Der "Godfather of AI" warnt gerne vor den Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI), an deren Entwicklung der maßgeblich beteiligt war. Auf der Gitex Europe in Berlin betont Geoffrey Hinton jedoch auch die Potenziale der Technologie – etwa in der Gesundheitsversorgung und dem Bildungswesen.
"KI wird großartig sein für das Gesundheitswesen", sagte Hinton am Mittwoch bei einem Auftritt auf der IT-Messe Gitex Europe in der Hauptstadt. "In etwa fünf Jahren wird sie Radiologen ersetzen können." Doch müssen sich die Ärzte keine Sorgen um ihre Jobs machen: "Die machen dann andere Sachen."
Bessere Radiologen
Geoffrey Hinton auf der Gitex-Bühne.
(Bild: heise online/vbr)
Tatsächlich aber sei KI viel besser in der Lage, CT-Scans und Röntgenbilder zu interpretieren und Diagnosen zu stellen, betonte Hinton. "KI ist viel effizienter." Gemeinsam mit Ärzten ließe sich die Erkennungsrate von Krankheiten so deutlich steigern. "Wenn wir Krebserkennung dank KI viel früher schaffen, werden weniger Menschen daran sterben."
Hinton erwartet auch, dass KI zu wissenschaftlichen Durchbrüchen verhilft – etwa in der Mathematik. "Mathematik ist ein geschlossenes System mit Regeln, da kann die KI einfach herumspielen und versuchen, Theorien zu beweisen", meint der Physik-Nobelpreisträger von 2024.
Eine klare Prognose, wo KI in fünf Jahren steht, will aber auch Hinton nicht abgeben. Zu schnell entwickelt sich das Feld derzeit weiter. Gerade erst haben KI-Riesen wie Microsoft und Google das Zeitalter der "agentischen KI" ausgerufen. "Das ist real, die Agenten werden sich miteinander unterhalten und Dinge für dich erledigen", sagte der ehemalige Google-Manager.
Sensoren für die KI
Braucht KI ein physisches Verständnis von der Welt, etwa mittels Sensoren? Hinton hält das für möglich. "Chatbots verstehen die Welt anhand dieser Massen von Text, das ist nicht besonders effizient", sagte der 77-Jährige. "Du lernst die Welt viel besser kennen, wenn du physisch mit ihr interagieren kannst."
(vbr)