In DFB-Pokal und Conference League geht es für Mainz sportlich direkt um alles. Im Erfolgsfall könnte der Klub auch nochmal auf dem Transfermarkt zuschlagen.

Da geht's lang: Bo Henriksen präsentiert sich auch vor dem Start in die neue Saison im gewohnten Attacke-Modus. IMAGO/Jan Huebner
In den vergangenen beiden Spielzeiten erlebte Mainz 05 unter Coach Bo Henriksen jeweils eine heiße Schlussphase: 2024 mit der phänomenalen Rettung, zwölf Monate später mit dem ebenfalls denkwürdigen Erreichen des internationalen Geschäfts. Die neue Saison beginnt für die Rheinhessen am Montagabend mit dem DFB-Pokalspiel bei Dynamo Dresden - das wiederum den Auftakt bildet für zwei Wochen, deren Ausgang die Wahrnehmung der bevorstehenden Spielzeit diesmal schon sehr früh maßgeblich beeinflussen werden. Wartet doch neben dem Auftakt beim Zweitligisten ein weiteres K.o.-Duell mit Hin- und Rückspiel der Conference-League-Playoffs. Der Gegner, Hammarby IF oder Rosenborg Trondheim, wird an diesem Donnerstagabend ermittelt.
Die Herausforderung, aus der Vorbereitung heraus sozusagen direkt von null auf 100 zu starten, sieht Henriksen gewohnt positiv: "Es ist perfekt, einen solchen Start zu haben. Nach 14 Tagen können wir weiterhin in drei Wettbewerben vertreten sein - oder nur noch in einem. Wir wissen, dass es schwer wird in allen Spielen. Aber das ist auch das, was Spaß macht und wofür wir intensiv gearbeitet haben. Wir hatten eine wirklich gute Vorbereitung, haben eine gute Mannschaft und einen guten Kader." Bis auf den langzeitverletzten Maxim Dal "sind alle fit", freut sich der Fußballlehrer, "unser Reha-Trainer ist gerade arbeitslos, das ist verrückt."
Lasse Rieß als Pokal-Torhüter? Für Henriksen "natürlich eine Option"
Beste Voraussetzungen also für eine personelle Rotation, die angesichts des eng getakteten Programms von Anfang an einen festen Platz in Henriksens Gedanken einnimmt. "Für den Konkurrenzkampf ist das nur gut", erklärt der Däne, der seine Startelf für Dresden nach eigener Aussage bereits im Kopf hat. Und seine Schützlinge am Vortag der Partie entsprechend informieren will. Ob Lasse Rieß (24), hinter Robin Zentner (30) die etatmäßige Nummer 2, direkt als "DFB-Pokal-Torhüter" zwischen den Pfosten stehen wird, ließ Henriksen auf gezielte Nachfrage offen: "Wir haben zwei unglaubliche Torhüter. Natürlich ist auch das eine Option."
Nach einem freien Freitag werden Nadiem Amiri und Kollegen am Samstag und Sonntag unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Bruchweg trainieren, um am Montagmorgen in den Flieger nach Dresden zu steigen. Unmittelbar nach Abpfiff des Pokalduells, das vor Ort von knapp 2000 Mainzer Fans begleitet werden dürfte, geht es wieder gen Heimat, wo am Dienstag noch eine öffentliche Trainingseinheit geplant ist. Am Mittwoch steht dann die nächste Reise auf dem Plan, die in jedem Fall nach Skandinavien führt.
Auch wenn Henriksen mit seinem Kader erklärtermaßen "total zufrieden" ist, lässt er durchblicken: Im Fall der Qualifikation für die Conference-League-Hauptrunde wäre noch eine weitere Offensivkraft erwünscht, sei es für die Mittelstürmer- oder die beiden Zehnerpositionen. Sportdirektor Niko Bungert bestätigt: "Wenn wir noch etwas im Blick haben, dann einen Spieler, der für diese drei Rollen infrage käme."
Thiemo Müller