Vor einigen Tagen standen vier Bundeswehr-Lkw in Erfurt in Flammen. Nun kursieren Bilder und Videos, mutmaßlich vom Täter aufgenommen, vor einem Millionenpublikum auf russischen Telegramkanälen. Zunächst berichtete T-Online darüber.
Offenbar wurden die Aufnahmen in der Nacht zum Sonntag gemacht, noch bevor Polizei oder Feuerwehr am Tatort eintrafen. Zwei Bilder zeigen die Fahrzeuge in unversehrtem Zustand. Ein Video zeigt den Brand, bevor die Einsatzkräfte vor Ort waren.
Insgesamt sind vier der Lkw in der Tatnacht auf einem Werkstattgelände des Bundeswehr-Servicepartners MAN im Norden von Erfurt vollständig ausgebrannt, zwei weitere wurden leicht beschädigt. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Brandstiftung, teilte das Landeskriminalamt Thüringen mit.
Die Telegram-Propaganda rechnet die Tat Russland zu. Bisher ist aber unklar, ob die russischen Kanäle auch auf anderem Wege an die Bilder hätten kommen können. Der Begriff »Erfurt« fiel in den Telegram-Kanälen bis zum frühen Abend 400 Mal. Fast minütlich gab es neue Posts. Mehr als 1,2 Millionen Nutzer sahen bis dahin die Beiträge.
Die Aufnahmen wurden von mehreren einschlägig bekannten Propagandakanälen geteilt. Darunter etwa derjenige der Deutschen Alina Lipp , die wegen prorussischer Desinformation auf der EU-Sanktionsliste steht, wie T-Online weiter berichtete.
Ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit
Nach dem Vorfall wurde schnell über Verbindungen zu einem ähnlichen mutmaßlichen Brandanschlag ein Jahr zuvor auf demselben Gelände in Erfurt und zu einem ähnlichen Brandanschlag im nicht weit entfernten niedersächsischen Soltau vor rund zwei Wochen spekuliert. In beiden Fällen handelte es sich um sechs Bundeswehr-Lastwagen, die auf einem Werkstattgelände geparkt waren. Bislang gebe es aber keinerlei Hinweise auf Verbindungen zu den beiden Fällen, teilte die Polizei kurz nach dem jüngsten Vorfall mit.
In Soltau war nach dem Brand der Bundeswehrlaster auf einem Firmengelände ein Bekennerschreiben aufgetaucht. Gleiches gilt für einen ähnlichen Fall auf einem Werkstattgelände in Berlin im vergangenen Mai. Dazu bekannte sich auf der linksextremen Internetplattform »Indymedia« eine Gruppe, die sich den Namen »Agenda2029« gegeben hat.
Aber auch Russland werden immer wieder Sabotageakte bis hin zu Attentaten und Bombenanschlägen in Europa zugerechnet. Sicherheitsbehörden sind seit Langem alarmiert. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nahmen die Vorfälle stark zu. Derzeit stehen in München drei Angeklagte vor Gericht , die im Auftrag des russischen Staats Sabotageakte vorbereitet haben sollen.