Im Sommer hat der VfB Stuttgart mit Waldemar Anton seinen Abwehrchef an Borussia Dortmund verloren und mit Hiroki Ito einen weiteren Defensivleistungsträger an den FC Bayern. Das macht sich einerseits qualitativ bemerkbar, andererseits ist mit Jeff Chabot ein Neuzugang in die Bresche gesprungen.
Überzeugt als Neu-Stuttgarter: Abwehrrecke Jeff Chabot. IMAGO/Starsport
Die Leistungen von Julian "Jeff" Chabot waren Sebastian Hoeneß vor der Auswärtsaufgabe bei Roter Stern Belgrad an diesem Mittwoch (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) ein Sonderlob wert.
"Jeff ist ein Verteidiger, gegen den du nicht gerne spielst. Wenn du neben ihm stehst, wird's dunkel", erklärte der Trainer auch mit Blick auf das Gardemaß und die Kopfballstärke Chabots auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Duell, angesprochen auf die bislang sehr ansehnlichen Auftritte des Innenverteidigers gerade in der Königsklasse.
Dass Chabot für die Rolle des Abwehrchefs vorgesehen war in der Post-Anton und -Ito-Ära, war von Beginn an klar. Der 26-Jährige erfüllte das Profil des gestandenen Profis aus der Riege der Defensivzugänge am stärksten. Daneben kamen noch (aus einer langwierigen Verletzung) Ameen Al-Dakhil, der in Belgrad erkrankt passen muss, und der junge Ramon Hendriks.
Allein: Den Beweis der Champions-League-Tauglichkeit galt es erst noch anzutreten. Chabot hat das bislang mit Bravour getan auf internationalem Parkett.
Belgrad? "Wir wissen, was auf uns zukommt"
Der Ex-Kölner gibt das Lob weiter. Angesprochen auf das Format der Kontrahenten wie Real Madrids Kylian Mbappé oder Juves Dusan Vlahovic sagt er: "Solche Spieler verteidigst du nur als Team zusammen, auch wenn du im direkten Duell natürlich gefordert bist." In Belgrad nun wird es auch darauf ankommen, einen sauberen Aufbau hinzulegen, da dem VfB am Mittwoch die Rolle des gestaltenden Teams zukommen dürfte. Der 1,95-Meter-Mann versichert: "Wir wissen, was auf uns zukommt." Eine hitzige Atmosphäre, vor der auch Hoeneß schon gewarnt hat.
Dass zuletzt beim 2:0 gegen den VfL Bochum das zweite Zu-Null-Spiel in der Liga gelang, dürfte der Defensive der Schwaben einen gewissen Auftrieb geben. Denn ob der Abgänge war auch hier klar: Direkt und eins-zu-eins würde sich der Qualitätsverlust nicht auffangen lassen. 19 Gegentore in elf Partien der Bundesliga sind im Quervergleich zur Vorsaison - da waren es 39 in 34 Spielen - deutlich mehr.
Wohl wissend: Abwehr fängt im Angriff an, wo die Hoeneß-Elf noch nicht permanent diese Durchschlagskraft der Vorsaison entfachen kann.
Wo der Linksfüßer noch zulegen kann
Der Plan ist, dass junge Kräfte wie eben Hendriks, die ebenfalls im Sommer nach Leihe fest verpflichteten Anthony Rouault und Leonidas Stergiou sowie Nachwuchsmann Anrie Chase reifen sollen an Chabots Seite. Was diese, verbunden mit den für ihr Alter erwartbaren Rückschlägen oder Phasen der Stagnation, auch tun. Zweikampfhärte und Kompromisslosigkeit jedenfalls stimmen beim gebürtigen Hanauer, auch in Sachen Spielaufbau hat Chabot einen Schritt gemacht.
Wo der Linksfüßer noch zulegen kann, ist die verbale Komponente in der Strukturierung der Defensive. Das Stadion Rajko Mitic kann da der nächste Prüfstein werden. Denn da wird es womöglich für die Belgrader Angreifer auch wieder dunkel, aber für alle auf dem Platz eben auch ziemlich laut.
Benni Hofmann