Zuvor hatte die Statue für hitzige Diskussionen in Dänemark gesorgt. Sie wird seit Längerem von Kritikern als »pornografisch« und »vulgär« bezeichnet. Es geht dabei um mehr als eine Statue, darum, wie weibliche Körper in der Öffentlichkeit dargestellt werden und was Kunst darf oder eben nicht.
Die aus Granit gefertigte Statue wird unter anderem als »aufgepumpte Reality-TV-Version der kleinen Meerjungfrau« bezeichnet. Besonders die Darstellung ihrer Brüste sorgt für Empörung. Daran wolle man nur ungern mit seinen Kindern vorbeigehen, kritisiert die Journalistin und Pfarrerin Sørine Gotfredsen in einem Kommentar für die dänische Zeitung »Berlingske« . Die Statue sei dem feuchten Traum eines Mannes entsprungen und werde kaum dazu beitragen, dass Frauen ihren eigenen Körper so akzeptieren, wie er ist.
Die große Meerjungfrau hat schon eine kleine Reise hinter sich. 2006 wurde sie von Künstler Peter Bech geschaffen, um Touristen in Kopenhagen eine imposantere Version der berühmten, aber kleinen und unscheinbaren Bronzefigur zu bieten. Schon damals empfanden sie viele als obszön und so wurde sie 2018 von Kopenhagen in den Ort Dragør nahe der Hauptstadt verlegt. Dort will man sie nun aber auch nicht mehr haben.
Auch Kunstkritiker bezeichnen die Statue als »hässlich« und »sexualisierend«. So wie der Kunstkritiker Mathias Kryger: »Die Skulpturen im öffentlichen Raum müssen zum Nachdenken anregen und gut durchdacht sein. Ich glaube nicht, dass die Große Meerjungfrau dadurch charakterisiert ist«, sagte er dem dänischen Medium TV2 .
Natürliche Maße für eine junge Frau?
Der Schöpfer der Granitnixe verteidigt unterdessen sein Kunstwerk, die Darstellung sei modern und die Maße lägen im Normbereich für eine junge Frau von heute. »Die Meerjungfrau unterliegt nicht der Schwerkraft. Sie schwimmt im Wasser, und deshalb sitzen ihre Brüste hoch, das ist ganz natürlich«, sagte er dem dänischen Boulevardmedium Se og Hør . Er findet die Bezeichnung »pornografisch« unpassend, besonders weil es sich um einen Teenager handle.
Die Kommune lehnte ein Angebot des Künstlers ab, die Skulptur als Geschenk zu behalten. Nun sucht Bech nach einem neuen Standort.
Den könnte er vielleicht bald im Nachbarort Tårnby finden, dafür wolle sich der örtliche Kommunalpolitiker Paw Karslund einsetzen. »Ich werde nicht verhehlen, dass die Statue ein Blickfang ist«, sagte Karslund TV2 . Er hält die Kritik für überhöht und findet, man solle keine Furcht vor »ein paar Brüsten« haben.