Manchester United gegen Tottenham: Was nach Spitzenteams im Europa-League-Finale klingt, ist eigentlich das Gegenteil. Es wird sogar eine "Bestmarke" fallen.

In der Premier League ein Kellerduell: Pedro Porro (li.) und Alejandro Garnacho. IMAGO/Sports Press Photo
Für die Fans mag es in erster Linie um einen Titel gehen, für die Klubbosse mutmaßlich um etwas anderes: Manchester United gegen Tottenham Hotspur ist am Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) nicht nur das Duell um die diesjährige Europa-League-Krone, sondern auch um die nächstjährige Champions-League-Teilnahme.
Beide vermeintlichen Spitzenklubs spielen eine derart miserable Premier-League-Saison, dass sie es einzig den noch miserableren Aufsteigern zu verdanken haben, dass sie mit dem Abstiegskampf nichts zu tun hatten. Maximal Tabellen-14. können beide noch werden, einen Spieltag vor dem Saisonende liegt ManUnited als 16. einen Platz vor den Spurs. Ein solches Europa-League-Finale hat es noch nie gegeben.
Fulham schaffte es mal als Zwölfter ins Finale, Frankfurt als Elfter
2009/10 war die bislang einzige Saison, in der beide Finalisten nicht anderweitig für den Europapokal qualifiziert waren. Damals gewann der La-Liga-Neunte Atletico Madrid gegen den Premier-League-Zwölften FC Fulham mit 2:1 nach Verlängerung. Seitdem waren die Teams mit der schlechtesten Ligaplatzierung im Europa-League-Finale Eintracht Frankfurt (11. Platz 2021/22) und der FC Sevilla (12. Platz 2022/23) - die beide die Trophäe abräumten.
Nur dreimal waren nationale Meister im Europa-League-Finale dabei: Der FC Porto 2010/11 (1:0 gegen Sporting Braga), Benfica Lissabon 2013/14 (2:4 i. E. gegen Sevilla) und im Vorjahr Bayer 04 Leverkusen (0:3 gegen Atalanta Bergamo).
Die Champions League gewann noch nie eine Mannschaft, die in der heimischen Liga außerhalb der Top 6 gelandet war. Der größte "Underdog" war der FC Chelsea 2011/12, der die Premier-League-Saison vor dem berühmten "Finale dahoam" nur als Sechster abgeschlossen hatte.
Davon sind ManUnited und Tottenham in diesem Jahr mehr als 25 Punkte, also meilenweit entfernt. Die Red Devils waren in der Premier League nie schlechter als auf Platz 8, die Spurs letztmals 2007/08 nicht in den Top 10. In Bilbao wird am Mittwoch also der nach Liga-Maßstäben "schlechteste" Europa-League-Sieger der Geschichte gesucht - und das Team, das aus einer Saison mit zwei dunkelblauen Augen eine mit nur einem macht.
jpe, sge