Das Fiido C11 Pro ist das Upgrade des bereits von uns getesteten Fiido C11. Mit einem auf 250 Watt gedrosselten Motor und einem Drehmomentsensor will es seinen Vorgänger überholen. Lohnt sich der Aufpreis von 200 Euro? Wir haben das Fiido C11 Pro getestet.
Das Fiido C11 Pro baut auf dem bereits von uns getesteten Fiido C11 (Testbericht) auf. So wurde der Motor von ursprünglich 500 Watt auf 250 Watt gedrosselt, um den gesetzlichen Vorgaben in Deutschland zu entsprechen. Zudem kommt nun statt eines einfachen Geschwindigkeitssensors ein präziserer Drehmomentsensor zum Einsatz, der für ein natürlicheres Fahrgefühl sorgen soll. Auch optisch hat sich etwas getan: Sattel und Handgriffe sind jetzt nicht mehr schwarz, sondern kommen in elegantem Braun.
Aktuell verlangt Fiido für das C11 Pro 1099 Euro, während das Vorgängermodell C11 für 899 Euro zu haben ist. Doch trotz der Verbesserungen und der Motordrosselung ist das C11 Pro nach wie vor nicht für deutsche Straßen zugelassen. Grund dafür ist der Daumengriff zum Gasgeben sowie die elektronische Hupe – beides ist hierzulande nicht erlaubt. Wie sich das Fiido C11 Pro in der Praxis schlägt, zeigt unser Test.
Aufbau, Optik & Verarbeitung
Das Fiido C11 Pro kommt größtenteils vormontiert in einem großen Karton beim Käufer an. Lediglich muss das Vorderrad noch eingesetzt, der Lenker angeschraubt sowie Frontlicht, Schutzbleche und Pedale montiert werden. Nach dem Aufpumpen der Reifen (Bestenliste elektrische Luftpumpen) und Nachziehen aller Schrauben ist das E-Bike fahrbereit. Wir empfehlen, beim Fahren einen Helm zu tragen. Gute und schlaue Modelle zeigen wir hier: Top 7: Der beste smarte Fahrradhelm mit Blinker, Bluetooth, SOS & Musik im Test.
Optisch macht das Fiido C11 Pro eine ansehnliche Figur. Gerade die dunkelgrüne Variante unseres Testmodells sieht mit ihrem im Sonnenlicht glitzernden Lack hochwertig und elegant aus. Die braunen Lederapplikationen an Griffen und Sattel werten das E-Bike zusätzlich auf, auch wenn sie nur eine kleine Änderung zum schwarzen Vorgänger darstellen.
Ein Kritikpunkt ist das unaufgeräumte Kabelmanagement am Lenker – hier hätte Fiido eine elegantere Lösung finden können. Positiv: Der Rahmen bietet einen tiefen Einstieg, was das C11 Pro auch für Personen mit Röcken oder für Senioren qualifiziert.
Der ergonomisch geformte Lenker lässt sich in Höhe und Winkel verstellen und ermöglicht so eine individuelle Anpassung an die Körperform des Fahrers. Allerdings fällt der Rahmen recht kompakt aus, sodass sich Personen ab 1,90 m darauf möglicherweise etwas beengt fühlen.
Fiido C11 Pro Bilder
Lenker & Display
Am Lenker befinden sich alle wichtigen Bedienelemente. Links sitzt das kleine Farbdisplay des Fahrradcomputers. Es lässt sich auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch gut ablesen. Hier lässt sich die Motorunterstützung in drei Stufen regeln. Außerdem informiert es über gefahrene Tages- und Gesamtkilometer, Fahrzeit, Höchstgeschwindigkeit und Akkuladung, die in fünf Balken dargestellt wird. Darunter ist die elektronische Hupe platziert, die zwar praktisch, in Deutschland aber nicht zulässig ist. Ebenfalls unzulässig: Eine einfache Tastenkombination setzt die maximale Höchstgeschwindigkeit nach oben.
Auf der rechten Lenkerseite sitzen der Drehgriff für die 7-Gang-Schaltung sowie der Daumengriff für die Motorsteuerung. Letzterer ist auf öffentlichen deutschen Straßen ebenfalls verboten. Daneben befindet sich eine kleine, mechanische Klingel.
