Höchste militärische Ehre für den Kanzler: Großer Zapfenstreich für Olaf Scholz – jetzt im Livestream

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Der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird vor seinem offiziellen Ausscheiden mit dem traditionellen Großen Zapfenstreich der Bundeswehr verabschiedet. Scholz hat sich dazu vom Musikkorps der Bundeswehr den Beatles-Klassiker „In My Life“, einen Auszug aus dem Zweiten Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach sowie das Lied „Respect“ von Aretha Franklin gewünscht.

Zu dem feierlichen militärischen Zeremoniell im Verteidigungsministerium wird als Ehrengast Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet, zudem Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer. Darüber hinaus sollen weitere hochrangige Gäste aus Politik und Gesellschaft kommen. 

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Der Große Zapfenstreich ist die höchste Ehrung der Bundeswehr für Zivilpersonen. Er soll den Zusammenhalt der Truppe festigen und die Verbundenheit von Bundeswehr und Bevölkerung stärken.

Zeremonie mit langer Tradition

Die Zeremonie hat eine weit in die Militärgeschichte zurückreichende Tradition. Ihre Ursprünge liegen in der Zeit der Landsknechte des 16. Jahrhunderts. Damals gab ein Truppenführer in Gasthöfen und Tavernen mit einem Streich auf die Zapfen der Getränkefässer den Beginn der Nachtruhe bekannt – daher der Name „Zapfenstreich“. Danach durften die Wirte nicht mehr an die Soldaten ausschenken. Im Laufe der Jahrhunderte wurde dieses Signal durch Trompeten-, Flöten- und Trommelspiel musikalisch angereichert.

Das Zeremoniell entstand in seiner heutigen Form im frühen 19. Jahrhundert in der Zeit der Befreiungskriege, als das Ritual durch ein kurzes Abendlied und dann auch um ein Gebet ergänzt wurde. Der Große Zapfenstreich der Bundeswehr besteht heute aus dem „Locken“ der Spielleute, dem Auftritt des Musikkorps, einem Gebet und der Nationalhymne.

Es gibt personen- und anlassbezogene Große Zapfenstreiche. Letztere finden bei besonderen Anlässen wie etwa dem Ende eines langjährigen Bundeswehreinsatzes statt. Häufiger sind anlassbezogene Große Zapfenstreiche bei besonderen Jubiläen, wenn beispielsweise eine militärische Einheit oder eine Dienststelle der Bundeswehr ein rundes Jubiläum begeht.

In deutlich größerem Rahmen werden die öffentlich bekannteren personenbezogenen Großen Zapfenstreiche abgehalten. Dabei werden verdiente Amtsträgerinnen und Amtsträger zum Dienstende geehrt. Dazu zählen Bundespräsidenten, Bundesverteidigungsminister, Bundeswehrgeneräle und -admirale – und eben Bundeskanzler und Bundeskanzlerinnen.

Merkel wünschte sich Nina Hagen

Eine Besonderheit bei personenbezogenen Großen Zapfenstreichen sind die drei Musikstücke, die sich die Geehrten aussuchen können und die das Musikkorps spielt.

Das Musikkorps der Bundeswehr marschiert nach dem Großen Zapfenstreich für Angela Merkel aus (Archivbild).

© dpa/Michael Kappeler

Bei Scholz’ Amtsvorgängerin Angela Merkel (CDU) wurde der DDR-Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen und außerdem „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ von Hildegard Knef gespielt.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) suchte sich „Smoke on the Water“ von Deep Purple aus, seine Nach-Nachfolgerin Ursula von der Leyen (CDU) „Wind of Change“ von den Scorpions. Bundespräsident Joachim Gauck wünschte sich „Über sieben Brücken musst Du gehen“ von Karat.

Kritiker des Großen Zapfenstreichs sehen das militärische Zeremoniell in der unmittelbaren Tradition von preußischen Paraden und Hitlers Fackelzügen. Sie sprechen von einem Symbol des preußischen und deutschen Militarismus. (epd/AFP)

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