Der Deutsche Verband für Freikörperkultur kritisiert die Pläne des Mannheimer Stadtrats Julien Ferrat für einen FKK-Swinger-Urlaub in Frankreich. »Leider unterscheidet Herr Ferrat Swingen und Freikörperkultur nicht«, sagte Präsident Alfred Sigloch. »Die Vermischung beider Begriffe führt zu Missverständnissen und entspricht nicht dem Selbstverständnis der Freikörperkultur, bei der Nacktheit ausdrücklich nicht sexuell konnotiert ist.«
Stadtrat Ferrat (Die Mannheimer) hatte Mitte Mai mit einer Anzeige im Amtsblatt zu einer »Politischen Bildungsfahrt nach Cap d’Agde«, einem »FKK-Swinger-Urlaub mit interessantem Politik-Programm« aufgerufen. Zu Cap d'Agde an der französischen Mittelmeerküste gehört die FKK-Anlage Village Naturiste. Am 2. August soll es laut Ferrat acht Tage nach Frankreich gehen, die Reisekosten trage jeder Teilnehmer selbst.
Ferrat plant im Vorfeld zudem ein intimes Trainingscamp in Mannheim für den FKK-Swinger-Urlaub, dabei sollen die Reiseteilnehmer nach seinen Angaben auch intim werden. Geplant war demnach ein Treffen von rund einem Dutzend Frauen und Männern an einem bisher geduldeten FKK-Strand. Allerdings teilte die Polizei inzwischen mit, sie werde den Bereich nach Beschwerden von Ruderern stärker kontrollieren – und auch das geplante Trainingscamp im Blick behalten.
CDU sprach von »hirnverbranntem« Aufruf
Die CDU hatte den Beitrag im Amtsblatt im Mai scharf kritisiert. »Ich finde den Aufruf an der Stelle hirnverbrannt, weil ich glaube, dass er der Politik eher schadet«, sagte Christian Hötting, CDU-Kreisvorsitzender in Mannheim. Die Stadtverwaltung hielt sich mit einer Bewertung des Beitrags zurück.
»Die geplanten Aktivitäten, einschließlich des ›Sex-Trainingslagers‹ und der Bewerbung als ›FKK-Swinger-Urlaub‹, missbrauchen FKK als Deckmantel für Swinger-Angebote und widersprechen dem Geist der Freikörperkultur«, kritisierte Verbandspräsident Sigloch. »Sexuelle Handlungen sind beim FKK verboten.«