Funk-Sticks für Home Assistant: Zigbee, Thread, Z-Wave & Bluetooth

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Tausende Geräte mit Home Assistant nutzen – aber welcher Funk-Dongle ist der richtige? Dieser Ratgeber erklärt die Auswahl und was bei der Installation wichtig ist.

Home Assistant erfreut sich wachsender Beliebtheit, besonders in Deutschland. Aktuelle Zahlen zeigen hierzulande knapp 100.000 erfasste Installationen – das entspricht einem Anstieg von 13 Prozent seit August und vergrößert den Vorsprung vor den USA, wo das Wachstum bei 8 Prozent lag.

Da diese Statistik nur auf freiwillig geteilten Diagnosedaten (Opt-in) basiert, gehen die Entwickler von einer hohen Dunkelziffer aus. Sie schätzen, dass nur 10–20 Prozent aller Nutzer ihre Daten teilen. Hochgerechnet könnte Home Assistant somit bereits in 500.000 bis 1 Million deutschen Haushalten im Einsatz sein. Global läge die geschätzte Zahl sogar bei 6 bis 12 Millionen Installationen.

Die Gründe für diesen Erfolg sind vielfältig: die datenschutzfreundliche, lokale Verarbeitung, die enorme Kompatibilität mit tausenden Geräten, die Unabhängigkeit von Cloud-Diensten und die aktive, enthusiastische Open-Source-Community.

 Bei ~1,2 Mio. gemeldeten Installationen wären das hochgerechnet 6–12 Millionen globale Installationen.

Knapp 100.000 Home-Assistant-Installationen weist die Statistik für Deutschland aus. Damit steigt der Abstand gegenüber den USA und entspricht einem Anstieg um 13 Prozent gegenüber August. In den USA lag der Anstieg nur bei 8 Prozent. Die Analytics-Seite zählt allerdings nur Installationen, die freiwillig Diagnosedaten teilen (opt-in). Die Entwickler schätzen, dass dies nur 10–20 % aller Installationen sind. Hochrechnung für Deutschland: Eigentlich könnten 500.000 bis 1 Million deutsche Haushalte Home Assistant nutzen. Global: Bei ~1,2 Mio. gemeldeten Installationen wären das hochgerechnet 6–12 Millionen globale Installationen. heise bestenlisten

Die wachsende Beliebtheit von Home Assistant lässt sich auch auf seine flexible Verfügbarkeit zurückführen: Für den einfachen Einstieg bieten sich vorkonfigurierte Geräte wie der Home Assistant Green (Testbericht) an. Für anspruchsvolle Anwendungen – etwa als Video-Überwachungssystem – empfiehlt sich dagegen die Installation auf einem leistungsstarken Mini-PC (Testbericht) mit Proxmox, was mehr Kontrolle und bessere Verwaltbarkeit bietet.

Egal, für welche Methode man sich entscheidet: Wer mit Home Assistant möglichst viele Geräte steuern möchte, benötigt zusätzlich sogenannte Dongles, die gängige Funkstandards im Smart Home unterstützen.

Funktechniken im Smart Home
Zigbee & Thread (Mesh)Z-Wave (Mesh)Bluetooth LEWi-Fi (zum Vergleich)
🔋 EnergieverbrauchSehr gering. Geräte laufen mit Batterien oft Jahre.Sehr gering. Ähnlich wie Zigbee.Sehr gering. Für Wearables & lokale Interaktion optimiert.Sehr hoch. Für ständige Datenübertragung ausgelegt.
📡 NetzwerkstabilitätMesh-Netzwerk. Jedes Gerät mit Stromanschluss verstärkt das Signal, hohe Zuverlässigkeit und Reichweite.Robustes Mesh. Speziell für zuverlässige Hausautomation entwickelt.Punkt-zu-Punkt (klassisch). Kein echtes Mesh für große Häuser.Stern-Netzwerk. Jedes Gerät verbindet sich direkt mit dem Router, was bei Entfernung/Schatten zu Ausfällen führt.
🛡️ Stabilität & StöranfälligkeitEigene Frequenz (2,4 GHz). Weniger Konkurrenz um Bandbreite.Eigene Frequenz (EU: 868 MHz). Kaum Überlagerung mit anderen Netzen, sehr stabil.Eigene Frequenz (2,4 GHz). Kann von Wi-Fi gestört werden.Geteiltes 2,4/5 GHz Band. Störungen durch andere Wi-Fi-Netze, Mikrowellen, viele Geräte können den Router überlasten.

