Die SpVgg Unterhaching muss sich zwei Jahre nach dem Drittliga-Aufstieg wieder in die Regionalliga verabschieden. In einer miserablen Saison schien der Abstieg nur eine Frage der Zeit.

Hängende Köpfe bei den Spielern der SpVgg Unterhaching. IMAGO/foto2press
In der vergangenen Spielzeit hatte die SpVgg als Aufsteiger noch eine gute Runde gespielt. 55 Punkte aus 38 Spielen reichten unter Trainer Marc Unterberger für Rang neun und damit eine sehr zufriedenstellende Saison.
Mit dem selben großen Ziel Klassenerhalt, dafür mit einigen personellen Veränderungen, war Unterhaching in die Saison 2024/25 gestartet. Zuvor hatten neben dem wichtigen Stamm-Torjäger Patrick Hobsch unter anderem Leistungsträger wie Raphael Schifferl und René Vollath den Verein in Richtung 1860 München verlassen.
Statt auf erfahrene Routiniers setzte Haching auf junge Spieler, die den Erhalt der Klasse nach einem eigentlich guten Saisonstart jedoch schnell aus den Augen verloren. 19 sieglose Spiele in Serie ab dem fünften Spieltag ließen die SpVgg abrutschen. Bereits in großen Teilen der Spielzeit war der Klassenerhalt in weite Ferne gerückt. Den Umschwung konnten auch einige Nachverpflichtungen während der Saison wie Johannes Geis, Leander Popp, Fabio Torsiello oder Fynn Seidel nicht bringen
Zwei Trainerwechsel ohne Erfolg
Nach dem 0:2 in Cottbus am 16. Spieltag wechselte der Klub aus der Münchner Vorstadt den Trainer. Heiko Herrlich, der bereits in der Saison 2011/12 beim aktuellen Drittligisten an der Seitenlinie gestanden hatte, übernahm den Posten, blieb allerdings ebenfalls nicht lange im Amt. Knapp dreieinhalb Monate, nur einen Sieg (2:0 gegen Saarbrücken), zwei Remis und sechs Niederlagen später war die kurze Amtszeit bereits wieder vorbei. So übernahm der bisherige Co-Trainer und Ex-Dortmunder Sven Bender als Interimscoach, konnte Haching allerdings nicht mehr retten. Nach dem 0:3 beim SV Wehen Wiesbaden steht nun endgültig fest: Unterhaching steigt in die Regionalliga ab.
Die Kaderzusammenstellung scheint derweil ein Hauptgrund für den Absturz zu sein. Der Ansatz, mit jungen Talenten eine schlagkräftige Mannschaft zu formen, die sich entwickelt und in der 3. Liga weiter etabliert, schlug fehl. Eine zu große Lücke rissen die Abgänge der Leistungsträger im Sommer. Zu inkonstant und fehlerbehaftet blieben die Leistungen der Ausbildungsspieler. Während die Defensive regelmäßig viele Lücken offenbarte, mangelte es vorne an der Chancenverwertung.
Schwächen auf beiden Seiten des Balles
Negative Punkte, die sich in unterirdischen Zahlen ausdrücken: In 33 Saisonspielen gelangen bisher nur vier Siege. Mit 38 erzielten Treffern stellt Haching eine der schwächsten Offensiven der Liga, in Sachen Gegentoren (64) ist nur Tabellenvorletzter Hannover II noch schlechter (derzeit 66). Dass die Niedersachsen als 19. dennoch sechs Punkte Vorsprung auf die SpVgg haben, zeigt das Ausmaß der enttäuschenden Saison.
Bleibt Bender Trainer in Haching?
Vier Spieltage vor Schluss können sich die Verantwortlichen der SpVgg also bereits auf die kommende Spielzeit in der Regionalliga vorbereiten - dann vorzugsweise weiterhin mit Bender an der Seitenlinie. Wie der 35-jährige Interimstrainer auf der Pressekonferenz am Montag verriet, könne er sich einen Verbleib beim Verein "grundsätzlich" vorstellen, "wenn die Bedingungen gegeben sind".
Nach Wunsch von Präsident Manfred Schwabl soll Bender, dem aufgrund fehlender UEFA-Pro-Lizenz für die restliche Saison der bisherige U-16-Trainer Vitali Matvienko an die Seite gestellt wurde, in der kommenden Spielzeit alleinverantwortlich coachen. Eine feste Entscheidung gibt es diesbezüglich noch nicht.
tmo