Fleisch, Honig, Butter: Food-Influencer und ihr Einfluss auf Ernährung – Kolumne

vor 6 Stunden 1

Der Kaspar, der war kerngesund,
Ein dicker Bub und kugelrund
...
Doch einmal fing er an zu schrein:
›Ich esse keine Suppe! Nein!‹
(ne Stange Butter soll es sein!)

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Wer sich dieser Tage im Internet nach Tipps für eine gesunde Ernährung umschaut, kommt an einem Trend nicht vorbei: der Fleischfresser-Diät. Dabei werden ausschließlich tierische Produkte verzehrt, allen voran Unmengen von Fleisch. Dazu gibt es meist Eier, Honig, Rohmilch und kübelweise Butter.

Schon im 19. Jahrhundert beschrieben Mediziner eine Fleischdiät, die der Gesundheit des Magens dienlich und gegen Diabetes wirksam sein sollte. Doch so richtig populär gemacht hat sie erst der ehemalige orthopädische Chirurg und Influencer Shawn Baker.

Seit 2018 teilt er in den sozialen Netzwerken seine Tipps für die Carnivor-Ernährung. Hier empfiehlt er ein paar »Snackideen« für zwischendurch:

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Für den kleinen Hunger zwischendurch bitte ab sofort immer ein bisschen rohen Lachs im Rucksack mitnehmen! Eine tolle Möglichkeit, sich proteinreich und sättigend zu ernähren.

Was für Neandertaler gut war, kann für uns nicht schlecht sein!

So lautet zumindest das Versprechen der »Meatfluencer«: Mit der Annahme, dass sich schon unsere Vorfahren größtenteils von Fleisch und Fisch ernährten, wollen sie Übergewicht, Diabetes und zu hohen Cholesterinwerten den Kampf ansagen!

Ernährungsexpertinnen und -experten, Versicherungen sowie Ärztinnen und Ärzte schlagen jedoch Alarm: Das ausschließliche oder übermäßige Konsumieren von tierischen Produkten stelle eine Form der Mangelernährung dar, die ernsthafte gesundheitliche Schäden zur Folge haben könne.

Und tatsächlich: Mehrere Influencer, die auf den sozialen Netzwerken, in Podcasts und in Fernsehinterviews für ihre radikale Diät warben, sind inzwischen erkrankt, Krankenhausaufenthalte inklusive: Nierensteine, Herzpalpitationen, Schlafstörungen, um nur ein paar Symptome zu nennen.

Mittlerweile fühlt es sich so an, als würden in den sozialen Netzwerken alle paar Wochen die neueste Diät, Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittel vorgestellt, die man AUF JEDEN FALL oder AUF KEINEN FALL essen muss, um gesund zu leben.

Das ist keineswegs neu: Die Geschichte der merkwürdigen Diät-Tipps ist lang. In den Zwanzigerjahren gab es beispielsweise die Zigarettendiät, bei der geraucht statt gegessen wurde. »Reach for a Lucky instead of a sweet!« , empfahlen Werbeanzeigen für eine schlanke Figur.

Fleisch war nicht die Hauptnahrungsquelle

Die Siebzigerjahre brachten die »Sleeping Beauty Diet«: Einfach den Tag verschlafen und damit das Essen vermeiden. Und noch immer schwören einige Promis auf die Einnahme von Essig statt fester Nahrung – basierend auf dem britischen Dichter und Politiker Lord Byron (1788 bis 1821), der so in den letzten Jahren seines Lebens stark an Gewicht verlor (und eine ernst zu nehmende Essstörung entwickelte).

Wie haben unsere ersten Vorfahren das mit der Nahrungsaufnahme je alleine hinbekommen? Tatsächlich kann ein Blick in die Geschichte helfen, die Dos and Don’ts der Ernährung herauszufinden.

Als Menschen anfingen, sesshaft zu werden, sind einige in eine dicke Don’t-Falle getreten: Sie haben sich einseitig ernährt. Insbesondere der Anbau von Weizen in Europa sorgte für Mangelerscheinungen, Pilze breiteten sich in Monokulturen schneller aus, und das engere Zusammenleben von Mensch und Tier sorgte für mehr Infektionskrankheiten.

In anderen Teilen der Erde setzte man lieber auf Mischkulturen: In Mesopotamien, dem Amazonasbecken oder dem Huang-He-Becken im heutigen Nordchina zum Beispiel wurden diverse Pflanzen angebaut. Jagen und Sammeln ergänzten in weiten Teilen der Welt die Ernährung – zumindest bis zum Kolonialismus.

Als »rückständig« betrachteten die Kolonisten diese Form der Nahrungsmittelbeschaffung – statt sich etwas von den (deutlich abwechslungsreicheren) indigenen Ernährungsweisen abzuschauen, wurden diese systematisch zurückgedrängt.

Dabei waren es nicht die Jäger und Sammler, die hungerten, sondern die Bauernkulturen. Und: Mitnichten war Fleisch die Hauptnahrungsquelle der ersten Menschen.

Untersuchungen von prähistorischen Knochen belegen: Insbesondere in Regionen mit reicher Vegetation und stabilen klimatischen Bedingungen machten Pflanzen, Nüsse und Früchte bis zu 70 Prozent der Nahrung aus. Auf die erfolgreiche Jagd war nicht immer Verlass, und so stand hauptsächlich Sammelgut auf dem Speiseplan.

Die zwei wichtigsten Learnings der Ernährungsgeschichte lauten also: Eine gesunde Ernährung ist abwechslungsreich, und Fleisch und andere tierische Produkte sollten nicht den Hauptteil der Nahrungszufuhr ausmachen. Also genau das Gegenteil von dieser Monstrosität eines »tierischen Müslis«, auf die auch nur ein Carnivore kommen kann:

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