Zigbee, Thread, Z-Wave, Bluetooth – welche Funk-Sticks sind unbedingt nötig?

Die meisten Smart-Home-Geräte verfügen über Wi-Fi-Unterstützung. Bei batteriebetriebenen Lösungen kommen jedoch hauptsächlich spezialisierte Funkstandards wie Zigbee, Thread, Z-Wave oder Bluetooth LE zum Einsatz. Diese Protokolle verbrauchen deutlich weniger Energie als WLAN und sind daher die erste Wahl für Geräte wie Bewegungs- oder Temperatursensoren, die über Batterien betrieben werden.

Auch wenn Thread oft als besonders energieeffizient genannt wird, zeigt sich in der Praxis, dass er nicht immer die sparsamste Lösung ist. Ein aktuelles Beispiel ist der neue batteriebetriebene Präsenzmelder FP300 von Aqara, der wahlweise mit Zigbee oder Thread betrieben werden kann. Bei der Einrichtung muss man sich für eines der beiden Protokolle entscheiden – mit direkten Auswirkungen auf die Laufzeit: Aqara gibt für den Betrieb via Zigbee eine Lebensdauer von drei Jahren an, während bei Nutzung von Thread über Matter bereits nach etwa zwei Jahren ein Batteriewechsel nötig wird. Abgesehen davon haben Geräte mit Thread/Matter derzeit noch häufig mit Kompatibilitätsproblemen und einem im Vergleich zu Zigbee, Z-Wave und Bluetooth LE langwierigen Anlernprozess zu kämpfen. Das mussten wir leider auch schon selbst erfahren. Wenn in unserem Smart Home in den vergangenen Monaten etwas „offline“ ging, war das ein Thread-Device. Manchmal passierte es auch, dass das Thread-Gerät zwar noch unter Home Assistant als online angezeigt wurde, während Apple Home es als offline auswies. Noch komplizierter wird es, wenn mehrere Thread-Border-Router, etwa von Apple und Aqara im Einsatz sind. Daraus resultierende Probleme werden etwa auf Reddit und im Home-Assistant-Forum diskutiert. Zudem hat man derzeit noch nicht die Wahl, in welches Thread-Netzwerk ein neues Gerät beitritt. Wünschenswert wäre, wenn sich die verschiedenen Thread-Netzwerke unterschiedlicher Hersteller zu einem großen Mesh-System zusammenschließen würden. Ein Standard dafür ist mit Thread 1.4 auch schon verabschiedet. Allerdings dauert es, bis dieser praktisch umgesetzt ist.

Derlei Probleme gibt es bei Zigbee, Z-Wave oder Bluetooth LE nicht. Der größere Reifegrad dieser Technologien begründet sich in der längeren Existenz dieser Standards. Kinderkrankheiten wie bei Thread/Matter gehören bei diesen Technologien nicht zum praktischen Alltag. Wer also ein zuverlässiges und stressfreies Smart Home errichten möchte, sollte sich in erster Linie an diese Funktechniken halten.

Welche Funk-Sticks sind empfehlenswert?

In puncto Zigbee haben sich bei uns und vielen anderen Home-Assistant-Anwendern der Sonoff Dongle E und der Skyconnect von Nabu Casa, der Firma hinter Home Assistant, im praktischen Einsatz bewährt. Der Sky Connect, der inzwischen unter ZBT-1 firmiert, wie auch der Sonoff Dongle E können gleichzeitig mit Thread und Zigbee funken.

Allerdings hat Home Assistant den gleichzeitigen Multiprotokoll-Betrieb (Zigbee und Thread auf einem Stick) inzwischen eingestellt. Das zugehörige Add-on wird nicht mehr weiterentwickelt – eine nachvollziehbare Entscheidung, da es in Tests häufig zu Stabilitätsproblemen führte. Wer beide Protokolle nutzen möchte, benötigt daher aktuell zwei separate Sticks.

Nabu Casa Home Assistant Connect ZBT-2 mit Zigbee oder Thread

Nabu Casa Home Assistant Connect ZBT-2 mit Zigbee oder Thread heise bestenlisten

Nabu Casa hat mit dem Home Assistant Connect ZBT-2 eine neue Zigbee/Thread-Lösung im Angebot. Anders als die kompakten Sticks ist der ZBT-2 eine etwa 18 cm hohe Antenne, deren Elektronik im viereckigen Standfuß sitzt und die über ein 1,5 m langes USB-C-auf-A-Kabel mit dem Rechner verbunden wird.

