CDU/CSU: „Ich komme jedenfalls mit der Person Merz gut zurecht“

vor 15 Stunden 1

Markus Söder betrachtet die beiden Schokoladentafeln in seiner Hand. Auf seinem Instagram-Kanal verlost der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident ja gelegentlich Lebkuchen, Pullover oder Christbaumkugeln, die mit seinem Konterfei verziert sind. Nun aber hat er Schokolade geschenkt bekommen, auf der nicht er, sondern Friedrich Merz abgebildet ist – als Dankeschön dafür, dass er an diesem Freitag in Berlin-Mitte eine neue Biografie über den CDU-Chef und Kanzlerkandidaten vorstellt.

Söder, der bekanntlich gerne übers Essen redet, fragt jetzt Volker Resing, den Merz-Biografen, ob der lieber Zartbitter oder Vollmilch möge. Resing sagt „Vollmilch“, woraufhin Söder sich ebenfalls ins Team Vollmilch einsortiert und sagt: „Preußisch ist zartbitter, wir sind eher süß.“

In der entscheidenden Phase des Wahlkampfes scheint die Achse Söder-Merz zu funktionieren

Nun dürfte es durchaus unterschiedliche Ansichten geben zum Restsüßegehalt des Markus Söder. Dass er aber bisweilen einen gewissen Unterhaltungswert an den Tag legen kann, ist schon weniger umstritten. An diesem Freitag jedenfalls tritt Söder mal wieder in der launigen Variante seiner selbst auf. Zum thematischen Komplex „Merz und die Empathie“ etwa bemerkt er, dass Merz sehr wohl die nötige Empathie habe. Er lache auch viel und habe Humor, „vielleicht macht er es auch aus Höflichkeit, dass er über Witze von mir lacht, aber das wäre auch ok“. Was ihn von Merz unterscheide? „Also erstens habe ich ein besseres Abi“, zweitens sei er Beatles und Merz Stones, und drittens seien die Bayern im Fußball deutlich besser als Dortmund.

Dass Söder ein Merz-Buch vorstellt, ist natürlich schon für sich genommen eine mindestens interessante Konstellation. Immerhin waren die beiden Alphamänner von CDU und CSU ja durchaus Konkurrenten in Sachen K-Frage in der Union. Merz setzte sich am Ende durch und Söder war, nach eigenem Bekunden, „fein damit“. In der CDU blieben sie zunächst trotzdem wachsam, doch inzwischen lässt sich festhalten: Der Wahlkampf ist in der entscheidenden Phase Richtung Bundestagswahl angekommen – und die Söder-Merz-Achse funktioniert im Großen und Ganzen einwandfrei.

Neben ein paar Kalauern und Witzchen, um die Hauptstadt-Journalisten im Publikum zu unterhalten, geht es Söder an diesem Freitag erkennbar um genau darum: die neue Einigkeit zwischen CDU und CSU zu demonstrieren – und damit auch zwischen Merz und ihm.

Merz sei glaubwürdig, was eine neue Migrationspolitik angehe, findet Söder

Er habe Respekt vor Merz, sagt Söder bei der Buchvorstellung gleich mehrfach. Merz sei der Richtige für den Umgang mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump, er sei „einfach kompetent“ in der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Und was eine neue Migrationspolitik angehe, sei Merz glaubwürdig, weil er 2015 nicht dabei gewesen sei, als Angela Merkels Flüchtlingspolitik die Union beinahe entzweit hätte.

Auch, dass er Schwarz-Grün kategorisch ausschließt, will Söder nicht als eine Einschränkung für Merz verstanden wissen. Er formuliere als Parteichef parteipolitische Positionen, sagt er. Und wäre er da weniger klar, würde das nur der AfD nutzen.

„Ich komme jedenfalls mit der Person Merz gut zurecht“, fasst Söder sein Verhältnis zum CDU-Chef zwischendurch zusammen. In ein paar Monaten wird sich womöglich beobachten lassen, wie gut ein möglicher Kanzler Merz mit Söder zurechtkommt.

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