Champions League: Man City schlägt Borussia Dortmund, Phil Foden trifft zweifach

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Remember, remember: Phil Foden hatte sich einiges anhören müssen. 2024 war der englische Nationalspieler noch zum Spieler der Saison in der Premier League gewählt worden, 19 Tore in der Liga alleine, Foden war auf dem Weg zum Weltstar. Dann der Knick: Ohne den verletzten Weltfußballer Rodri hinter sich rauschte Fodens Form in den Keller. In der Vorsaison war der 25-Jährige kaum ein Faktor, die Öffentlichkeit stempelte Foden als »Systemspieler« ab, der nur funktioniert, wenn er sich ins von Pep Guardiola gemachte Nest setzen kann.

 Die Rückkehr auf das Level der Saison 2023/2024

Phil Fodens Mission: Die Rückkehr auf das Level der Saison 2023/2024

Foto: Oli Scarff / AFP

Dazu gehörte auch eine Flaute in der Königsklasse – seit dem 5. November 2024, als Foden beim Gastspiel in Lissabon traf. Exakt ein Jahr später ist die Ladehemmung ausgestanden: Ein aus 20 Metern blitzsauber ins lange Eck platzierter Distanzschuss brach den Bann (22. Minute), den Kritikern legte Foden per Finger das Schweigen nahe. Nach der Pause fast dieselbe Position, diesmal 16 Meter vom erneut chancenlosen Kobel entfernt, der sich Fodens makelloser Technik erneut beugen musste (57.). Der einstmals beste Spieler des englischen Fußballs scheint auf dem besten Weg zurück zu alter Stärke.

Das Ergebnis: 4:1 (2:0) setzt sich Manchester City im Champions-League-Heimspiel gegen Borussia Dortmund durch. Die Cityzens haben nach ihrem längerem Durchhänger die Stabilität zurückgewonnen, lebten gegen den BVB aber auch von der Extraklasse ihrer Einzelkönner. Da können aus der Bundesliga dann eben doch höchstens die Bayern mithalten.

Nein zum Ausverkauf: Der BVB erlebt gerade eine seltene Saison ohne Krise, zumindest bislang. Im Gegenteil stehen manche Leistungsträger derzeit auf dem internationalen Transfermarkt hoch im Kurs, der guten Leistungen wegen. An Vertragsverlängerungen mit Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi werde gearbeitet, versicherte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl vor Spielbeginn bei DAZN. Auch sonst seien keine spontanen Abgänge geplant: »Felix Nmecha? Übern Winter?«, schien Kehl geradezu verdutzt vom Nachbohren Laura Wontorras. Der Sechser, bei City ausgebildet, in Dortmund aufgeblüht, ist immerhin noch bis 2028 an den BVB gebunden.

Auf die Hörner genommen: City gegen Dortmund, das ist immer auch ein Wiedersehen mit Erling Haaland. Der Stürmer, vom Publikum per Plakat in Wikinger-Optik als »Erling der Große« begrüßt, behandelt »seinen« BVB dabei mit wenig Nachsicht, traf schon beim ersten Duell 2022 mit einer artistischen Ausnahmeleistung. Auch in dieser Spielzeit ist der Norweger mal wieder Wickie und die starken Männer in einem, erzielte gegen Dortmund Saisontreffer 18 im erst 14. Spiel. Bei Dokus scharf in die Mitte gespielter Vorlage erschien die schwarz-gelbe Defensive allerdings auch reichlich indisponiert (28.).

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Foto: Carl Recine / Getty Images

Und der BVB? Die Dortmunder sahen dem Treiben zu diesem Zeitpunkt schon nur noch zu, hatten aber auch zwei gute Phasen: Die Anfangsminuten mit phasenweise bis zu 85 Prozent Ballbesitz, ehe sich City auf den Dortmunder Angang eingestellt hatte. Und eine Viertelstunde in der zweiten Hälfte, als Niko Kovač gleich vierfach wechselte (67.) und nach einem Freistoßtrick, der über Flankengeber Julian Ryerson den Ehrentreffer von Waldemar Anton auflegte (72.), noch einmal ins Spiel zurückfand. Einen Schuss von Karim Adeyemi fälschte John Stones in höchster Not entscheidend ab (77.), Gianluigi Donnarumma musste vor dem eigenen Strafraum ausputzen (81.), doch das Aufbäumen blieb ein Strohfeuer. »Phasenweise war das einfach zu schlecht«, konstatierte Torhüter Kobel nach Spielende.

Der Chef ist zurück: Der wohl bemerkenswerteste Protagonist des Dortmunder Vierfachwechsels war ein alter Bekannter: Emre Can feierte seine Saisonpremiere, der BVB-Kapitän hatte alle bisherigen Partien der Spielzeit mit Adduktorenproblemen verpasst. Von allzu viel Erfolg war der Kurzeinsatz nicht gekrönt, den Treffer von Rayan Cherki in der Nachspielzeit fälschte der Defensivspezialist noch entscheidend ab (90.+1). Schon gegen Ende der Vorsaison hatte Can seinen Stammplatz verloren, Führungsanspruch und die sportliche Hierarchie in Einklang zu bringen, dürfte für Kovač und seinen verlängerten Arm auch diesmal kein Leichtes werden.

Emre Can mit vollem Körpereinsatz gegen Erling Haaland

Emre Can mit vollem Körpereinsatz gegen Erling Haaland

Foto: Carl Recine / Getty Images

Immerhin: Genug Möglichkeiten zur Startelf-Rotation ergeben sich für den BVB wie von alleine. Etwa am Samstag, wenn es für die Dortmunder in der Liga zum Hamburger SV geht (15.30 Uhr).

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