Das anstehende WM-Qualifikations-Duell zwischen Albanien und Serbien elektrisiert in beiden Ländern - das Interesse ist gewaltig, die Angst vor etwaigen Ausschreitungen aber auch.

Er hofft auf ein gutes und friedliches Spiel: Albaniens Nationaltrainer Sylvinho. IMAGO/Light Studio Agency
Eigentlich sind am Samstag in Tirana keine Gäste-Fans zugelassen. Nicht, weil die Albaner keine serbischen Fans zugelassen haben, der Grund ist viel profaner: Serbien muss noch eine UEFA-Strafe von einem Spiel ohne eigene Fans ableisten. In Tirana dürfte man aber durchaus froh sein, dass das so ist, immerhin muss man sich so nur um die eigenen Anhänger kümmern.
Das Interesse jedenfalls ist gewaltig, wie auch Albaniens Nationaltrainer Sylvinho verriet. "Wir wissen, dass es 800.000 Ticketanfragen gab", sagte der Brasilianer am Freitag und ergänzte: "Ich bin froh, dass sogar mein Vater aus Brasilien zum Spiel gekommen ist." Der 51-Jährige weiß um die Bedeutung dieses Spiels in Albanien, wo im Grunde nur ein Sieg über den Erzrivalen als Erfolg gewertet werden würde.
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Große Anspannung
Die Anspannung ist gewaltig, so manch ein Spieler würde auch eine Niederlage in einem anderen Spiel hinnehmen, nur um gegen die Serben drei Punkt einzufahren. Coach Sylvinho ist daher bemüht, den Druck, der bei derartigen Duellen auch durchaus hemmend wirken kann, abzubauen. "Wir müssen über Fußball reden, und zwar nur über Fußball. Ich habe den Spielern gesagt, dass sie sich auf dieses wundervolle Erlebnis konzentrieren, Spaß auf dem Feld haben und gleichzeitig Respekt vor ihren Gegnern haben sollen."
Letztmals trafen sich beide Mannschaften vor zehn Jahren im albanischen Elbasan (Serbien gewann 2:0), doch den meisten dürfte noch das Hinspiel in Belgrad in Erinnerung sein, als ein Drohnen-Eklat das Spiel zum Abbruch führte und anschließend am grünen Tisch entschieden wurde.

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05.06.25 - 13:05 Uhr 12:10 Minuten
Scharfe Sicherheitsmaßnahmen in Tirana
Die Angst, dass sich so etwas am Samstag wiederholt, ist groß, entsprechend fallen auch die Sicherheitsbestimmungen und angedrohte Strafen aus. Wie die Polizei mitteilte, wird der Bus mit der serbischen Mannschaft wenig überraschend durchweg Polizeischutz genießen. Ohnehin werden die Sicherheitsorgane mit hunderten Kräften vor Ort sein.
Rund um die Arena gelten strenge Regeln. Regenschirme, Feuerzeuge, Handy-Ladegeräte, Kosmetika und sonstige harte Gegenstände oder Pyrotechnik sind verboten, Kontrollen wird es aber nicht nur vor dem Stadion geben, sondern stadtweit kann das geschehen. Bereits ab 15 Uhr werden etwa ein Dutzend Zufahrtswege zum Stadion gesperrt. Fans wurden auch ausdrücklich gebeten, keine Drohnen im und rund ums Stadion fliegen zu lassen, diese würden ohnehin von der Polizei mit Anti-Drohnen-Gewehren abgeschossen.

Ein Gefühl für den Hexenkessel bekommen: Serbische Spieler beim Training im Air Albania Stadion zu Tirana. IMAGO/ZUMA Press Wire
Harte Strafen drohen
Die albanische Polizei erinnerte explizit auch auf die drohenden Strafen für verschiedene Vergehen. So gilt beispielsweise das Betreten des Spielfeldes als Straftat und wird mit einer Geldstrafe von 5.000 bis 10.000 Euro geahndet. Spielstörungen könnte derweil mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Monaten geahndet werden.
Das Werfen von harten Gegenständen auf das Spielfeld oder in Richtung anderer Personen auf den Tribünen sowie der Besitz pyrotechnischer Gegenstände jeglicher Art werden mit einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten bis zu drei Jahren geahndet. Richtig hart wird es, sollte jemand gewalttätig gegenüber Spielern, Trainern oder Schiedsrichtern werden, dem droht sogar eine Freiheitsstrafe von einem bis zu drei Jahren - Wiederholungstäter können sogar mit bis zu fünf Jahren rechnen.
Auch wenn der Anpfiff am Samstag erst um 20.45 Uhr erfolgen wird, so bat die Polizei alle Karteninhaber bereits darum, sich schon ab 18 Uhr im Stadion einzufinden, damit man auch ausreichend Zeit für die angekündigten intensiven Kontrollen habe.
drm