Die dänischen Streitkräfte nutzen vier autonome unbemannte Überwasserdrohnen mit festem Segel des Typs "Voyager" des US-Bootsbauers Saildrone bei einer militärischen Überwachungsmission. Der Einsatz der durch Wind und von Elektromotoren angetriebenen Boote ist zunächst auf drei Monate beschränkt. Operieren sollen die Roboterboote in den dänischen Gewässern der Nord- und Ostsee.
Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine steht die Nato in der Nord- und Ostsee in verstärkter Alarmbereitschaft. Sabotageakte, wie die auf die Nord-Stream-Pipelines sowie auf verschiedene Unterwasserkabel zwingen dazu, die beiden Meere besser zu überwachen. Dänemark setzt dies mit autonom agierenden Überwasserdrohnen um. Zwei Voyager sind dazu am Montag von der Køge Marina, einem Seehafen 40 km südlich der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, ausgelaufen. Zuvor waren bereits zwei dieser Boote am 6. Juli in See gestochen.
Die Voyager-Boote sind etwa 10 m lang und verfügen über ein festes, elektromotorisch verstellbares Segel, um den Wind zum Vortrieb optimal ausnutzen zu können. Die Drohnen können so länger im Einsatz bleiben, weil sie nicht allein auf motorische Antriebe zurückgreifen müssen und energiesparend unterwegs sind. Ein weiterer Antrieb ist dennoch eingebaut. Ein Elektromotor, der von einer Pufferbatterie gespeist wird, kommt dann zum Einsatz, wenn der Wind für den Vortrieb nicht ausreicht und das Boot droht, manövrierunfähig zu werden. Die Energie für die Batterie gewinnt das Boot aus Solarzellen, die in der Oberfläche des Rumpfes eingebettet sind.
An Bord befinden sich allerlei autonome Systeme, die die Voyager für die selbstständige Durchführung militärischer Überwachungsmissionen tauglich machen. Darunter fallen etwa autonome Steuerungs- und Navigationssysteme sowie diverse Sensoren wie Radar, Infrarot- und optische Kameras, Sonar und akustische Sensoren. Damit sammeln die Boote Daten, die mittels maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz (KI) ausgewertet werden und ein umfassendes Lagebild der Über- und Unterwassersituation liefern können. Konkret geht es darum, potenziell bedrohliche Schiffe und Operationen frühzeitig zu erkennen und diese Erkenntnisse an eine militärische Basis weiterzuleiten, in der über eine mögliche Reaktion entschieden wird.
Überwachungsmission
Im Fokus der Bemühungen steht zunächst die Überwachung von Unterwasserkabeln in dänischen Gewässern. Seit 2023 haben sich die Schäden an der maritimen Infrastruktur gehäuft. Zuletzt war im Januar 2025 die Glasfaserverbindung zwischen Lettland und der schwedischen Insel Gotland unterbrochen worden. Insgesamt sind in den vergangenen zwei Jahren Schäden an mindestens elf Unterseekabeln entstanden. Zuvor waren 2022 die beiden Nord-Stream-Pipelines zerstört worden.
Alle Vorfälle sind vermutlich auf Sabotageakte feindlicher Akteure zurückzuführen. Ein Teil davon soll von Schiffen der russischen Schattenflotte verursacht worden sein, die aus überalterten Öltankern besteht, deren Herkunft über unklare Eigentumsverhältnisse verschleiert ist. Darunter fällt beispielsweise der Tanker Eagle S, der unter der Flagge der Cook-Inseln fährt. Das Schiff wurde aufgrund einer Beschädigung eines Unterseekabels in der Ostsee von finnischen Sicherheitskräften festgesetzt und beschlagnahmt.
Die vier autonomen Voyager-Boote arbeiten im Verbund mit anderen Überwachungsoperationen, etwa per Schiff und Drohnen, um verdächtige Schiffsbewegungen in Nord- und Ostsee festzustellen. Die autonom arbeitenden Boote sind dabei ausdauernder und kostengünstiger zu betreiben als bemannte Schiffe.
(olb)