heise+ | Ortsbesuch in Greifswald: Der Forschungsstand Kernfusion im Stellarator

vor 1 Tag 1
  1. Ortsbesuch in Greifswald: Der Forschungsstand Kernfusion im Stellarator
    • Wildes Plasma
    • Tokamak vs. Stellarator
    • Plusenergie
  2. Kernfusion vs. Kernspaltung

Kernfusion, die Energie der Sterne, will die Menschheit schon lange auf der Erde nutzbar machen. Seit den Fünfzigerjahren wird daher daran geforscht und getestet. An den deutschen Standorten Garching und Greifswald findet ein großer Teil der weltweiten Fusionsforschung statt. Wir besuchten den Fusionsforschungsreaktor Wendelstein 7-X in Greifswald, um uns über den Stand der Technik zu informieren. Die Bauweise des Wendelstein 7-X ist der sogenannte "Stellarator", neben dem Tokamak eine der zwei Varianten von Fusionsreaktoren, die am weitesten fortgeschritten sind. Die Besonderheit an den großen Forschungsanlagen: Hier passiert zwar Grundlagenforschung, aber die Wissenschaftler untersuchen sehr zielgerichtet die Energiegewinnung aus Kernfusion in späteren Kraftwerken.

In den vergangenen Jahren hat das Thema Fusion Schwung aufgenommen. Die Medien berichten häufiger darüber, schließlich gibt es mehr Akteure, die mehr zu berichten haben: Fusionsforschungsanlagen aus Europa, den USA und China sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Deshalb interessieren wir Tech-Nerds uns natürlich auch dafür, wie weit die Technik mittlerweile gediehen ist.

(Bild: 

UKAEA

)
  • In Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) forschen internationale Teams an der Energiegewinnung durch Kernfusion.
  • Das Grundprinzip der Kernverschmelzung ist einfach und passiert in jedem Stern, den wir am Himmel sehen.
  • In einer Maschine muss jedoch zuerst einmal das Plasma gebändigt werden, was sehr schwer ist.
  • Fusionskraftwerke könnten in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts in Betrieb gehen.
  • Es gibt keine unüberwindbaren technischen Hürden mehr. Es könnte allerdings schlicht zu teuer werden.

Professor Thomas Klinger leitet am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald seit 2005 das Projekt Wendelstein 7-X. Er nahm sich aus knappem Budget die Zeit, seine Arbeit zu erklären. Er spricht über die lange Entwicklung, die das schwierige Problem der Energiegewinnung aus Kernfusion braucht, über die Zähmung des unbändigen Plasmas und über die Bedeutung der Technik als CO₂-arme Energiequelle der Zukunft. Vor allem aber sagt er: "Es gibt keine Showstopper mehr." Bedeutet: Technisch betrachtet sind Fusionskraftwerke höchstwahrscheinlich möglich. Jetzt geht es um die Details der Technikauslegung und am Ende darum, was die erzeugte Energie kostet.

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