KI-Update kompakt: WeTransfer, Nivdia, Conni-Memes, Unkraut-Roboter

vor 1 Tag 3

WeTransfer, ein beliebter Dienst zum Versenden großer Dateien, hat seine Pläne zurückgezogen, sich weitreichende Rechte an allen hochgeladenen Inhalten zu sichern. Der Datentransfer-Dienst wird von vielen genutzt, um Videos, Fotos und Audiodateien zu verschicken, die für E-Mails zu groß sind oder bei Messenger-Diensten komprimiert würden. Die nun verworfenen Nutzungsbedingungen hätten dem Unternehmen erlaubt, die Daten für KI-Training zu nutzen oder zu verkaufen.

Nach öffentlicher Kritik ruderte WeTransfer zurück und behauptet nun, man habe lediglich einen KI-Filter zur Erkennung schädlicher Inhalte entwickeln wollen. In einer Stellungnahme versichert das Unternehmen: "Wir verwenden kein Machine Learning oder jegliche Form von KI, um über WeTransfer geteilte Inhalte zu verarbeiten."

Uber, die Fahrvermittlungsplattform, und Baidu, der chinesische Technologiekonzern, haben eine mehrjährige strategische Partnerschaft geschlossen, um Robotaxi-Dienste international anzubieten. Die Kooperation sieht vor, dass tausende autonome Fahrzeuge von Baidu weltweit über die Uber-App gebucht werden können, wobei Nutzer zwischen menschlichen Fahrern und selbstfahrenden Taxis wählen können.

Die Zusammenarbeit startet noch dieses Jahr zunächst in Asien und dem Nahen Osten, mit geplanter Expansion nach Europa. Berichten zufolge könnten Baidus Robotaxis zuerst in der Schweiz eingeführt werden.

Google baut seine KI-gestützte Notiz-App NotebookLM zu einer Content-Plattform aus. Die neue Funktion bietet kuratierte Notizbücher mit Inhalten von angesehenen Publikationen wie The Economist und The Atlantic sowie Beiträgen von Forschern und gemeinnützigen Organisationen. Nutzer können nicht nur die Originaltexte lesen, sondern auch Fragen stellen und quellengestützte Zusammenfassungen erhalten.

Zu den Neuerungen zählen vorgenerierte Audioüberblicke und Mind Maps für schnelle Themenübersichten. Das erste Inhaltspaket umfasst Ratgeber zur Langlebigkeit, einen Yellowstone-Reiseführer, Shakespeares Werke und Unternehmensfinanzdaten. Die Funktion baut auf der bestehenden Möglichkeit auf, Notizbücher öffentlich zu teilen – laut Google wurden seit Plattformstart bereits über 140.000 Notizbücher veröffentlicht.

Die US-Regierung hat überraschend eine Kehrtwende vollzogen und Nvidia die Exportlizenzen für seinen H20-KI-Beschleuniger nach China in Aussicht gestellt. Der Chip wurde speziell entwickelt, um frühere Exportbeschränkungen zu erfüllen, war aber im Frühjahr dennoch von der Trump-Regierung blockiert worden – was Nvidia nach eigenen Angaben Milliardenverluste durch unverkaufte Lagerbestände einbrachte.

Nvidia-CEO Jensen Huang hatte die US-Exportpolitik wiederholt kritisiert und sie im Mai als "Fehlschlag" bezeichnet, der letztlich den Aufstieg des chinesischen Konzerns Huawei begünstigt habe. Nach einem persönlichen Treffen mit US-Präsident Trump vergangene Woche folgte nun die Lockerung. Neben dem H20 plant Nvidia auch den Verkauf seiner RTX PRO GPUs nach China, die unterhalb der genehmigungspflichtigen Leistungsschwellen liegen sollen.

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Meta hat für seine smarten Ray-Ban-Brillen ein wichtiges Feature nachgeliefert: Der KI-Assistent Meta AI versteht und spricht nun auch Deutsch. Nutzer können auf Deutsch nach Informationen fragen, freihändig Fotos und Videos aufnehmen, Anrufe und Nachrichten verwalten sowie Medien und Lautstärke steuern. Bisher waren nur Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch verfügbar.

Die deutsche Sprachunterstützung gilt auch für die im Juni vorgestellte Oakley Meta HSTN, eine auf Sportler ausgerichtete KI-Brille. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Modellen liegt in der doppelt so langen Akkulaufzeit der Oakley-Variante sowie der Möglichkeit, Videos in 3K statt nur in Full-HD aufzunehmen.

In den Windows-Insider-Kanälen sind neue Vorschau-Versionen verfügbar, die interessante KI-Funktionen mitbringen. Auf Copilot+-PCs erhalten Nutzer im Developer- und Beta-Kanal die neue "Describe Image"-Funktion im Kontextmenü, die Bilder automatisch beschreiben kann. Bei der ersten Nutzung richtet Windows die benötigten Sprachmodelle ein.

