Diese zwei werden wohl keine Freunde mehr: Donald Trump hat einmal mehr gegen Fed-Chef Jerome Powell ausgeteilt. Nach der Entscheidung der US-Notenbank, den Leitzins erst mal zu belassen, beschimpfte er Powell als Dummkopf.
»Jerome Powell ist ein Dummkopf, der keine Ahnung hat«, schrieb Trump in einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social. Der hinterhergeschobene Satz milderte die Schmähung kaum: »Abgesehen davon mag ich ihn sehr gern!«
Es ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass Trump gegenüber dem Fed-Chef ausfällig wird. Er hat Powell in der Vergangenheit schon mehrfach attackiert und ihn unter anderem als »Loser« oder »Mr. Zu Spät« bezeichnet. Auch drohte er ihm wiederholt mit Entlassung.
Die Fed war am Vortag auf Kollisionskurs mit Trump gegangen. Angesichts von Trumps aggressiver Zollpolitik hatte sie auf Abwarten gesetzt. Auf baldige Zinssenkungen wollte man sich nicht festlegen.
Powell zeigt sich unbeeindruckt

Fed-Chef Powell
Foto: Brendan Smialowski / AFP»Wir müssen abwarten, wie sich die Lage entwickelt«, sagte Fed-Chef Powell auf die Frage eines Reporters, ob die Notenbank in diesem Jahr überhaupt die Zinsen senken sollte. Die Fed beließ den Leitzins auf hohem Niveau in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent.
Trump seinerseits hatte wiederholt eine sofortige Zinssenkung gefordert. Er verspricht sich von niedrigeren Leitzinsen bessere Finanzierungsbedingungen für Firmen in den USA.
Die wiederholten Schmähungen und Einschüchterungsversuche Trumps scheinen Powell bislang wenig zu beeindrucken . Die Kritik des US-Präsidenten beeinflusse die Arbeit der Notenbank »überhaupt nicht«, sagte er am Mittwoch nach der Leitzinsentscheidung. Stattdessen machte er den Präsidenten selbst für die schwierige wirtschaftliche Lage verantwortlich: Es gebe »eine große Unsicherheit darüber, wo sich die Zollpolitik einpendelt« und »welche Auswirkungen das auf die Wirtschaft haben wird«, so Powell. Auch die Notenbank warte auf größere Klarheit.
Viele Expertinnen und Experten warnen davor, dass die Zinspolitik Trumps die Inflation wieder anheizen und das Wachstum schwächen könnte. Trump behauptete in seinem Post am Donnerstag, es gebe »praktisch keine Inflation« und »fast alle Kosten« seien gesunken.
Der 72-jährige Powell gilt als sehr erfahren und steht der US-Notenbank bereits seit Anfang 2018 vor. Trump hatte den Republikaner in seiner ersten Amtszeit selbst für den Posten nominiert.