Gochujang Buttered Noodles: Rezept für 1,25 Euro pro Portion

vor 20 Stunden 1

Ich schreibe diese Kolumne ja nun schon ein paar Jährchen und habe mir dabei immer selbst zur Aufgabe gemacht, nicht nur günstige Rezepte, sondern auch sinnige Einkaufstipps zu geben. Besonders im Fokus sind dabei immer Zutaten, bei denen man für wenig Geld viel Geschmack herausbekommt. Denn mit wenig Kohle landen eben doch immer viele Nudeln, Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Erbsen und Bohnen im Einkaufswagen. Was stellt man mit denen an, damit sie auf Dauer nicht eintönig werden?

Sojasoße und thailändische Currypaste sind gute Beispiele: Im Kühlschrank halten sie ewig, und man kann sie eben nicht nur in traditionellen Rezepten einsetzen, sondern damit auch klassisch deutsche Küche und die günstigsten Einkäufe aus dem Discounter aufpeppen. Sojasoße landet bei mir inzwischen immer auch in der Bolognese, mit Currypaste verfeinere ich alles von Tiefkühlerbsen bis zu Ofenkartoffeln und Butter.

Bafög oder Azubigehalt sind schon wieder fast aufgebraucht? Der Obstkorb beim unbezahlten Agenturpraktikum war geräubert? Und bitte nicht schon wieder Pizzatoast? Alles kein Problem: In dieser Kolumne zeigt SPIEGEL-Redakteur und Hobbykoch Sebastian Maas, wie man trotz Flaute auf dem Konto leckere und besondere Gerichte zaubern kann. Dabei gibt es nur zwei Regeln:

  • Eine Portion darf maximal so viel kosten wie ein Essen in der Mensa, also drei Euro.

  • Teure Spezialgeräte sind tabu.

Eine wirklich geniale Zutat fehlte bisher aber in meiner Aufzählung: Gochujang. Diese koreanische Paste aus fermentierten Chilischoten und Sojabohnen ist ein Allround-Gewürz, mit dem man selten etwas falsch macht. Außer im Schokopudding vielleicht. Gochujang bringt nämlich eine gewisse Schärfe mit sich, dazu einen leicht funky fermentierten Beigeschmack, wie man ihn bei Sauerkraut oder Kombucha kennt, und die Tiefe einer Sojasoße dazu!

Der Grund, warum ich Gochujang noch nie hier verwendet habe, ist die Verfügbarkeit. Ich weiß, dass viele Leserinnen und Leser keinen Asiamarkt direkt um die Ecke haben. Anders als Sojasoße und Currypaste gibt es Gochujang meines Wissens bisher nicht bei den asiatischen Aktionswochen im Discounter. Aber glauben Sie mir: Der Ausflug zum Fachgeschäft oder die Bestellung im Netz lohnt sich. (Wenn Sie schon dabei sind, holen Sie sich auch gleich Dashi für den Suchtkohl von neulich.)

Das Rezept heute ist auch direkt eine absolute Fusion unterschiedlicher Küchen, um den Einstieg leicht zu machen. Italienische Pasta wird auf US-amerikanische Weise in Butter geschwenkt (ähnlich wie es Abed bei »Community« am liebsten isst), dazu kommen schnell sautierter Knoblauch, Gochujang, Honig und etwas Essig in die Soße. Diese italoamerikoreanische Kreation von Eric Kim  steht seit 2024 auf der New-York-Times-Liste der beliebtesten Rezepte und dauert in der Zubereitung kaum länger als man benötigt, um die Pasta al dente zu kochen.

Ich habe in meiner Variante etwas weniger Butter genommen, damit Sie uns noch lange als Leserin und Leser erhalten bleiben, die US-Mengenangaben sind manchmal etwas obszön. Als Beilage eignen sich koreanischer Gurkensalat, im Nudelwasser kurz mitgekochte TK-Erbsen oder gebratenes Hähnchen oder Spiegelei. Und wer es vegan halten möchte, greift einfach zu pflanzlichen Butteralternativen.

Das benötigt man für zwei Portionen:

Sie können jeden Essig nehmen, den Sie im Haus haben, ich habe hellen Reisessig genommen

Sie können jeden Essig nehmen, den Sie im Haus haben, ich habe hellen Reisessig genommen

Foto: Sebastian Maas / DER SPIEGEL
  • 250 g Pasta, etwa Spaghetti oder Linguine

  • 4 Zehen Knoblauch

  • 2 Esslöffel Butter

  • 2 Esslöffel Gochujang (nach Belieben auch mehr)

  • 2 Esslöffel Essig, etwa Reisessig

  • 1 Teelöffel Honig

  • 1–2 Lauchzwiebeln (Frühlingszwiebeln)

  • etwas Salz

Was kostet das? Etwa 2,50 Euro für die verbrauchten Zutaten, also 1,25 Euro pro Portion
Wie lange dauert das? 20 Minuten

Sebastian Maas

Gar es ohne Bares!

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Verlag: Penguin

Seitenzahl: 240

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06.08.2025 11.57 Uhr

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So einfach macht man Gochujang Buttered Pasta

  • Die Pasta in einen großen Topf mit kochendem Salzwasser geben und nach Packungsanweisung al dente kochen.

  • Derweil: den Knoblauch schälen und klein hacken. Die Frühlingszwiebel waschen und halbieren, sodass wir die grünen und weißen Teile separat schneiden können. Die weißen Teile grob hacken und zum Knoblauch legen, die grünen Teile als Dekoration und Topping in feine Ringe schneiden.

  • In einer tiefen Pfanne schmelzen wir die Butter und schwitzen dann darin Knoblauch und die weißen Teile der Lauchzwiebel an. Darauf achten, dass es nicht zu braun wird. Lieber die Hitze etwas reduzieren.

  • Drei Minuten, bevor die Pasta fertig ist, können Gochujang, Honig und Essig zum Knoblauch in die Pfanne gegeben werden. Etwas umrühren und reduzieren lassen.

  • Die Pasta abgießen, aber vorher eine Tasse Nudelwasser auffangen. Pasta in die Pfanne geben und mit der Soße durchschwenken. Kleine Schlucke des aufgefangenen Pastawassers dazugeben, bis alles eine seidige Textur hat und die Soße gut an den Nudeln klebt.

  • Abschmecken mit Salz und ggf. mehr Gochujang, wenn man es schärfer und intensiver haben möchte. Dann auf Tellern anrichten und mit den grünen Lauchzwiebel-Ringen garnieren.

  • Fertig!

PS: Sie haben nun Gochujang zu Hause und fragen sich, was man jenseits von Pastasoße noch damit anstellen kann? Die Paste eignet sich etwa zum Marinieren von Tofu und Hühnchen, als finaler Touch in gebratenem Reis, als kleiner Kick in Suppen (von Instant-Ramen bis zu selbst gemachten Meisterwerken) oder als Teil eines Dips für Sommerrollen.

Und dazu natürlich für all die herrlichen koreanischen Rezepte wie Jjigae (Eintöpfe), Bibimbap (Reisbowls), Bulgogi (Grillfleisch) oder Tteokbokki (gesprochen Tok-pokki, kleine Reiskuchen, die ähnlich wie Pasta gegessen werden).

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