Heizkosten: Haushalte mit Wärmepumpe weniger besorgt über Preise

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Umfrage zu Heizkosten Haushalte mit Wärmepumpe blicken entspannter in die Zukunft

Steigende Energiekosten belasten viele Menschen in Deutschland. Wer mit Gas oder Öl heizt, sorgt sich besonders vor der künftigen Preisentwicklung, zeigt eine Umfrage. Vieles spricht dafür, dass das berechtigt ist.

19.05.2025, 06.08 Uhr

 Noch sind die Geräte die Ausnahme im Bestand

Außengerät einer Wärmepumpe: Noch sind die Geräte die Ausnahme im Bestand

Foto: Daniel Reinhardt / IMAGO

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Die zukünftige Entwicklung der Energiepreise in Deutschland bereitet Menschen mit Öl- oder Gasheizung im Schnitt größere Sorgen als Haushalten mit Wärmepumpen. Diesen Schluss legt eine Umfrage der Marktforschungsfirma Innofact im Auftrag des Vergleichsportals Verivox unter gut 1000 Personen bundesweit nahe.

Darin gaben 39 Prozent der Befragten mit Gasheizung an, dass sie sich »sehr« um die weitere Entwicklung der Energiepreise sorgen. Unter Befragten mit Ölheizung lag der Anteil bei 37 Prozent, unter Haushalten mit Wärmepumpen nur bei 26 Prozent. Zugleich war die Quote derer, die sich »überhaupt nicht« über die Entwicklung der Energiepreise sorgen, unter Befragten mit Wärmepumpen signifikant höher. Die Geräte, die Häuser mithilfe von Umweltenergie und Strom beheizen, gelten unter ihren Nutzern also offenbar als besonders zukunftsfähig.

Die Umfrage zeigt auch, dass sich ältere Menschen tendenziell mehr Sorgen um künftige Energiepreise machen als jüngere Befragte; Menschen mit hohem Bildungsabschluss äußerten sich entspannter als Befragte mit niedrigem Schulabschluss.

CO₂-Preis und Gasnetzentgelte steigen

Die Sorge vor steigenden Kosten für fossile Brennstoffe sei »durchaus berechtigt«, sagt Thorsten Storck von Verivox. Denn zum einen kann der nationale CO2-Preis auf Erdgas, Heizöl und Kraftstoffe im nächsten Jahr weiter steigen, auf bis zu 65 Euro je Tonne. Das würde die Kosten für ein Einfamilienhaus mit Gasheizung dann um bis zu 280 Euro pro Jahr erhöhen, mit einer Ölheizung um mehr als 400 Euro, rechnet Verivox vor. Von 2027 an soll sich der CO2-Preis für den Gebäude- und Verkehrssektor dann in einem neuen EU-Emissionshandel bilden. »Das kann zu starken Preisschwankungen und Kostensteigerungen für die Haushalte führen«, unkt Storck.

Und zum anderen steigen die Gasnetzentgelte , je mehr Verbraucher auf Alternativen wie Wärmepumpen oder Fernwärme umsteigen – und je schneller Betreiber den Wert ihrer Gasnetze bilanziell abschreiben.

 Unklar, welche Regeln künftig gelten sollen

Heizkörper in der Wohnung: Unklar, welche Regeln künftig gelten sollen

Foto: Maskot / Getty Images

Bislang werden gut 56 Prozent aller Wohnungen bundesweit mit Gas beheizt, weitere 17 Prozent mit Heizöl, knapp 16 Prozent mit Fernwärme, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft berichtet. Wärmepumpen sind mit einem Anteil von gut vier Prozent noch die Ausnahme im Bestand – bei neu gebauten Wohnungen sind sie mittlerweile jedoch deutlich in der Mehrheit.

Mit dem sogenannten Heizungsgesetz wollte die Ampelregierung den schrittweisen Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen in Deutschland sicherstellen. Das Gesetz sieht vor, dass zunächst kommunale Wärmepläne entstehen müssen, die Immobilienbesitzern die möglichen Heiztechnologien in ihrer Straße aufzeigen. Sobald die Pläne stehen, dürfen dann nur noch neue Heizungen eingebaut werden, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien laufen. Wer mit Wärmepumpe oder Fernwärme heizt, erfüllt die Vorgabe.

Die neue Bundesregierung hat angekündigt, das Heizungsgesetz wieder abzuschaffen – hat aber bislang nicht konkretisiert, welche Regeln dann stattdessen gelten sollen.

Neue Regierung will vor allem Strom verbilligen

In der Innofact-Umfrage gaben insgesamt 88 Prozent der Befragten an, dass sie sich durch hohe Energiepreise belastet sehen. 43 Prozent nannten die Belastung so stark, dass sie an anderer Stelle Geld sparen müssen, darunter vor allem Menschen mit vergleichsweise niedrigen Haushaltseinkommen.

Verivox erklärt die Umfrageergebnisse damit, dass die Kosten für Strom, Heizung und Kraftstoffe in den vergangenen vier Jahren im Schnitt um 38 Prozent gestiegen seien. »Das ist etwa doppelt so viel wie die allgemeine Teuerungsrate«, sagt Storck. Unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffkriegs in der Ukraine war Energie zwar noch teurer als heute, doch das Preisniveau sei nach wie vor hoch.

Die neue Bundesregierung will Verbraucher vor allem bei den Strompreisen entlasten. Diese sollen »dauerhaft um mindestens fünf Cent« pro Kilowattstunde (kWh) zurückgehen, kündigen Union und SPD im Koalitionsvertrag an. Konkret will die Regierung die Stromsteuer auf den EU-Mindestsatz senken, Umlagen reduzieren und Netzentgelte deckeln. Dies würde auch dazu beitragen, dass der Betrieb von Wärmepumpen günstiger wird.

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