Indien-Russland-Gipfel: Russland und Indien wollen Handelsbeziehungen vertiefen

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Russlands Präsident Wladimir Putin trifft sich in Neu-Delhi mit dem indischen Premierminister Narendra Modi. Die beiden Länder wollen mehr Handel miteinander betreiben.

Aktualisiert am 5. Dezember 2025, 14:25 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AP, AFP,

 Narendra Modi bezeichnete Wladimir Putin als seinen "Freund".
Narendra Modi bezeichnete Wladimir Putin als seinen "Freund". © Sajjad Hussain/​AFP/​Getty Images

Bei einem Treffen in Neu-Delhi haben Russlands Präsident Wladimir Putin und der indische Premierminister Narendra Modi eine Ausweitung der Wirtschaftsbeziehungen ihrer Länder vereinbart. Sie verkündeten, dass das jährliche Handelsvolumen zwischen Indien und Russland bis 2030 auf 100 Milliarden US-Dollar (knapp 86 Milliarden Euro) steigen soll. Beide betonten auch die engen Beziehungen im Energiebereich.

Putin befindet sich anlässlich des 23. Indien-Russland-Gipfels in Neu-Delhi. Russland sei ein "zuverlässiger Lieferant von Öl, Gas, Kohle und allem, was für die Entwicklung von Indiens Energie erforderlich ist", sagte Putin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Russland sei "bereit, die kontinuierlichen Öllieferungen für die schnell wachsende indische Wirtschaft fortzusetzen". Modi nannte den russischen Präsidenten "meinen Freund" und bezeichnete die Energiesicherheit als "eine starke und wichtige Säule der indisch-russischen Partnerschaft". Er verwies dabei auf Atomenergie, bezog sich aber nicht ausdrücklich auf Öl.

Indiens diplomatischer Drahtseilakt

Der bilaterale Handel zwischen den beiden Ländern belief sich im jüngsten Steuerjahr, das im März endete, auf 68,7 Milliarden US-Dollar (rund 59 Milliarden Euro). Indien ist nach dem Beginn des Ukraine-Krieges zu einem Hauptabnehmer russischen Öls geworden und damit zu einem wichtigen Exportmarkt, nachdem Europa seine Öl- und Gaskäufe aus Russland drastisch eingeschränkt hatte.

2024 lieferte Russland fast 36 Prozent aller indischen Rohölimporte, rund 1,8 Millionen Barrel Öl pro Tag. Zuletzt reduzierte Indien seine Rohöleinfuhren jedoch wegen des westlichen Drucks.

Die westlichen Länder werfen Indien vor, dass es trotz des Ukraine-Kriegs weiterhin Öl aus Russland kauft. US-Präsident Donald Trump hatte deshalb im August 50 Prozent Zölle auf die meisten Importe aus Indien verhängt. Indien vollzieht einen diplomatischen Drahtseilakt, weil es einerseits von russischen Ölimporten abhängig ist und gleichzeitig darum bemüht ist, Trump in den laufenden Zollverhandlungen nicht zu provozieren.

Putin stellt Freihandelsabkommen in Aussicht

Putin erklärte, es werde an einem Freihandelsabkommen zwischen Indien und der Eurasischen Wirtschaftsunion gearbeitet, einem von Russland dominierten Zusammenschluss mehrerer ehemaliger sowjetischer Staaten. Dies könnte zur Steigerung des Handels beitragen.

Auch Modi betonte, dass beide Länder auf einen baldigen Abschluss eines solchen Freihandelsabkommens hinarbeiten würden. Er kündigte außerdem an, dass Indien in Kürze mit der Ausstellung kostenloser elektronischer Visa für russische Touristen beginnen werde.

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