Ausgelassener Jubel im Gazastreifen – vorsichtige Erleichterung und gespannte Erwartung in Israel.
Nach mehr als einem Jahr Krieg ist es soweit, es gibt einen Deal: Waffenstillstand in Gaza und im Gegenzug die Freilassung von Geiseln.
Für die Palästinenser im Gazastreifen heißt das: endlich aufatmen – auch wenn eine gewisse Skepsis vorerst bleibt.
Palästinenser im Gazastreifen:
»Wir sind sehr glücklich über die Vereinbarung. Das gibt uns Hoffnung für die Zukunft Gazas. Der Deal sorgt dafür, dass keine weiteren Menschen sterben.«
»Bevor die Waffenruhe wirklich umgesetzt ist, haben wir immer noch Angst, enttäuscht zu werden. Niemand von uns möchte das, aber wir machen uns Sorgen, dass Israel seine Meinung ändern und Entschuldigungen finden könnte, um das Abkommen zu brechen.«
Der Deal soll in drei Phasen ablaufen. Die erste startet am Sonntag, kurz vor Mittag deutscher Zeit, und soll sechs Wochen gehen. In der Zeit sollen die Waffen ruhen, israelische Truppen sollen sich zurückziehen, zudem soll Israel palästinensische Gefangene freilassen.
Das heißt aber auch: Bis Sonntag bleibt alles, wie es ist. Auch nach der Verkündung des Deals flog Israel weitere Angriffe auf den Gazastreifen. Mehrere Menschen wurden getötet.
Im Gegenzug für die Waffenruhe ab Sonntag entlässt die Hamas die ersten 33 der noch rund einhundert im Gazastreifen gefangen gehaltenen israelischen Geiseln nach Hause, zunächst Minderjährige und Frauen, dann ältere Männer. Seit dem brutalen Überfall der Hamas und den Entführungen am 7. Oktober 2023 haben Angehörige in Israel dafür gekämpft, dass die Geiseln freikommen. Nun soll es bald passieren. Nach so langer Zeit des Wartens sind die Reaktionen aber auch hier zögerlich, gemischt.
Israelische Angehörige und Demonstranten:
»Es ist keine Freude, es ist ein bisschen Erleichterung. Es wird eine riesige Erleichterung sein, wenn ich [meinen Cousin] Ofer sehe.«
»Ich habe Angst, dass unsere Regierung etwas falsch macht, das das Abkommen stoppen wird.«
Ab Sonntag wird die Sonne über Gaza und Israel aufgehen, ohne dass Raketen über die Grenze fliegen. Weitere Verhandlungen sollen schließlich Phase zwei des Deals festschreiben – und damit möglicherweise dauerhaften Frieden. Ein Lichtblick nach 15 Monaten Krieg.