Auch die klassischen Sticks sollten übrigens nicht direkt am Gehäuse angeschlossen werden, sondern immer über ein USB-Verlängerungskabel, um Störungen zu minimieren und die Funkleistung zu verbessern.

Technisch setzen Sonoff Dongle E und Skyconnect auf den Silicon-Labs-Chip MG21, während der ZBT-2 mit dem neueren MG24 ausgestattet ist. Dieser bietet etwas mehr RAM und eine etwas bessere Energieeffizienz.

 Home Assistant Connect ZBT-2 mit Zigbee oder Thread

Einfache Inbetriebnahme und Verwaltung: Home Assistant Connect ZBT-2 mit Zigbee oder Thread heise bestenlisten

Der größte praktische Vorteil des ZBT-2 liegt jedoch woanders: Kaum eine andere Zigbee-Lösung lässt sich unter Home Assistant so einfach einrichten. Wer die integrierte Zigbee Home Automation (ZHA) nutzt, profitiert von vollem Plug-and-play – ohne YAML-Dateien zu bearbeiten, kann nach wenigen Minuten das Anlernen der Geräte beginnen. Wer dagegen aus Gründen der Kompatibilität Zigbee2MQTT bevorzugt, kommt zwar nicht um eine kleine manuelle Konfiguration herum, diese ist jedoch schnell erledigt.

Der ZBT-2 bietet einen weiteren praktischen Vorteil: Wer zwischen Zigbee und Thread wechseln möchte, muss – anders als beim Sonoff Dongle E oder Skyconnect – keinen separaten PC und Webflasher mehr für das manuelle Firmware-Update verwenden. Stattdessen lässt sich der Protokollwechsel direkt in Home Assistant mit wenigen Klicks durchführen.

Auch wenn diese Funktion nicht täglich benötigt wird, stellt die nahtlose Integration einen deutlichen Fortschritt in der Bedienfreundlichkeit dar. Bei älteren Sticks wie dem Sonoff Dongle E kam es häufig zu plattformabhängigen Problemen, etwa wenn der Webflasher unter Linux versagte und man auf einen PC oder Mac ausweichen musste. Solche Umstände gehören mit dem ZBT-2 der Vergangenheit an.

Nabu Casa Home Assistant Connect ZWA-2 mit Z-Wave und Z-Wave Long Range

Nabu Casa Home Assistant Connect ZWA-2 mit Z-Wave und Z-Wave Long Range heise bestenlisten

Wer denselben Komfort auch bei der Integration von Z‑Wave wünscht, kann zur zweiten Funklösung greifen, die Nabu Casa dieses Jahr vorgestellt hat: der Home Assistant ZWA‑2.

Er ist mit dem neuesten Z‑Wave‑800‑Chip ausgestattet und ähnelt optisch dem ZBT‑2, besitzt jedoch eine knapp 32 cm hohe Antenne und einen deutlich größeren Standfuß, in dem die Elektronik untergebracht ist.

 Home Assistant Connect ZWA-2 mit Z-Wave und Z-Wave-Long Range

Einfache Inbetriebnahme und Verwaltung: Home Assistant Connect ZWA-2 mit Z-Wave und Z-Wave-Long Range heise bestenlisten

Neben klassischem Z‑Wave unterstützt der ZWA‑2 auch Z‑Wave Long Range. Während Ersteres wie Zigbee ein Mesh‑Netzwerk aufbaut, verbinden sich Z‑Wave‑LR‑Geräte direkt mit dem Router. Die Reichweite liegt im Haus dann nicht bei maximal 30 Metern, sondern zwischen 150 und 300 Metern – im Freien sind sogar Verbindungen bis zu 1,6 km möglich.

Zwar sind in Europa noch wenige Geräte mit Z‑Wave Long Range erhältlich, allerdings hat Shelly kürzlich entsprechende Produkte auf den Markt gebracht.

Alternativen

Auch Sonoff hat zwei neue Funk-Sticks im Programm: den Dongle Plus MG24 und den Dongle Plus Max MG24, beide basierend auf dem neuesten Chip von Silicon Labs. Der Dongle Plus löst den Dongle E ab und ist von der Bauform ähnlich, wird jedoch mit einem USB-Verlängerungskabel geliefert.