Die Beleuchtung des Fiido C11 Pro ist vorbildlich. Das vordere Licht leuchtet den Weg großflächig und hell aus, ohne den Gegenverkehr zu blenden. Das sehr helle Rücklicht fungiert gleichzeitig als Bremslicht. Einziger Kritikpunkt: Andere Verkehrsteilnehmer könnte das Rücklicht blenden.
Erfreulich: Das E-Bike bietet serienmäßig Schutzbleche am Vorder- und Hinterrad sowie einen stabilen Gepäckträger für bis zu 25 kg Zuladung. Insgesamt ist das C11 Pro bei einem Eigengewicht von rund 25 kg bis 120 kg belastbar. Vorn am Rahmen lässt sich bei Bedarf noch ein Korb montieren.
Fahren
Das Fiido C11 Pro fährt sich ausgesprochen komfortabel, wozu der neue Drehmomentsensor entscheidend beiträgt. Er sorgt für eine natürliche und direkte Unterstützung des 250-Watt-Motors, was im Vergleich zum einfachen Bewegungssensor des Vorgängers eine deutliche Verbesserung darstellt. Trotz der Drosselung hat der Heckmotor genügend Kraft, um auch schwerere Fahrer leichte Steigungen mühelos hinaufzubefördern.
Die 27,5 Zoll großen Reifen in 1,6 Zoll Breite bieten mit ihrem Profil ausreichend Grip im urbanen Gelände. Das Vorderrad lässt sich dank Schnellspanner werkzeuglos ausbauen. Die hydraulischen Bremsen greifen auf Anhieb richtig gut.
Akku
Mit knapp 500 Wh besitzt der Akku des Fiido C11 Pro eine üppige Kapazität. Fiido gibt eine maximale Reichweite von etwas über 100 km an. Diesen Wert halten wir jedoch für sehr optimistisch und nur unter Idealbedingungen erreichbar – also mit einem leichten Fahrer bei warmen Temperaturen, wenig Höhenmetern sowie gleichmäßiger Fahrweise bei geringer Geschwindigkeit.
In unserem Test mit einem 85 kg schweren Fahrer, kühlen Temperaturen um 2 Grad, viel Stop-and-go-Verkehr und flotter Fahrweise bei einigen Steigungen kamen wir auf realistischere 40 bis 45 km.
Per Schlüssel lässt sich der schick im Rahmen integrierte Akku zum Laden entnehmen. An der heimischen Steckdose benötigt er mit dem mitgelieferten Ladegerät rund 4 bis 5 Stunden für eine Vollladung.
Preis
Mit 1099 Euro ist das Fiido C11 Pro kein Schnäppchen. Für diese Preisklasse hätten wir uns eine vollständige StVO-Konformität gewünscht. Das Vorgängermodell C11 ohne Drehmomentsensor ist mit 899 Euro 200 Euro günstiger. Unserer Meinung nach ist das ein recht happiger Aufpreis für die gebotenen Neuerungen, auch wenn das Gesamtpaket stimmt und der Preis im Vergleich mit ähnlich ausgestatteten E-Bikes immer noch attraktiv ist.
Fazit
Das Fiido C11 Pro ist ein schickes und komfortables E-Bike im Tiefeinsteiger-Format. Besonders der neue Drehmomentsensor sorgt für ein gutes und natürliches Fahrgefühl – eine klare Verbesserung zum Vorgänger Fiido C11 (Testbericht). Dafür ist auch der Preis um 200 Euro gestiegen. Schade: Trotz des auf 250 Watt gedrosselten Motors ist das C11 Pro nach wie vor nicht StVO-konform und somit nicht für deutsche Straßen zugelassen. Die kleineren optischen Retuschen wie brauner Sattel und Griffe werten das elegante Erscheinungsbild zusätzlich auf, sind aber eher ein nettes Extra.
Dennoch bietet das Fiido C11 Pro insgesamt ein rundes Gesamtpaket mit starkem Antrieb, hochwertigem Design und guter Ausstattung, die wenig Wünsche offen lässt. Für Tiefeinsteiger-Fans, die in Deutschland auf Privatgrund unterwegs sind, ist es einen Blick wert.