Mit Jonathan Burkardt und Ritsu Doan hat Eintracht Frankfurt erst zwei Spieler verpflichtet, die größten Baustellen aber bereits beseitigt. Damit herrscht zumindest kein akuter Handlungsbedarf auf der Zugangsseite mehr. Anders sieht es bei den Abgängen aus.

Kein Grund zur Hektik: Der Kader der Eintracht hat durch den Doan-Transfer Form angenommen. picture alliance/dpa/Kessler-Sportfotografie
Es sind nicht viele Veränderungen, die Dino Toppmöller in seinem Kader im Vergleich zur erfolgreichen Vorsaison vorfindet. Doch die Transfers, die getätigt wurden, waren - mit Ausnahme der Abgänge von Nacho Ferri (KVC Westerlo) und Igor Matanovic (SC Freiburg) - große. Auf die Verpflichtung von Jonathan Burkardt folgte der bis zu 95 Millionen Euro schwere Abgang von Top-Stürmer Hugo Ekitiké und der Katar-Wechsel Tutas. Nach langem Poker war Donnerstag auch die Verpflichtung von Ritsu Doan perfekt.
Ekitiké-Ersatz und Toppmöller-Wunsch
Bei der Eintracht ist man mit dem aktuellen Stand dem Vernehmen nach zufrieden. Die Ekitiké-Lücke im Sturm soll Burkardt füllen. Der bislang glücklose Elye Wahi wies mit zwei Treffern während der USA-Reise immerhin eine steigende Formkurve auf, hinter ihm ist Michy Batshuayi weiter ein Joker-Kandidat.
Toppmöllers großer Wunsch nach einem rechten Flügelspieler mit Zentrumsdrang wurde durch den Doan-Transfer erfüllt, links soll der gelernte Zehner Can Uzun diese Rolle übernehmen. Beide kämpfen mit den jeweils vertikaler spielenden Sprintern Ansgar Knauff und Jean-Matteo Bahoya um ihren Platz. Auf der Zehn erhält Mario Götze Konkurrenz von Leih-Rückkehrer Paxten Aaronson.
Interne Lösung bei Tuta angedacht
Bliebe also noch die Frage nach dem Tuta-Ersatz, schließlich lief der Brasilianer 2024/25 in 44 Spielen auf. Nach kicker-Informationen ist man bei der SGE allerdings nach jetzigem Stand optimistisch, den Verlust intern auffangen zu können. Bleibt Toppmöller beim in den Testspielen praktizierten 4-2-3-1 als Grundausrichtung, sind die jungen Nnamdi Collins und Aurele Amenda als Backups von Robin Koch und Arthur Theate im Zentrum eingeplant. Amenda wird zwar mit einem Wechsel in Verbindung gebracht, konkret wurde es bislang aber nicht.
Selbiges gilt auch für Niels Nkounkou, der immer wieder als Kandidat für einen Abgang gilt. Zuletzt wurde der PSV Eindhoven Interesse nachgesagt, ein Angebot gab es aber auch für den Franzosen noch nicht. Stattdessen kam er in jedem Test zum Einsatz, dreimal sogar als Starter, dabei traf er zweimal. Auch er spielt in den Frankfurter Plänen durchaus noch eine Rolle und dürfte, sollte kein überzeugendes Angebot eintrudeln, hinten links die Nummer zwei hinter Nathaniel Brown sein. Rechts ist Rasmus Kristensen gesetzt, hinter ihm lauert Leih-Rückkehrer Elias Baum.
Chaibi sorgt für mehr Breite im Zentrum
Im zentralen Mittelfeld, wo Tuta gelegentlich aushalf, soll Fares Chaibi für Breite sorgen. Der Algerier, im Vorjahr noch häufig Linksaußen eingesetzt, wurde von Toppmöller zurückgezogen und wird neben dem jungen und oft noch etwas zu fehleranfälligen Oscar Höjlund zu einer weiteren Option hinter Ellyes Skhiri und Hugo Larsson.
Jede Position ist nach aktuellem Stand also doppelt besetzt, zumindest akut herrscht also kein großer Handlungsbedarf, wenngleich Nachjustierungen und Reaktionen auf mögliche Abgänge nicht auszuschließen sind. Im Zentrum könnte zudem der Afrika-Cup (21. Dezember bis 18. Januar), an dem Chaibi (Algerien) und Skhiri (Tunesien) teilnehmen könnten, noch eine Rolle in den Planungen spielen. Auf dem Rasen wird die Generalprobe am Samstag (18 Uhr, LIVE bei kicker) beim FC Fulham weitere Erkenntnisse liefern.
Lisztes geht, Quartett soll folgen
Während es auf der Zugangsseite nach dem langen Hin und Her um Doan zunächst also etwas ruhiger werden dürfte, soll sich bei den Abgängen mehr tun. Am Freitagnachmittag verließ Krisztian Lisztes die Adler bereits leihweise und schloss sich für eine Saison seinem Heimatverein Ferencvaros an. Der 20-jährige Zehner war im vergangenen Sommer nach Frankfurt gekommen, lief aber aufgrund von Verletzungsproblemen lediglich dreimal für die zweite Mannschaft auf.
Verliehen waren in der Vorsaison auch Aurelio Buta (Stade Reims) und Hrvoje Smolcic (LASK). Beide haben in Frankfurt keine Perspektive auf Einsatzzeiten und sollen den Klub noch vor dem Ablauf des Transferfensters verlassen. Buta war bereits in Athen, der Deal mit Panathinaikos platzte aber auf den allerletzten Metern. Auch Mo Dahoud und der bereits aussortierte Eric Junior Dina Ebimbe haben in Frankfurt bekanntlich keine Perspektive mehr. Das Quartett, das nicht an der USA-Reise teilnahm, ist auf Vereinssuche, zeitnah soll Bewegung hineinkommen.
Dennis Zaremba