 Dank PoE flexibel bei der Positionierung

Sonoff Dongle Max MG24 PoE mit Zigbee und Thread: Dank PoE flexibel bei der Positionierung heise bestenlisten

Firmware-Updates oder der Wechsel zwischen Zigbee und Thread erfolgen über einen Webflasher. Zwar kann innerhalb von Home Assistant auch ein Add-on genutzt werden (installierbar über manuelles Hinzufügen eines Repositorys), doch der Ablauf ist bei Weitem nicht so reibungslos wie mit den Nabu-Casa-Lösungen ZWA‑2 oder ZBT‑2. Allein das Verbinden des Dongles dauert mehrere Minuten, und der Flash-Vorgang ist so langsam, dass man in der Zeit problemlos eine kleine Runde mit dem Hund gehen könnte.

Der Sonoff Dongle Plus MG24 bietet zudem einen gleichzeitigen Betrieb von Zigbee und Thread. Der Hersteller versichert, dieser Modus sei stabil und keineswegs „tot“. Bisher haben wir diese Betriebsart noch nicht praktisch getestet, sind aber aufgrund unserer Erfahrungen mit dem Dongle E skeptisch – zumal auch Home Assistant vom Multiprotokoll-Betrieb ausdrücklich abrät.

 Einfache Verwaltung dank Web-Oberfläche und per MQTT auch in Home Assistant integrierbar.

Sonoff Dongle Max MG24 PoE: Einfache Verwaltung dank Web-Oberfläche und per MQTT auch in Home Assistant integrierbar. heise bestenlisten

Deutlich interessanter ist der Dongle Plus Max MG24. Er unterstützt wie einige Modelle von Smlight PoE und kann damit flexibler positioniert werden, da er sich dank Ethernetverbindung weit vom Home-Assistant-Server befinden kann. Durch die Ethernet-Verkabelung ist er per Browser erreichbar und lässt sich einfach konfigurieren. Man muss für das Flashen einer neuen Firmware also keinen Webflasher verwenden. Neben PoE erlaubt der Plus Max MG24 eine Stromversorgung per USB-C und hat einen WLAN-AP für bis zu acht Geräte integriert. Außerdem kann er per MQTT in Home Assistant integriert werden, sodass man einige Einstellungen vornehmen kann. Deutlich mehr Funktionen bietet allerdings das Web-Interface.

Aeotec Z-Stick 10 Pro mit Zigbee und Z-Wave

Aeotec Z-Stick 10 Pro mit Zigbee und Z-Wave heise bestenlisten

Wer im Hinblick auf Z-Wave eine Alternative sucht, kann auch zum Aeotec Z-Stick 10 Pro, der ebenfalls mit einem 800er-Z-Wave-Chip arbeitet und für Zigbee noch einen MG21 bietet, wechseln. Neben Sonoff bietet also auch Aeotec einen Multiprotokoll-Lösung.

Die Wahl für einen bestimmten Bluetooth-Stick ist nicht so schwierig. Für unsere Zwecke, der direkten Einbindung von Bluetooth-Geräten, etwa von Switchbot, reicht bereits ein einfacher Bluetooth-Stick von Orico aus.

Preise

Bei der Wahl eines Zigbee-Sticks für Home Assistant gibt es eine klare Abwägung zwischen Preis, Leistung und Komfort:

  • Am günstigsten ist der Sonoff Dongle E (ca. 20 €); seine Einrichtung erfordert jedoch mehr Know-how.
  • Die gleiche leistungsstarke Technik wie im offiziellen Home Assistant ZBT-2 (über 50 €) bietet der Sonoff Dongle Plus MG24 (ca. 35 €) zu einem mittleren Preis – allerdings nicht mit der gleichen Plug-and-play-Einfachheit.
  • Für maximalen Komfort und nahtlose Integration ist der ZBT-2 trotz des Aufpreises die unschlagbare Empfehlung, besonders für Einsteiger.

Im Z-Wave-Bereich fällt die Entscheidung leichter: Der offizielle Home Assistant ZWA-2 (knapp 70 €) ist preislich wettbewerbsfähig und hebt sich durch seine einzigartige einfache Inbetriebnahme von allen Alternativen ab.

Fazit

Für den Einstieg sind die beiden Nabu-Casa-Lösungen – ZBT-2 für Zigbee und ZWA-2 für Z-Wave – am einfachsten und daher besonders empfehlenswert. Keine andere Funklösung lässt sich so unkompliziert in Home Assistant integrieren.

Wer hingegen mehr Flexibilität benötigt, ist mit dem Sonoff Dongle Max MG24 besser bedient. Die Zigbee/Thread-Lösung erlaubt nicht nur Multiprotokoll-Betrieb, den Home Assistant allerdings nicht empfiehlt, sondern kann dank Power-over-Ethernet (PoE) auch unabhängig vom Home-Assistant-Server platziert werden, was zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten eröffnet.

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