Nach der 0:1-Heimniederlage gegen Club Brügge droht Salzburg, die Ligaphase der Königsklasse zu verpassen. An der gezeigten Leistung haben die Bullen wenig auszusetzen, man hadert vor allem mit der mangelnden Chancenauswertung.

Die Bullen hätten sich den Champions-League-Abend anders vorgestellt. Andreas Schaad - FC Red Bull Salzburg
Die Hoffnungen auf die siebente Champions-League-Teilnahme von Red Bull Salzburg in Folge haben am Mittwoch einen Dämpfer erlitten. Das Heim-0:1 gegen Club Brügge schien vermeidbar, wurde von den Akteuren aber nicht als Beinbruch empfunden. "Wir waren die bessere Mannschaft und hatten viele Chancen", betonte etwa Stürmer Yorbe Vertessen. Für Trainer Thomas Letsch stand eines freilich fest: "Es war ein gutes Spiel von uns, aber gut reicht in der Champions League nicht."
Champions-LEague-Qualifikation - 3. Runde
Die Absicht, sich besser als beim mauen 1:1 im Zweitrunden-Qualirückspiel gegen Brann Bergen in der Vorwoche zu präsentieren, war den Salzburgern jedenfalls anzusehen. Der Spielplan ging letztlich aber nicht auf. Vor dem Seitenwechsel überließen sie den im Umschalten gefährlichen Belgiern oft den Ball, die Gäste wussten damit meist nichts Gefährliches anzufangen. Die giftigen Salzburger um den mehrmals auffälligen Vertessen hatten ihrerseits Chancen auf die Führung, die beste ließ Frans Krätzig liegen.
Fehlende Konsequenz beim Gegentor
"Da hat man gesehen, dass es in meinem Kopf rattert. Das muss ich mir ankreiden", gestand der Außenverteidiger, der sich vor Goalie Simon Mignolet gegen den schnellen Abschluss und für einen Haken entschied (39.). Ankreiden musste man sich auch das letztlich entscheidende Gegentor, das mit mehr Konsequenz verhindert hätte werden können.
Zwar war Brügge nach Wiederbeginn deutlich aufgekommen, vor dem Tor für den vielfachen CL-Teilnehmer machte Salzburg aber gar keine gute Figur. Sota Kitano konnte die Flanke von Bjorn Meijer nicht verhindern, die Innenverteidigung war zu weit weg und Romeo Vermants zur Stelle (75.). "Das Gegentor müssen wir uns anschauen. Wir müssen ganz einfach bis auf den letzten Zentimeter gut verteidigen", betonte Krätzig. "Denn sonst haben wir nicht viel zugelassen."
"Kein Spiel, das man verlieren muss"
"Bei zwei Mannschaften mit dieser fußballerischen Qualität muss man dementsprechende Intensität an den Tag legen. Und das haben wir nicht durchgehend geschafft", befand Trainer Thomas Letsch. Er sah ein "Spiel auf Augenhöhe", in dem man angesichts der statistischen Werte zumindest ein Tor schießen hätte müssen. Der an diesem Abend sichere Rückhalt Alexander Schlager sah es ähnlich. "Es war kein Spiel, das man verlieren muss", meinte der ÖFB-Teamtormann.
Schon vor dem Mittwochduell waren die Belgier leicht in der Favoritenrolle gewesen, nun sind sie es umso mehr. "Die Ausgangssituation ist nicht leichter geworden", gab Letsch vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag im 30.000er-Stadion von Brügge nüchtern zu Protokoll. So wie der Rest der Meute versprach aber auch er: "Wir werden uns sicher nicht aufgeben." Krätzig, der mit seinen Kollegen am Samstag zuhause noch den GAK vor der Brust hat, stieß ins selbe Horn: "Es ist erst Halbzeit und noch alles drinnen."
Brügge will im Rückspiel noch etwas drauflegen
Bleibt den Salzburgern nur zu wünschen, dass sich die erste Niederlage in den bisherigen fünf Saisonpflichtspielen - nimmt man die Club-WM aus - nicht aufs Gemüt schlägt. Der belgische CL-Achtelfinalist der Vorsaison jedenfalls bekundete, sich vor eigenem Publikum steigern zu wollen. "Das 0:1 ist ein gutes Ergebnis. Wir wissen aber, dass wir viel besser spielen können", verkündete Brügge-Trainer Nicky Hayen.
apa