenadinen. Ein Patrouillenboot der finnischen Küstenwache und ein Hubschrauber orteten das verdächtige Schiff und wiesen die Besatzung an, den Anker zu lichten und in finnische Gewässer einzufahren. Bei den 14 Besatzungsmitgliedern handele es sich um Russen, Georgier, Kasachen und Aserbaidschaner. Sie werden von der Polizei festgehalten.
Auf dem Kurznachrichtendienst X teilte der finnische Präsident Alexander Stubb mit, dass das Schiff von finnischen Behörden durchsucht worden sei und die Situation in enger Abstimmung mit der Regierung beobachtet werde. "Finnland ist auf Sicherheitsherausforderungen verschiedener Art vorbereitet und wir werden entsprechend reagieren", fügte er hinzu.
Auch der estnische Präsident Alar Karis zeigte sich besorgt über die gemeldeten Schäden. Er hoffe, dass eine Untersuchung Klarheit bringen werde. Die Nato teilte mit, dass ihr Marinekommando im britischen Northwood im Austausch mit den finnischen Behörden stehe. Zudem werde die EU-Kommission die Lage beobachten, wie EU-Technologie-Kommissarin Henna Virkkunen mitteilte.
Russische Schattenflotte verdächtigt
Vor gut einem Jahr kam es zu ähnlichen Vorfällen: Am ersten Weihnachtsfeiertag 2024 traten Schäden an dem zwischen Finnland und Estland verlaufenden unterseeischen Stromkabel Estlink 2 und mehreren Kommunikationskabeln auf.
Die finnischen Behörden vermuten, dass die Schäden durch die Ankerkette des Tankers Eagle S verursacht wurden, der zur russischen Schattenflotte zählt. Gegen den Kapitän und zwei weitere Besatzungsmitglieder wurde inzwischen Anklage erhoben. Unter Russlands Schattenflotte werden Tanker und andere Frachtschiffe verstanden, die Russland nutzt, um Sanktionen zu umgehen, die dem Land infolge seines Angriffskriegs gegen die Ukraine auferlegt wurden.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor fast vier Jahren sind in der Ostsee immer wieder wichtige Telekommunikations- und Stromkabel beschädigt worden. Experten sind der Meinung, dass es sich dabei um hybride Angriffe im Auftrag Russlands handelt.

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