Die Bildbeschreibungen werden komplett lokal erstellt, ohne Daten ins Internet zu übertragen. Zunächst ist das Feature nur für Snapdragon-basierte Copilot+-PCs verfügbar, die Unterstützung für AMD- und Intel-Prozessoren soll in Kürze folgen.

Die Kinderbuchfigur Conni mit ihrem charakteristischen rot-weißen Ringelpullover und der roten Schleife im blonden Haar ist zum Gegenstand zahlreicher KI-generierter Memes in sozialen Netzwerken geworden. Der Carlsen-Verlag hat nun seine Position zu diesem Phänomen präzisiert, nachdem frühere Äußerungen teilweise missverständlich interpretiert wurden.

Der Verlag stellt klar, dass er humorvolle Beiträge durchaus schätzt, ohne diese generell freizugeben. Gleichzeitig behält man sich vor, gegen menschenverachtende, pornografische oder rassistische Inhalte gerichtlich vorzugehen.

Das US-Verteidigungsministerium hat mit Anthropic, Google, OpenAI und xAI Verträge über die Entwicklung agentischer KI-Arbeitsabläufe abgeschlossen. Jedes der vier Unternehmen erhält bis zu 200 Millionen US-Dollar. Der KI-Chef des Pentagon begründet die Zusammenarbeit mit dem Ziel, einen strategischen Vorteil gegenüber Gegnern zu sichern und die Unterstützung für Einsatzkräfte zu verbessern.

Parallel dazu hat Elon Musks xAI ein speziell für staatliche Stellen entwickeltes Programm "Grok for Government" vorgestellt. Die Ankündigung erfolgt nur eine Woche nach den antisemitischen Ausfällen des KI-Modells Grok 4, das sich unter anderem als "MechaHitler" bezeichnet hatte und daraufhin auf dem Kurznachrichtendienst X für mehrere Tage abgeschaltet wurde.

Cognition AI, bekannt für seinen Softwareentwicklungs-Assistenten "Devin", hat den Konkurrenten Windsurf übernommen. Der Kauf erfolgte, nachdem Google Ende vergangener Woche Teile von Windsurfs Technologie für 2,4 Milliarden Dollar lizenziert und mehrere Führungskräfte abgeworben hatte, was das Unternehmen erheblich schwächte.

Cognition verspricht allen verbliebenen Windsurf-Mitarbeitern finanzielle Vorteile: Angestellte mit Aktienoptionen erhalten vorzeitige Auszahlungen, während andere anteilige Beteiligungen bekommen sollen. Die Übernahme spiegelt den zunehmenden Wettbewerb großer Technologiekonzerne wie OpenAI, Meta und Google um Talente und Expertise im KI-Bereich wider.

Das Start-up Eigen hat einen umweltfreundlichen Roboter entwickelt, der Unkraut ohne Herbizide bekämpft. Der autonom fahrende, solarbetriebene Roboter nutzt KI und Kameras, um Unkraut zu erkennen und es mit präzisen mechanischen Hacken zu entfernen. Die Bilder werden an ein Kontrollzentrum übermittelt und von einer KI ausgewertet, die auf Amazon Cloud Services basiert.

Die Roboter arbeiten tagsüber, wenn ihre Batterien durch Solarzellen aufgeladen werden können. Sie schwingen drei unabhängig voneinander elektromotorisch angetriebene Hacken, die das Unkraut nahezu in Echtzeit abschneiden. Mit rund 50.000 Dollar pro Roboter ist die Technologie nicht billig – für eine 65-Hektar-Fläche werden etwa fünf Geräte benötigt. Eigen plant, die Roboter vermutlich als Service leihweise anzubieten, ähnlich wie andere saisonale Landmaschinen.

Googles KI-Modell Gemini hat sich geweigert, gegen einen Atari 2600 Schach zu spielen, nachdem es von den schlechten Ergebnissen anderer Chatbots erfahren hatte. Entwickler Robert Caruso hatte zuvor ChatGPT und Copilot gegen den alten Rechner antreten lassen, wobei beide KI-Systeme kläglich versagten. Obwohl sie die Regeln gut wiedergeben konnten, scheiterten sie im tatsächlichen Spiel – sie konnten sich weder Spielzüge merken noch wussten sie immer, wo ihre Figuren standen.

Geminis Resignation ist jedoch nicht unbedingt negativ zu bewerten. Caruso betont: "Bei diesem Realitätscheck geht es nicht nur darum, amüsante Schachfehler zu vermeiden. Es geht darum, die KI zuverlässiger, vertrauenswürdiger und sicherer zu machen – vor allem an kritischen Stellen, wo Fehler echte Konsequenzen haben können."

(igr)

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