Gazastreifen: Netanjahu meldet Tötung von Hamas-Militärchef Mohammed al-Sinwar

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Israel hat den Tod von Mohammed al-Sinwar bekanntgegeben. Er galt als ein Drahtzieher des Terroranschlags vom 7. Oktober 2023. Eine Bestätigung der Hamas steht aus.

28. Mai 2025, 23:41 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters,

 In einer Rede vor dem israelischen Parlament nannte Premierminister Benjamin Netanjahu al-Sinwar als einen von mehreren führenden Vertretern der Hamas, die das israelische Militär getötet habe.
In einer Rede vor dem israelischen Parlament nannte Premierminister Benjamin Netanjahu al-Sinwar als einen von mehreren führenden Vertretern der Hamas, die das israelische Militär getötet habe. © Ronen Zvulun/​AFP/​Getty Images

Der Militärchef der palästinensischen Terrororganisation Hamas, Mohammed al-Sinwar, ist nach Angaben von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu tot. In einer Rede vor dem Parlament nannte Netanjahu Al-Sinwar einen von mehreren führenden Vertretern der militant-islamistischen Organisation, die das israelische Militär im Verlauf des Gazakriegs getötet habe. Details nannte er nicht.

Israelische Medien hatten zuvor berichtet, Al-Sinwar sei Ziel eines Luftangriffs vom 13. Mai gewesen. Nach Angaben des Militärs galt der Angriff einer Hamas-Kommandozentrale unter dem Europäischen Krankenhaus in Chan Junis im Gazastreifen

Laut dem Gesundheitsministerium in dem von der Hamas beherrschten Küstengebiet wurden bei dem Angriff mindestens sechs Menschen getötet, 40 weitere seien verletzt worden. Das Krankenhaus, das auch die letzte Krebsklinik des Gazastreifens beherbergte, musste seinen Betrieb daraufhin einstellen. Die Vereinten Nationen verurteilten den Angriff.

Das israelische Militär äußerte sich damals nicht zu Al-Sinwar als Ziel. Verteidigungsminister Israel Katz sagte jedoch wenige Tage später, der Angriff habe ihm gegolten. Al-Sinwar galt als Chef der Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der Hamas, und soll nach der Tötung seines Bruders Jahia im Oktober 2024 das Kommando der Terrororganisation übernommen haben. Die Brüder gelten als Drahtzieher des Terrorangriffs auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei mehr als 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren.

Bislang keine Bestätigung von Hamas

Die Hamas hat den Tod al-Sinwars bislang nicht bestätigt. Sollte die Meldung zutreffen, dürfte sein enger Vertrauter Izz al-Din Haddad, derzeit Kommandeur in Nordgaza, das Kommando über den bewaffneten Flügel der Hamas übernehmen. Unklar ist, wie sich das auf Entscheidungsprozesse der Gruppe, etwa zu einer möglichen Waffenruhe, auswirkt.

Seit Beginn des Gazakriegs vor mehr als anderthalb Jahren wurden im Gazastreifen nach Angaben palästinensischer Behörden mehr als 54.000 Menschen getötet. Die humanitäre Situation ist katastrophal. Nach fast drei Monaten Blockade ließ Israel vergangene Woche wieder begrenzt Hilfslieferungen zu. Die Verteilung übernimmt seit Dienstag die private Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Die geplanten Verteilzentren liegen ausschließlich im Süden des Küstenstreifens. Hilfen für den Norden sind nicht vorgesehen. 

Die israelische Regierung verfolgt laut eigenen Angaben das Ziel, weite Teile des Gazastreifen dauerhaft zu besetzen und die palästinensische Bevölkerung aus diesen Gebieten zu vertreiben. Menschenrechtsorganisationen werfen ihr vor, Hunger als Kriegswaffe einzusetzen und eine ethnische Säuberung des Gebiets voranzutreiben.

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