Am Hamburger Landgericht hat der Prozess gegen die Unternehmerin Christina Block, 52, und sechs weitere Angeklagte wegen mutmaßlicher Kindesentführung begonnen. Blocks Verteidiger Otmar Kury wies die Vorwürfe gegen seine Mandantin entschieden zurück. Christina Block habe zu keiner Zeit einen Auftrag erteilt, ihre Kinder von dem in Dänemark lebenden Vater zurückzuholen, sagte er in einem Eröffnungsstatement nach der Anklageverlesung.
Block sei nicht schuldig. »Sie ist auch nicht hinreichend verdächtig«, sagte Kury. Zugleich erhob er schwere Vorwürfe gegen den Vater der Kinder, Stephan Hensel, der seiner Mandantin den Kontakt zu ihrer Tochter und ihrem Sohn jahrelang rechtswidrig verweigert und die Kinder damit geschädigt habe. Zudem kündigte er eine umfangreiche Erklärung Blocks an.
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft die Anklage verlesen. Block habe zusammen mit einem 63-jährigen Deutschen den Auftrag erteilt, ihre beiden Kinder gewaltsam der Obhut des ebenfalls sorgeberechtigten Vaters zu entziehen, sagte der Anklagevertreter.
Block ist ebenso wie ihr Lebensgefährte Gerhard Delling, 66, angeklagt. Ihm wird Beihilfe vorgeworfen, Dellings Verteidiger wies die Vorwürfe vor Prozessbeginn zurück, sie seien »rechtlich unzutreffend«. Auch vier weitere Männer und eine Frau sind angeklagt. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil gilt für alle Angeklagten die Unschuldsvermutung.
Die Tat lief aus Sicht der Staatsanwaltschaft so ab: Nach einem jahrelangen Sorgerechtsstreit lauerten in der Silvesternacht 2023/24 mehrere Männer den damals 10 und 13 Jahre alten Kindern und dem Vater Stephan Hensel im Süden Dänemarks auf. Die Täter sollen Hensel zusammengeschlagen, die Kinder in ein Auto gezerrt und nach Deutschland gebracht haben.