Richard Grenell, früherer US-Botschafter in Deutschland, verlangt, dass ZDF-Studioleiter Elmar Theveßen sein Visum für die USA verliert. Theveßen sei ein "Aufwiegler".
14. September 2025, 11:57 Uhr Quelle: DIE ZEIT, jsa
Der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, hat gefordert, dem Washingtoner ZDF-Büroleiter Elmar Theveßen sein Visum für die USA zu entziehen. Grenell bezeichnete Theveßen auf X als "linksradikal" und behauptete, der Journalist rufe zu Gewalt gegen Menschen auf, mit denen er politisch nicht übereinstimme. "Für solche Aufwiegler ist in Amerika kein Platz." Er gebe sich als Journalist aus, schrieb Grenell weiter.
Grenell, der als Trump-Vertrauter gilt, veröffentlichte unter seinem Beitrag ein Posting mit einem Mitschnitt aus der Sendung auslandsjournal - der Podcast. Darin sagt Theveßen unter Bezugnahme auf den rechten Denker Carl Schmitt über den stellvertretenden Stabschef im Weißen Haus Stephen Miller, dieser komme in seinen Überzeugungen "ein Stück weit aus der Ideologie des Dritten Reiches". Das ZDF äußerte sich zunächst nicht zu Grenells Posting.
Zuvor war ZDF-Journalist Theveßen vorgeworfen worden, bei einem anderen Auftritt in der Sendung Markus Lanz politische Positionen des erschossenen MAGA-Influencers Charlie Kirk falsch wiedergegeben zu haben.
Kampagne gegen Kritiker von Kirk
Auch anderen Kritikern des erschossenen Kirk wird derzeit von Anhängern Trumps mit Konsequenzen gedroht. Sie fordern, Kirks Kritiker abzuschieben, rechtlich zu verfolgen oder dauerhaft aus sozialen Netzwerken auszuschließen.
Unter anderem verkündete die rechte Influencerin Laura Loomer: "Bereiten Sie sich darauf vor, dass Ihre gesamte berufliche Zukunft ruiniert wird, wenn Sie seinen Tod feiern." Auf der Plattform X organisiert sie Kampagnen, um Kritiker ausfindig zu machen und öffentlich bloßzustellen. Betroffen sind unter anderem Journalisten, Hochschulmitarbeiter und Lehrer. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters wurden mindestens 15 Personen entlassen oder suspendiert, weil sie sich online zu den tödlichen Schüssen auf einen bekennenden Anhänger von US-Präsident Donald Trump geäußert hatten.