US-Präsident Donald Trump hat am Freitag Irans Obersten Führer Ajatollah Ali Khamenei scharf kritisiert. Er ziehe auch einen neuen Angriff auf Iran »ohne Frage« in Betracht, sollte Teheran Uran wieder in besorgniserregendem Umfang anreichern, sagte Trump am Freitag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus.
Trump sagte auch, dass er in den vergangenen Tagen an einer möglichen Aufhebung der Sanktionen gegen Iran gearbeitet habe, um dem Land eine Chance zu geben. Diese Bemühungen habe er aber nun aufgrund von Khameneis Äußerungen aufgegeben. »Ich habe eine Erklärung voller Wut, Hass und Abscheu erhalten und sofort alle Bemühungen um eine Aufhebung der Sanktionen und mehr eingestellt«, sagte er.
Trump reagierte damit auf die erste Stellungnahme Khamenei nach dem zwölftägigen Konflikt mit Israel, der am vergangenen Wochenende endete. Khamenei sagte, Iran habe Amerika »ins Gesicht geschlagen«, indem er nach dem US-Bombenangriff einen Angriff auf einen wichtigen US-Stützpunkt in Katar startete. Er sagte auch, dass Iran niemals kapitulieren werde.
»Ich wusste genau, wo er sich versteckt hielt«
Trump dagegen betonte, das Leben des Obersten Führers in Iran extra verschont zu haben: »Sein Land wurde dezimiert, seine drei bösen Atomanlagen wurden zerstört, und ich wusste genau, wo er sich versteckt hielt.« Aber er habe Israel und dem US-Militär nicht erlaubt, ihn zu töten. In Großbuchstaben schrieb er: »Ich habe ihn vor einem sehr hässlichen und schmählichen Tod gerettet.« Am Ende des Kriegs habe er von Israel auch gefordert, Kampfjets zurückzubeordern, die »direkt auf dem Weg nach Teheran« gewesen seien, um dort ihren bislang größten Angriff durchzuführen – »vielleicht den letzten Schlag«, schrieb Trump weiter.
Der Außenminister Irans, Abbas Araghchi, schrieb am frühen Samstagmorgen auf X, Trump solle seinen »respektlosen und inakzeptablen Ton« gegenüber dem Obersten Führer ablegen und »aufhören, seine Millionen von Anhängern zu verletzen«, wenn er wirklich ein Atomabkommen mit Iran abschließen wolle.
Iranisches Parlament stimmt für Aussetzung von Inspektionen seiner Atomanlagen
Trump zufolge strebt Iran nach den Bombenangriffen der USA und Israels den Bau einer Atomwaffe nicht mehr an. Er bezeichnete Iran als »erschöpft« und würde es begrüßen, wenn Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA die iranischen Atomanlagen inspizieren könnten, nachdem diese am vergangenen Wochenende bombardiert worden waren. Das iranische Parlament stimmte jedoch am Mittwoch der Aussetzung solcher Inspektionen zu .
Die USA hatten Ende vergangener Woche iranische Atomanlagen bombardiert. Damit kamen sie Israel zu Hilfe, das am 13. Juni einen Großangriff auf Iran gestartet und dort wegen der Bedrohung durch das iranische Atom- und Raketenprogramm tagelang insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen bombardiert hatte. Iran feuerte im Gegenzug Raketen und Drohnen auf Israel. Nach dem Eingreifen der USA trat am Dienstag schließlich eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran in Kraft.