Mit dem 6:0 in der Schweiz konnte Christian Wück am Ende zufrieden sein, vor allem mit dem Debüt von Cora Zicai. Doch machte der Bundestrainer Andeutungen, dass ihm nicht alles gefallen hatte.
Glückwünsche für ein starkes Debüt: Christian Wück mit Cora Zicai. IMAGO/Beautiful Sports
"Das haben alles die Spielerinnen hinbekommen", stellte Christian Wück am ZDF-Mikrophon klar und meinte die deutliche Leistungssteigerung seiner DFB-Frauen nach dem Seitenwechsel. Mit einer ob eines biederen Auftritts glücklichen 1:0-Führung ging die DFB-Elf in Zürich die Pause, nur um nach Wiederanpfiff wie entfesselt aufzuspielen. Der 6:0-Endstand war letztlich in der Höhe verdient.
Vorletztes Länderspiel im Jahr 2024
"Wir waren darauf vorbereitet, dass der Gegner tief steht. Es war aber sehr schwer, gegen diese massive Abwehr durchzukommen", analysierte der Bundestrainer. Und Linda Dallmann befand: "Es war extrem eng in der ersten Halbzeit. Aber wir hätten es ein Stück weit besser machen können." Was fehlte, waren Spielwitz, Präzision und - das betonte der Bundestrainer - Dynamik.
Frankfurter Duo bringt neuen Schwung
Erst das 1:0 von Sjoeke Nüsken kurz vor der Pause brachte die DFB-Frauen in die Spur. "Das erste Tor hat uns Selbstvertrauen gegeben", meinte Dallmann. In der zweiten Halbzeit sei man deshalb "gut in Flow gekommen".
Hinzu kamen zwei Wechsel, die das deutsche Spiel nach Wiederanpfiff beleben sollten: Pia-Sophie Wolter und Laura Freigang. Die beiden Frankfurterinnen brachten das, was Wück die ganze Zeit sehen wollte: Kreativität und Dynamik. Wolter legte Freigang einen Doppelpack auf, beim 5:0 ging der Assist auf das Konto von Freigang - eingeleitet hatte auch diesen Angriff die Außenverteidigerin Wolter.
Freigang erklärte, man habe die Situationen in der zweiten Halbzeit eben "genau zu Ende gespielt, mit Zug zum Tor und Willen". Die Eingewechselten hätten es "gefühlt ein bisschen leichter gehabt", so die 26-Jährige, "jede Chance hat gepasst". Das kongeniale Duo Wolter/Freigang war sich am Ende einig, das erfolgreiche Zusammenspiel künftig auch in der Bundesliga häufiger zur Aufführung bringen zu wollen.
Zicais Traumeinstand überstrahlt Debüts von Winkler und Sehitler
Einen gelungenen Abend erlebte auch Cora Zicai. Nicht nur feierte die Freiburgerin an ihrem 20. Geburtstag ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft - sie gehörte mit Wolter und Freigang zu den Antreiberinnen des zweiten Durchgangs. Auch krönte Zicai ihren Einstand mit einer Vorlage sowie einem Treffer zum 5:0. Damit überstrahlte sie die anderen Debütantinnen Sophia Winkler, die im Tor über 90 Minuten beschäftigungslos blieb, sowie Alara Sehitler.
Wück befand, das Freundschaftsspiel in der Schweiz sei ein guter Test gewesen. Er habe Erkenntnisse "in beide Richtungen" sammeln können, ließ sich der Bundestrainer nicht in die Karten schauen, "darum geht es in diesen Spielen". Am Montag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker), hat der 51-Jährig die Chance auf letzte Einblicke. Dann empfängt seine Mannschaft in Bochum Italien zum Jahresausklang.
vfa