Pep Guardiola sah aus wie nach einem Boxkampf. Dicke Striemen zeichneten seine Stirn, auf der Nase blutete gar ein kleiner Cut. Den habe er sich mit dem »Fingernagel« selbst zugefügt, sagte der Starmanager von Manchester City nach diesem historisch schlechten Abend inklusive Buhrufe und Pfiffe von den eigenen Fans. Nicht ganz ernst gemeint fügte Guardiola an: »Ich wollte mich selbst verletzen.«
3:0 hatte City am Dienstagabend in der Champions League gegen Feyenoord Rotterdam bis zur 75. Minute geführt. Nach Toren von Erling Haaland (44. Minute, Foulelfmeter/53.) und İlkay Gündoğan (50.) sah es aus, als könnte Manchester die eigene Krise beenden. Doch dann trafen Hadj Moussa (75.), Santiago Giménez (82.) und Dávid Hancko (89.) noch zum völlig überraschenden 3:3. »Wir kassieren viele Gegentore, weil wir nicht stabil sind. Wir sind fragil und brauchen einen Sieg«, sagte Guardiola.
»Sobald etwas passiert, geraten wir in Schwierigkeiten«, ärgerte sich Guardiola. Erstmals seit 1989 verspielte City eine Drei-Tore-Führung.
Der Niedergang hat vor allem einen Grund: die schwache Defensivleistung des Teams. In den vergangenen sechs Spielen kassierte Manchester jeweils mindestens zwei Gegentore. Das gab es zuletzt vor mehr als 60 Jahren (1963).
Die drei Gegentore seien »unerklärlich«, sagte der frühere deutsche Nationalelfkapitän Gündoğan. Das Unentschieden, das sich wie die nächste Pleite anfühlte, sei »schwer zu verkraften«. Auch für die Fans, die ihr Team nach dem Schlusspfiff ausbuhten und mit Pfiffen in die Kabine schickten. »Sie haben das Recht, ihre Gefühle auszudrücken«, sagte Guardiola: »Die Leute kommen nicht, um sich an die Erfolge der Vergangenheit zu erinnern. Sie wollen ihr Team gewinnen sehen.«