Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses versuchen, die Epstein-Affäre aufzuklären. Nun müssen mit Bill und Hillary Clinton auch ein ehemaliger Präsident und eine Ex-Außenministerin aussagen. Der Kontrollausschuss lud die Clintons vor, wie veröffentlichte Schreiben zeigen. Außerdem verlangte das Gremium von US-Justizministerin Pam Bondi Ermittlungsunterlagen freizugeben.
Der Investmentbanker und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hatte über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht. 2019 beging er in seiner Gefängniszelle offiziellen Angaben zufolge Suizid. Spekulationen über Personen, die am Missbrauch beteiligt gewesen sein könnten, setzen auch US-Präsident Donald Trump unter Druck . Er war lange mit Epstein befreundet. Im Präsidentschaftswahlkampf hatte er versprochen, die Epstein-Akten zu veröffentlichen. Das hat er bisher nicht getan.
Justizministerin Bondi wurde aufgefordert, innerhalb von zwei Wochen Akten freizugeben, soweit dies ein Gericht genehmigt. Ziel sei es, die Aufarbeitung des Falls voranzutreiben, teilt der Kontrollausschuss mit.
Fragen zu Glückwünschen an Epstein
In den vergangenen Wochen hatte Trump versucht, die Aufmerksamkeit auf Bill Clinton zu lenken. Der Demokrat habe seit mehr als einem Jahrzehnt keinen Kontakt mehr zu Epstein gehabt und wisse nichts über dessen Verbrechen, teilte ein Sprecher von Clinton schon 2019 mit.
Laut einem Bericht des »Wall Street Journal« (WSJ) war in einem Geburtstagsalbum zu Epsteins 50. Geburtstag neben einem Glückwunschschreiben von Trump auch eines von Clinton enthalten. Trump bestritt seinerseits, der Urheber zu sein. Laut WSJ lehnte der Clinton-Sprecher einen Kommentar ab und verwies auf seine frühere Aussage.
Epsteins Komplizin gibt Protokolle nicht frei
Derweil behindert Epsteins Komplizin Ghislaine Maxwell eine weitergehende Aufklärung: Sie lehnte es ab, Protokolle der Prozesse gegen sie freizugeben. Die US-Regierung hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Maxwells Anwälte begründeten die Entscheidung damit, dass eine Freigabe der Protokolle eine mögliche Wiederaufnahme des Verfahrens gefährden könne.
Der Tod von Epstein sorgte in Teilen der US-amerikanischen Gesellschaft für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die US-amerikanische High Society pflegte: Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus. Auch US-Präsident Donald Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen.