Im dichten Nebel in Hannover: Aue patzt bei Härtel-Debüt

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Das Debüt von Jens Härtel als Trainer von Erzgebirge Aue ist gründlich schiefgegangen. Nach einer frühen Führung gaben die Veilchen das Spiel bei Kellerkind Hannover II noch aus der Hand und verlieren die Aufstiegsränge etwas aus den Augen.

 Hannovers Sean Busch gegen Aues Anthony Barylla.

Stochern im Nebel: Hannovers Sean Busch gegen Aues Anthony Barylla. IMAGO/Picture Point

Nach unruhigen Zeiten in den letzten Wochen des Jahres 2024 inklusive der Entlassung von Trainer Pavel Dotchev startete Erzgebirge Aue mit Jens Härtel als neuem Coach in das Jahr 2025. Zum Rückrundenauftakt ging es für die Veilchen zur Zweitvertretung von Hannover 96, die mit elf Niederlagen aus 19 Spielen auf dem 17. Platz und damit in der Abstiegszone überwintert hatte.

96-Trainer Daniel Stendel war nach dem 0:1 in Rostock vor Weihnachten zu gleich sechs Veränderungen gezwungen: Stahl stand anstelle von Wechsel zwischen den Pfosten, Wallner ersetzte den erkrankten Kapitän Arkenberg. Außerdem spielten Brandt, Oudenne, Abdullatif und Busch für Uhlmann, Chakroun (beide mit den Profis in Regensburg), Kalem und Stepantsev (beide Bank).

Auch Härtel rotierte bei seinem Pflichtspiel-Einstand, im Vergleich zum 3:1-Heimsieg gegen 1860 München unter Interimstrainer Jörg Emmerich gab es fünf Wechsel: Burghardt und Barylla ersetzten in der Viererkette Fallmann (Erkältung) und Nkansah, im zentralen Mittelfeld spielten Majetschak und Startelfdebütant Fabisch für die erkrankten Loune und Pepic. Außerdem verdrängte Clausen den angeschlagenen Tashchy auf die Bank.

Marino kontert Bärs frühen Treffer

Das Spiel startete mit einem Aufreger, als die Hausherren nach einem Kontakt von Fabisch an Oudenne Elfmeter forderten, diesen aber nicht bekamen (5.). Danach gab erstmal Aue den Ton an: Fabisch zielte zunächst noch daneben (9.), zwei Minuten später köpfte Bär auf Vorlage von Rosenlöcher dann sehenswert zur frühen Führung ein. Gerade Rosenlöcher sorgte mit seinen Flanken von der linken Seite auch danach immer wieder für Gefahr.

Doch mit der Zeit kämpften sich die 96er in die Partie und gestalteten diese ausgeglichener. Die Folge: Viel Leerlauf im dichten Hannoveraner Nebel, der sich über das Eilenriedestadion gelegt hatte. Einen ersten guten Versuch von Oudenne blockte Burghardt mit großem Einsatz (26.), nach einem Foul der Auer an der linken Seitenlinie war es dann soweit: Abdullatif bediente Marino, im Sechzehner, der unbedrängt zum mittlerweile verdienten Ausgleich einköpfte. Da kurz vor der Pause Busch einen starken Konter weit neben das Tor abschloss (44.), war dies auch der Pausenstand.

Jakobs Bärendienst binnen drei Minuten

Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie etwas an Fahrt auf: Marino verpasste per Kopf den Doppelpack (48.), auf der anderen Seite verhinderte Stahl die erneute Auer Führung mit einem starken Reflex gegen Majetschak (53.). Ein Aussetzer von Jakob, der keine drei Minuten nach seiner Gelben Karte mit Gelb-Rot vom Platz flog (59.), ließ das Spiel schließlich zugunsten der 96er kippen. Und die wussten die Überzahl bald zu nutzen: Brandt setzte die Kugel von der Strafraumgrenze perfekt ins Eck und drehte das Spiel (70.).

Aue musste nun mehr nach vorne tun - und fand beinahe postwendend die Antwort. Bärs Schuss wurde allerdings neben das Tor abgefälscht (71.). Sieben Minuten später kratzte Marino einen Volleyversuch von Bär sogar von der eigenen Torlinie (78.). Die Gäste mühten sich in der Schlussphase zwar nochmals nach Kräften und drängten die Hannoveraner weit hinten rein. Doch bei schlechten Witterungs- und Platzverhältnissen war dies lediglich ein Stochern im Nebel - im wortwörtlichen Sinne.

Veilchen empfangen nächstes Kellerkind

Das Debüt von Härtel bei Kellerkind Hannover II missglückte also vollends, wodurch auch die Aufstiegsränge außer Sichtweite zu geraten drohen. Die 96er feierten dagegen enorm wichtige Punkte im Abstiegskampf und springen zumindest über Nacht über den rettenden Strich in der Tabelle.

0:1 Bär (11')

1:1 Marino (32')

Stadion Eilenriedestadion

Weiter geht es für Hannovers Zweitvertretung am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) im Kellerduell bei Rot-Weiss Essen. Bereits einen Tag zuvor (14 Uhr) hat Aue in Osnabrück den nächsten Abstiegskandidaten vor der Brust.

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