Dinosaurier: Nicht alle fleischfressenden Urzeitechsen hatten einen kräftigen Biss

vor 17 Stunden 2

Tyrannosaurus Rex konnte mit seinem mächtigen Gebiss nahezu alles zermalmen. Doch andere Fleischfresser unter den großen Dinosauriern, etwa Allosaurus und Spinosaurus, hatten einen deutlich schwächeren Biss. Zu diesem Schluss kommen britische Forschende, die 18 Dinosaurierschädel mithilfe von Verfahren wie Computertomografie und Oberflächen-Scanning analysiert haben. Ihre Ergebnisse wurden im Fachmagazin »Current Biology«  veröffentlicht.

Andre Rowe und Emily Rayfield von der University of Bristol stützten ihre Untersuchung auf die Größenentwicklung der Dinosaurier: Die ersten Urzeitechsen im Erdzeitalter Trias vor 252 bis 201 Millionen Jahren waren noch recht klein. Bis zum Ende der Kreidezeit vor 145 bis 66 Millionen Jahren entwickelten sich immer größere Arten, darunter sowohl Pflanzen- als auch Fleischfresser.

Die Schädel stammten von fleischfressenden Dinosauriern aus der Gruppe der Theropoden. Vertreter dieser Gruppe bewegten sich auf zwei Beinen fort, von ihr stammen auch die heutigen Vögel ab.

Kräftiger T.rex, reißender Spinosaurus

Rowe und Rayfield gingen zunächst davon aus, dass die Belastung für den Schädel durch das Zubeißen mit zunehmender Größe abnehmen würde. Deshalb simulierten sie an den Modellen, die sie durch 3D-Techniken erstellt hatten, die Belastung für die verschiedenen Schädelbereiche beim Biss.

Bei Allosaurus, Spinosaurus und ihren Verwandten stellten die Forschenden fest, dass die mechanische Belastung beim Zubeißen mit der Schädelgröße zumindest nicht zunahm und sich bei einigen Arten tatsächlich verringerte. Dagegen stieg die Belastung beim Tyrannosaurus und verwandten Arten mit der Größe. Der Grund: Sie entwickelten eine stärkere Kaumuskulatur.

»Tyrannosaurier entwickelten Schädel, die auf Kraft und zermalmende Bisse ausgelegt waren, während andere Gattungen vergleichsweise schwächere, aber spezialisiertere Schädel hatten«, heißt es in der Studie. Nur weil die untersuchten Dinosaurier alle groß gewachsen waren und sich von Fleisch ernährten, heißt das also nicht, dass sie ihr Gebiss auf die gleiche Weise einsetzten. Stattdessen gab es den Forschenden zufolge eine Vielfalt an Fressstrategien. So zerschlitzten und zerrissen Allosaurus und Spinosaurus ihre Beute eher.

Rowe vergleicht das Fressverhalten der Tyrannosaurier mit dem von Krokodilen, die ebenfalls über eine enorme Beißkraft verfügen. Das Jagdverhalten des Allosaurus hingegen erinnert ihn an heutige Komodowarane, die recht schwerfällig sind und ihrer Beute auflauern, um sie überfallartig zu schnappen und hin und her zu reißen.

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