Nach den Schüssen israelischer Streitkräfte in Richtung einer angemeldeten Delegation ausländischer Diplomaten im besetzten Westjordanland fordert die Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner Außenminister Johann Wadephul (CDU) zum Handeln auf. „Wenn israelische Soldaten auf europäische – auch deutsche – Diplomatinnen und Diplomaten schießen, darf das nicht folgenlos bleiben“, sagte Brantner in Berlin. Wadephul müsse eine abgestimmte europäische Reaktion auf den Weg bringen und Aufklärung einzufordern.
„Alle betroffenen EU-Staaten sollten ihre israelischen Botschafter einbestellen – auch Deutschland darf sich hier nicht wegducken“, forderte Brantner. Dabei müsse der Außenminister ebenso darauf drängen, dass die israelische Regierung endlich sicheren und dauerhaften Zugang für humanitäre Hilfe in Gaza gewährleiste. Das könne nur gelingen, wenn die Konfliktparteien an den Verhandlungstisch und zu einer Waffenruhe zurückkehren.
Soldaten hatten in der Nähe der Delegation ausländischer Diplomaten Schüsse abgegeben – nach Darstellung des israelischen Militärs, weil die Besucher von einer zuvor genehmigten Route abgewichen sein sollen. Dabei war die Gruppe nach Angaben von vertretenen Ländern in Koordinierung mit der Palästinensischen Autonomiebehörde und der israelischen Armee in der Stadt Dschenin unterwegs. Mehrere europäische Länder kündigten an, die jeweiligen israelischen Botschafter einzubestellen. Wadephul telefonierte am Mittwoch nach dem Vorfall mit dem Amtskollegen Gideon Saar. Das Auswärtige Amt forderte Aufklärung über den Vorfall.
Erschüttert äußerte sich Brantner über die tödliche Attacke auf zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington, darunter ein deutscher Staatsbürger. Die Grünen-Vorsitzende sprach von einem „entsetzlichen Verbrechen“. (dpa)