Entwicklung statt Ergebnisdruck: VfL Bochum II mit klarem Kurs in der Regionalliga West

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Nach dem Aufstieg in die Regionalliga West will die U 21 des VfL Bochum ihrer erfolgreichen Linie treu bleiben - auch wenn der Wettbewerb in der vierthöchsten Spielklasse spürbar härter wird.

Der VfL Bochum II und Trainer Heiko Butscher wollen auch in der Regionalliga ihrer Linie treu bleiben.

Der VfL Bochum II und Trainer Heiko Butscher wollen auch in der Regionalliga ihrer Linie treu bleiben. IMAGO/Revierfoto

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"Der Klassenerhalt hat höchste Priorität", macht Trainer Heiko Butscher unmissverständlich klar. Das Ziel steht fest - ohne Kompromisse bei der Ausbildungsphilosophie. Höheres Tempo, intensivere Gegner und weniger Ballbesitz fordern den VfL heraus: "Auch weil wir ein höheres Tempo erleben, etwas weniger Ballbesitz haben, etwas härtere Gegenwehr bekommen werden."

Doch am Spielansatz wird nicht gerüttelt. "Grundsätzlich wollen wir unsere Spielweise gar nicht groß umstellen", betont Butscher. Flexibler, ballbesitzorientierter und intensiver Fußball bleibt die Devise. "Wir möchten alle Spielphasen beherrschen: Druckvoll nach vorne spielen bei Ballbesitz und kompakt sein, wenn der Gegner den Ball hat." Dämpfer sind dabei einkalkuliert und Teil des Lernprozesses: "Die Jungs haben sich auch von Rückschlägen nie aus der Ruhe bringen lassen und nie angefangen zu hadern. Das war der Schlüssel zum Erfolg."

Ausgewogener Kader: Jugend trifft Erfahrung

Die Kaderplanung folgt einem klaren Prinzip: Junge Talente werden gezielt aufgebaut - begleitet von erfahrenen Spielern mit Regionalliga-Hintergrund. Kapitän Lars Holtkamp ist eine Konstante und Orientierungshilfe. Mit Henri Matter stößt ein weiterer Führungsspieler zum Team, der beim VfL Fortuna Köln mit drei Treffern und acht Vorlagen glänzte.

Butscher traut ihm viel zu, sieht in ihm "einen Spieler, der Führung übernehmen soll und andere mitzieht." Der 24-Jährige könnte die Lücke schließen, die nach dem Karriereende von Routinier Dennis Grote geschlossen werden muss. Impulse im Angriff liefert Rückkehrer Luis Hartwig. Der vom MSV Duisburg zurückkehrende Offensivmann dürfte wenig Eingewöhnungszeit benötigen. Für Butscher ist die Leihgabe ein Gewinn mit Wiedererkennungswert: "Luis kommt aus Bochum, kennt den Verein, braucht wenig Eingewöhnungszeit und kann sich hier zeigen."

Perspektiven auf und neben dem Platz

Nicht nur fußballerisches Können entscheidet über Einsatzzeiten, sondern auch Einstellung, Lernwille und Charakter: "Mir ist wichtig, dass die Spieler technisch gut sind, Fußball spielen wollen, flexibel sind und hart an sich arbeiten."

Ein wichtiger Baustein bleibt die Nähe zur Bundesliga-Mannschaft: Spieler wie Lirim Jashari und Cajetan Lenz trainieren regelmäßig bei den Profis und gelten als Kandidaten für Einsätze. Andere, wie Lennart Koerdt und Niklas Jahn, sind zunächst fest für die U 21 eingeplant, können bei Bedarf jedoch auch höherklassige Spielpraxis bei einem anderen Klub sammeln.

Torwartkonzept: Stabilität und Entwicklung

Zwischen den Pfosten setzt der VfL auf Kontinuität und regionale Verwurzelung: Benjamin Bußmann (BW Königsdorf), Jeremias Heufken (eigene U 19) und Finn Kotyrba (Schalke 04 U 23) bilden ein eingespieltes Trio. "Wir gehen mit drei Torhütern in die Saison, um ein hohes Trainingsniveau zu gewährleisten und damit wir flexibel rotieren können", erklärt Butscher. Profitorwart Hugo Rölleke könnte die Gruppe ergänzen, falls er in der Bundesliga nicht zum Einsatz kommt.

Dieses Modell steht exemplarisch für den Bochumer Ansatz: klare Strukturen, individuelle Förderung und maximale Durchlässigkeit. Für Butscher ist der Weg klar: "Es wird sehr viel Detailarbeit im Training geben, um gut in die Saison zu starten."

Jörn Duddeck

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