„Das klingt jetzt brutal, ich weiß“: Bundeswehr-Reservistenverband geht im Kriegsfall von täglich 1000 toten oder verwundeten Soldaten aus

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Die Politik diskutiert über den besten Weg, die Personenstärke der Bundeswehr zu erhöhen. Eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht soll zunächst vermieden werden, doch genau die hält der Präsident des Reservistenverbandes der Bundeswehr für nötig, um Deutschland verteidigungsfähig zu machen.

Im Falle eines Krieges rechne er mit 1000 getöteten oder verwundeten Soldaten an der Nato-Ostflanke pro Tag, sagte Patrick Sensburg den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Mittwoch. „Die müssen ersetzt werden, und zwar auch maßgeblich durch Reservistinnen und Reservisten.“

Skepsis zum Losverfahren

Das diskutierte Losverfahren für die Musterung sieht er skeptisch. „Das Losverfahren wäre eine verfassungskonforme Möglichkeit. Sie ist aber kommunikativ nicht besonders glücklich. Sinn macht vermutlich eine Kombination aus Bestenauslese und Losverfahren.“

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Zum 1. Januar soll ein neues Wehrdienstgesetz in Kraft treten. Der Dienst soll zunächst auf Freiwilligkeit beruhen. Die Koalition ringt derzeit noch um die Ausgestaltung des Gesetzes. Der Streit der vergangenen Tage drehte sich vor allem darum, welche Mechanismen greifen sollen, wenn sich nicht genügend Freiwillige für die Bundeswehr finden und ob künftig alle jungen Männer wieder gemustert werden sollen, was Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will.

„Ich rechne damit, dass wir viel mehr freiwillige Bewerbungen kriegen werden als wir glauben“, sagte Sensburg weiter. „Wir reden von aufwachsenden bis zu rund 40.000 Freiwilligen, die wir aus über 600.000 Männern und Frauen eines Jahrgangs gewinnen müssen. Ich wette, die kriegen wir.“

Freiwillige Bewerbungen reichen nicht für die Reserve

Nur für die Reserve, also eine wehrhafte Zivilbevölkerung, werde es dauerhaft nicht reichen. „Deshalb wird es auf Dauer ohne Wiedereinsetzung der Wehrpflicht nicht gehen.

Reservisten würden unter anderem für die Sicherung der militärischen Infrastruktur im eigenen Land und für zahlreiche weitere Aufgaben und den sogenannten Feldersatz benötigt, fügte Sensburg hinzu. „Und das klingt jetzt brutal, ich weiß: Aber nach Berechnungen der Bundeswehr werden im Kriegsfall pro Tag 1000 Soldaten an der Front sterben oder so schwer verwundet sein, dass sie nicht mehr kämpfen können.“ Die müssten ersetzt werden, maßgeblich durch Reservisten. (AFP/dpa/Tsp)

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