Während Russlands Regierung die LGBTQ-Bewegung als terroristisch brandmarkt, nähert sie sich Islamisten an: Die Taliban gelten nicht länger als Terrororganisation.
17. April 2025, 17:14 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, mga
Russlands Oberstes Gericht hat die islamistischen Taliban von der Liste terroristischer Organisationen gestrichen. "Das zuvor eingeführte Verbot der Aktivitäten der Taliban – die Teil der Liste der Terrororganisationen sind – ist aufgehoben worden", sagte Richter Oleg Nefedow nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass. Demnach gilt die Entscheidung mit sofortiger Wirkung. Auf der Liste steht seit Frühjahr 2024 hingegen die "internationale LGBT-Bewegung".
Nach Besuchen mehrerer hochrangiger Vertreter der Taliban in Russland hatte die russische Generalstaatsanwaltschaft im März die Streichung von der Terrorliste gefordert. Im Sommer 2024 hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die in Afghanistan herrschenden Taliban als "Verbündete im Kampf gegen den Terrorismus" bezeichnet.
Der nun gerichtlich beschlossene Schritt hat primär symbolische Wirkung. Si bedeutet er keine formelle Anerkennung der Regierung in Kabul, sondern zielt wohl auf eine Verbesserung der Beziehungen zu den islamistischen Herrschern in Afghanistan ab.
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