Vielen gilt er als Warhol des Ostens, er selbst nennt seinen Stil Agitpop: Ein Besuch bei dem immer noch unterschätzten Maler Hans Ticha.
Aus der ZEIT Nr. 39/2025 Aktualisiert am 10. Dezember 2025, 7:38 Uhr
Wer den wichtigsten noch lebenden Künstler der DDR-Kunstgeschichte besuchen will, muss tief ins Hessische reisen, dorthin, wo die Apfelweinstraße entlangführt und der Ebbelwoi herkommt. Vom Bahnhof in Hanau geht es mit dem Taxi zuerst durch traurige Nachkriegsbebauung, dann hinauf in den kleinen Ort Hochstadt oberhalb des Mains. Man fährt durch einen mittelalterlichen Torbau, fühlt sich plötzlich wie in der Kulisse eines Historienfilms und hält dann vor einem kleinen, sorgfältig renovierten Fachwerkhaus. Die Tür ist in knalligem Rot und Blau gestrichen, es öffnet sie Hans Ticha, der Anfang September 85 geworden ist. Ein zugewandter, bescheidener Meister, das silberne Haar und der Vollbart kurz geschoren, kleine, ovale Brille, durch die seine zusammengekniffenen Augen blitzen.

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