"Die lange Leidenszeit ist vorbei": Flensburg atmet vor Todesfelde auf

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Nach dem ersten Sieg seit Monaten darf der SC Weiche Flensburg wohl für ein weiteres Regionalliga-Jahr planen. Im Restprogramm geht es aber noch gegen bedrohte Teams.

Marshall Murray Faleu (vorne) und der SC Weiche Flensburg 08 gewannen gegen den Bremer SV.

Marshall Murray Faleu (vorne) und der SC Weiche Flensburg 08 gewannen gegen den Bremer SV. IMAGO/Lobeca

Thies Richter grinste übers ganze Gesicht. "Das erste Kopfballtor meines Lebens", sagte der 1,66 Meter kleine und 21 Jahre junge Mittelfeldspieler des SC Weiche Flensburg 08. Doch nicht nur wegen seines Treffers zum zwischenzeitlichen 1:1 war Richter einer der Gewinner des Tages beim schwer erkämpften 3:2 (0:1) gegen den Bremer SV. Er bereitete mit feinem Pass auch das 3:2 von Marcel Cornils vor. "Ich habe ihm gesagt: Thies, es wird Zeit, dass du mal ein Tor schießt", verriet sein erleichterter Trainer Torsten Fröhling. Dass der Mann mit der Rückennummer 19 es auch noch köpfte, machte die ohnehin schon gute Laune beim SC Weiche 08 noch besser. Es war eher Erleichterung als überschäumender Jubel.

Die Gastgeber wussten, dass sie auch eine Menge Glück gehabt hatten. "Ein extrem bitterer Spielverlauf", befand BSV-Coach Sebastian Kmiec. "Wir hätten Flensburg töten können", befand er und entschuldigte sich umgehend für die martialische Wortwahl. Doch er hatte ja Recht: Die Bremer führten 1:0 und hatten die Chance, per Elfmeter zu erhöhen.

Doch Muzaffer Degirmenci verschoss. So kam Weiche 08 zurück, drehte das Spiel - ob sich die Gastgeber von einem 0:2 erholt hätten? Fröhling hatte nach dem 1:1 gegen den VfB Lübeck versichert, dass seine Mannschaft in der laufenden Saison noch gewinnen werde. Seine Spieler hatten offensichtlich gut zugehört. "Marshall Faleu hat mir versprochen, dass wir gegen Bremen drei Punkte holen", berichtete der Coach. Nach dem eingelösten Versprechen sieht es nun gut aus mit dem Klassenerhalt, auch wenn die Flensburger noch nicht durch sind.

"Können mit den Planungen beginnen"

Aber acht Punkte Vorsprung auf die Teams auf den Plätzen 15 und 16 (Bremer SV und der als Abstieger bereits feststehende FC Teutonia 05 Ottensen) können sich sehen lassen. Selbst wenn es fünf Absteiger geben sollte, liegt das Fröhling-Team noch vier Zähler vor dem SSV Jeddeloh. "Die Mannschaft weiß, dass sie noch gewinnen kann", atmete Geschäftsführer Harald Uhr auf und ergänzte: "Ich denke, dass wir mit den Planungen für die Zukunft beginnen können."

Torsten Fröhling gestattete sich einen kurzen Rückblick auf die 13 sieglosen Spiele seit Ende Oktober 2024, als der HSV II 1:0 besiegt wurde. "Die lange Leidenszeit ist vorbei, wir haben so viel abgekriegt ...", sagte er. Den Satz beendete er nicht, aber es war klar, was er meinte: nicht nur bittere Niederlagen und Punktverluste, sondern auch das unglaubliche Verletzungspech. Gegen den BSV fehlte beispielsweise Kapitän Mads Albaek angeschlagen. Zuvor hatten sich unter anderem Malte Petersen, Marian Sarr, Randy Gyamenah und Alexander Laukart schwerer verletzt. Theo Behrmann und Jan-Pelle Hoppe waren erst in den vergangenen Wochen aus langen Pausen zurückgekehrt. Mit Mohamed Cherif wurde außerdem der Mittelfeld-Stabilisator in der Winterpause an den georgischen Erstligisten Torpedo Kutaisi abgegeben.

Widerstandsfähigkeit bewiesen

Weiche 08 bewies im Endspurt Widerstandsfähigkeit, ließ sich auch von Rückschlägen nicht vom Weg abbringen. Gerade rechtzeitig - zuvor war die Mannschaft nach Rückständen geradezu eingebrochen, hatte sich aufgegeben und teilweise hohe Niederlagen einstecken müssen.

Vier Spiele stehen noch aus: auswärts beim abstiegsbedrohten SV Todesfelde und beim HSV II, im eigenen Stadion gegen St. Pauli II und Holstein Kiel II. Bis auf den HSV II alles Teams, die noch nicht sicher sind oder schon so gut wie abgestiegen sind. Die Chancen stehen gut, dass es im Manfred-Werner-Stadion in der neuen Spielzeit zum 14. Mal in Folge Regionalliga-Fußball zu sehen gibt.

Ulrich Schröder

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