Borussia Dortmund misst sich bei der Klub-WM nicht nur mit ungewohnten sportlichen Gegnern, sondern muss sich insgesamt besonderen Herausforderungen stellen, die in dieser Form neu für den Klub sind.

Karim Adeyemi spielt mit dem BVB bei der Klub-WM. IMAGO/Nicolo Campo
Aus Fort Lauderdale berichtet Matthias Dersch
Es gehört zu den amerikanischen Angewohnheiten, die Innenräume auf eine Temperatur herunterzukühlen, die für einen Europäer fast schon arktisch anmuten. Auch der BVB bekam das in den ersten Tagen der reformierten Klub-WM bereits zu spüren - und reagierte prompt darauf.

"Das war enttäuschend": Die Baustellen beim BVB
Das war zu wenig! Nach dem 0:0 zum Auftakt in die Klub-WM wirft der BVB Fragen auf. Wie ist die Leistung gegen Fluminense sportlich einzuordnen? Und lässt die Partie auch Rückschlüsse auf Baustellen im Kader zu? kicker-Reporter Matthias Dersch hat die Antworten.
18.06.25 - 11:27 Uhr 09:28 Minuten
Im Team-Basecamp in Fort Lauderdale, dem Four Seasons Hotel and Residences, wurden die Klima-Anlagen nach der Ankunft so eingestellt, dass die Diskrepanz zwischen den durchschnittlich 32 Grad Außentemperatur und der Innentemperatur für empfindliche Europäer nicht sofortige Frostbeulen nach sich zieht.
Ungewohntes Terrain in den USA
Es ist nur ein Beispiel von mehreren, die aufzeigen: Für Borussia Dortmund ist nicht nur der sportliche Wettbewerb in den USA ungewohntes Terrain, auch das ganze Drumherum erfordert Flexibilität vom vielköpfigen Reisetross.
So sind auch die Rasen anders beschaffen als daheim auf dem Trainingsgelände in Brackel oder generell in Europa. Die Natur-Mischung auf den Plätzen der Anlage von Inter Miami, wo sich der BVB zwischen den Spielen aufhält, ist eine andere. Der Rasen ist stumpfer, der Ball wird dadurch abgebremst, springt nicht so weit hoch. Eine Bewässerung hilft nur bedingt: Durch die hohen Temperaturen in Florida verdunstet das Wasser schnell wieder.
Süle: "Der Platz war ziemlich kacke"
In den NFL-Stadien liegt in der Regel ein Hybridrasen. Auch im MetLife-Stadium in New Jersey, wo der BVB sein erstes Turnierspiel gegen Fluminense (0:0) bestritt. Eine Bewässerungsanlage, wie es in deutschen Erstliga-Stadien Standard ist, gibt es dort nicht. Der Rasen wurde vor der Partie mit Hilfe von Feuerwehrschläuchen bewässert. Innenverteidiger Niklas Süle merkte anschließend kritisch an: "Der Platz war ziemlich kacke."
Angesichts der nur 18 Grad, die am Spieltag herrschten, hatte das unorthodoxe Bewässern zumindest anfangs einen kleinen Effekt. Anders könnte es am Samstag aussehen, wenn die Mannschaft von Trainer Niko Kovac in Cincinnati auf die Mamelodi Sundowns aus Südafrika trifft. Anstoß ist wieder um 12 Uhr Ortszeit - bei zu erwartenden 33 Grad und praller Mittagssonne.
Gestraffter Tagesablauf vor dem Spiel gegen die Sundowns
Ein letztes Mal in diesem Turnier wird der BVB dann auch mit der frühen Anstoßzeit zu kämpfen haben, die europäischen Standards ebenfalls entgegenläuft und organisatorische Anpassungen erfordert. Auch für die Spieler bedeutet der Frühstart eine Umstellung, entfällt doch das übliche Mittagessen, bei dem die Kohlenhydratspeicher aufgefüllt werden. Stattdessen gibt es auch im Mannschaftshotel in Cincinnati wieder ein etwas üppigeres Frühstück. Anschließend geht es für die Spieler noch einmal kurz auf ihre Zimmer, ehe die Abfahrt zum Stadion ansteht.
Als Entschuldigung für die schwache Leistung beim Auftakt gegen Fluminense wollte die Umstände niemand beim BVB nutzen. "Als Ausreden brauchen wir das alles nicht, es war zu wenig von uns", sagte Keeper Gregor Kobel nach dem aus Dortmunder Sicht glücklichen Remis. Eine Steigerung gegen die Sundowns wird nötig sein. Rasen hin, Temperatur her.