»Es ist in Partei und Fraktion hinter meinem Rücken gegen mich intrigiert worden«, kritisiert die scheidende stellvertretende SPD-Landeschefin in dem Brief an den Landesparteitag, der am Samstag in Cottbus stattfindet. Was sie erlebt habe, gehe »über das Maß des Erträglichen hinaus«. »Deshalb war mein Rücktritt als Innenministerin unausweichlich, und deswegen kandidiere ich nicht mehr als Eure stellvertretende Landesvorsitzende.«
Lange, die als mögliche Nachfolgerin von Ministerpräsident Dietmar Woidke galt, hatte den damaligen Verfassungsschutzchef Jörg Müller im Mai entlassen. Müller soll sie über die Einstufung der Landes-AfD als gesichert rechtsextreme Bestrebung zu spät unterrichtet haben – daran wurden später Zweifel laut. Im Zuge eines Streits trat Lange zurück. Sie sollte beim Landesparteitag erneut als Vize-Landeschefin kandidieren. An ihrer Stelle ist nun die frühere Bundestagsabgeordnete Wiebke Papenbrock nominiert.
Lange räumt Fehler ein
Die Ex-Innenministerin fordert mehr Offenheit. »Die SPD ist hier im Land immer dann am erfolgreichsten, wenn sie mit einem klaren und eigenständigen Profil als ›Brandenburg-Partei‹ auftritt«, schreibt sie laut dpa. Der Partei sei stets zugutegekommen, ein breites Spektrum der Wählerschaft anzusprechen, mit dem Gesicht zu den Menschen. »Ich zweifle daran, ob das heute noch so ist. (...) Ich befürchte, wenn dieser Umgang miteinander Schule macht, dann geht die SPD Brandenburg schweren Zeiten entgegen.«
Die Ex-Ministerin räumt Fehler ein, sieht sich aber falsch beurteilt. »Dass ich beim Streit um die Hochstufung der AfD keine gute Figur gemacht habe, weiß ich selber. Ich habe dabei auch selbst Fehler begangen«, schreibt Lange.